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  7. Mark Benecke: "Ich sehe die Dinge anders"

Von detailgetreu dargestellten Verletzungen in der Kunst bis zu aktuellen Kriminalfällen Mark Benecke: "Ich sehe die Dinge anders"

Von Kornelia Bannik 11.10.2011, 04:25

Mord, Verletzungen, Folter -- bedeutende Künstler stellten Leid ziemlich realistisch dar. Der Kriminalbiologe Mark Benecke zeigte, wie detailgetreu sie malten und nahm Bezug auf die Kriminalistik.

Salzwedel l Ein bisschen gruselig und abstrus, aber auch lustig und unglaublich interessant, so gestaltete sich der Abend für die Gäste des Programms mit Mark Benecke und seiner Frau Lydia im Kulturhaus. Der Kriminalbiologe und die Diplompsychologin entführten ihr Publikum in eine fremde Welt. Er erklärte, wie Verbrechen, Tod und Siechtum in der Kunst dargestellt worden sind. Sie gab Einblick in die psychologische Seite der Kriminologie

Benecke versuchte darzustellen, wie bestimmte Sachverhalte von den Menschen oberflächlich betrachtet und falsch eingeschätzt werden. Er ging mit den Gästen auf eine Reise, bei der sie die Dinge durch seine Augen sahen und staunten, was sich hinter scheinbar unbedeutenden Hinweisen verbirgt. "Ich sehe Dinge, die sie auch sehen, aber anders", sagte Benecke und machte schon seine Anreise mit der Bahn zu einem kleinen Krimi. Für ihn als Kriminalbiologen sei es wichtig, sich an Tatsachen zu halten, dicht ranzugehen und beispielsweise mit der Lupe zu sehen, was beim oberflächlichen Betrachten verborgen bleibt. An vielen Beispielen seiner Anreise von Köln nach Salzwedel brachte er diese Grundsätze seinem Publikum nahe, und das auf recht amüsante Weise.

Das Publikum durfte sich für den zweiten Teil des Programms ein Thema aussuchen und entschied sich für "Herbe Tötungen im Museum". Werke bekannter Meister des 15. und 16. Jahrhunderts wurden von ihm unter die Lupe genommen und zwar aus dem Blickwinkel seines Metiers. Wunden, rinnendes Blut, Einstichstellen, das schmerzverzerrte Gesicht. Daran, wie Künstler beispielsweise den Gekreuzigten darstellen, las Benecke ab, dass die Künstler sich um größte Realität bemüht haben. Dies sei aus der Phantasie nicht möglich. Deshalb müssten die Maler entsprechende Studien betrieben haben, um die physischen Veränderungen so detailgetreu und realistisch nachzubilden.

Benecke nahm Bezug auf heutige Kriminalfälle und verglich Schnitte oder Einstichstellen auf Fotos von Mordopfern mit auf Bildern dargestelltem historischen Geschehen. Er reicherte seine Ausführungen mit Sprüchen und Anekdoten an und nahm so dem Publikum die Anspannung, angesichts zum Teil grausiger Details. Und er empfahl zart besaiteten Gemütern, wegzuschauen.