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Geschichte Löschen einst und jetzt: Wehr bei Salzwedel zeigt es

60 Einwohner aus Wallstawe haben am 16. Juli 1923 die freiwillige Feuerwehr gegründet. Wie sich die Technik verändert hat, präsentierten die Mitglieder.

Von Anke Pelczarski 28.08.2023, 19:45
Die Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilung demonstrierten, wie früher per Eimerkette gelöscht wurde.
Die Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilung demonstrierten, wie früher per Eimerkette gelöscht wurde. Foto: Anke Pelczarski

Wallstawe - Wie könnte eine Übung zum 100-jährigen Bestehen einer Wehr aussehen? Die Lösung ist für die Wallstawer ganz einfach. „Wir zeigen, wie sich die Technik entwickelt hat“, sagt Ortswehrleiter Norbert Kühl. Eine Idee, die nicht nur bei den Mitgliedern gut ankommt, sondern auch bei den Zuschauern. Für die Älteren ist es eine Erinnerung, für die Jüngeren eine Zeitreise.

„Die Holzhäuschen haben wir während eines Dienstes selbst gebaut. Es soll ja so real wie möglich aussehen“, erklärt er. Aufgestellt sind diese auf der Wiese hinter der Turnhalle. Wallstawes Bürgermeister Ralph Jürges, der selbst 20 Jahre Ortswehrleiter war, klettert auf ein Feuerwehrfahrzeug, um von dort aus die Übung zu moderieren.

Lanz Bulldog zieht die Handdruckspritze

Zuerst geht es zurück zu den Anfängen. Torsten Eckhardt betätigt die Handsirene, die nach dem Alarmhorn zum Einsatz gerufen hat. Die Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilung haben sichtlich Spaß dabei, mit Eimern anzurücken, eine Kette zu bilden und das Nass in den Behältern zum Brandort zu befördern. Das erste Häuschen lodert da schon heftig, angezündet von Christian Berlich, der an dem Tag erlaubterweise der „Brandstifter“ sein darf. Doch so richtig Wirkung ist nicht zu sehen von dem wenigen Wasser, das aus den Eimern in die Flammen geschüttet wird. Das ändert sich, als die Mitglieder der Ortswehr Gieseritz-Umfelde mit ihrer Handdruckspritze, Baujahr 1928, anrücken. Ursprünglich, so Ralph Jürges, seien da Pferde vorgespannt gewesen. Da es diese jedoch in Wallstawe nicht gibt, hilft ein Lanz Bulldog aus. Mit Muskelkraft fördern die Männer das Wasser aus dem Behälter durch den Schlauch in Richtung Brandherd. Das Feuer ist rasch aus.

Die Handdruckspritze, mit der die Wehrleute aus Gieseritz-Umfelde an der Übung teilnahmen, ist 1928 gebaut worden.
Die Handdruckspritze, mit der die Wehrleute aus Gieseritz-Umfelde an der Übung teilnahmen, ist 1928 gebaut worden.
Foto: Anke Pelczarski

Das Löschen der Flammen geht aber auch moderner. Und zwar mit dem W50, Baujahr 1987, der vier Jahre später an die Wallstawer Wehr übergeben wurde. Mit diesem rücken die Aktiven an. Da haben die Flammen, die am zweite Häuschen lodern, keine Chance.

Auch die Jugendwehr, die derzeit zehn Mitglieder zählt, ist in die Zeitreise mit eingebunden. Sie darf mit dem modernsten Fahrzeug, das die Firma Storengy im Jahr 2016 spendiert hat, anrücken. Die Handgriffe beim Kuppeln der Schläuche und beim Verbinden mit dem Wasserbehälter im Auto klappen gut. Und schon kann der Löschangriff auf das dritte Häuschen beginnen.

Für die Vorführung haben die Wallstawer Feuerwehrleute extra Holzhütten gebaut. Alle Wehrmitglieder übernahmen das Ablöschen nach der Vorführung.
Für die Vorführung haben die Wallstawer Feuerwehrleute extra Holzhütten gebaut. Alle Wehrmitglieder übernahmen das Ablöschen nach der Vorführung.
Foto: Anke Pelczarski

Dann wird unter dem Beifall der Zuschauer noch einmal alles gut abgelöscht, damit nicht noch ein ungewollter Brand auf der Wiese entsteht. „Das war super“, ist immer wieder aus den Reihen des Publikums zu hören. Und ein bisschen ist auch der Stolz herauszuhören, solch eine einsatzbereite Truppe im Ort zu haben.

Neun Aktive im Landwirtschaftsbetrieb

Dazu tragen auch zwei Firmen bei, die zum 100-Jährigen eine besondere Auszeichnung bekommen: den Titel „Partner der Feuerwehr“, verliehen vom Landesfeuerwehrverband Sachsen-Anhalt. In der GbR Wallstawe würden neun Aktive arbeiten, beschreibt Norbert Kühl. Wenn es Alarm gebe, könnten diese mit ausrücken. „Wir können die Räumlichkeiten nutzen und auf dem Gelände üben. Das ist wichtig, damit wir uns im Notfall auskennen“, sagt der Ortswehrleiter. Die zweite Ehrung gehe an die Landfleischerei Nimmergut. Zum einen sei Tobias Nimmergut selbst aktiv und unterstütze bei Einsätzen am Tag. „Aber auch die Verpflegung der Feuerwehrleute ist wichtig“, fügt Norbert Kühl hinzu.