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Naturschutz Lurche wieder auf Wanderschaft

Amphibien sind in der Altmark wieder unterwegs zu ihren Laichgewässern und leben dabei gefährlich.

27.02.2020, 02:00

Salzwedel (me) l Früher als in den Vorjahren wandern Kröten und Frösche zu ihren Laichgewässern. Die ersten Amphibien haben sich bereits von ihren Winterquartieren aus auf den gefährlichen Weg begeben. Ihr größter Feind ist dabei der Straßenverkehr. Tausende Tiere werden überfahren, wodurch die Populationen stark dezimiert werden, teilt der Landesarbeitskreis Feldherpetologie des Bundes für Umwelt und Naturschutz mit. Die Mitstreiter sammeln wieder Informationen zu wandernden Fröschen, Kröten, Molchen und Salamandern und ruft zur Meldung von Amphibienbeobachtungen auf. Ziel ist, Gefahrenstellen zu identifizieren und Schutzmaßnahmen zu veranlassen.

„Amphibien und Reptilien gehören zu den am stärksten gefährdeten Artengruppen deutschland- und weltweit. Auch in Sachsen-Anhalt sind über drei Viertel der hier vorkommenden Lurche und Kriechtiere in ihrem Bestand gefährdet und in der Roten Liste aufgeführt“, erläutert Marcel Seyring, Biologe und Sprecher des Arbeitskreises.

Nicht nur der Straßenverkehr sei Ursache für diese negative Entwicklung. Die Lebensbedingungen für Amphibien haben sich insgesamt massiv verschlechtert. Neben einer Intensivierung der Landnutzung setzen der fortschreitende Verlust von Lebensräumen wie Gewässern, Feuchtgrünland und Brachen sowie Dürreperioden den Amphibien besonders zu. Auch neu eingewanderte Fressfeinde wie der Waschbär oder der Fischbesatz von Gewässern gefährden seltene und geschützte Arten, erklärt er.

„Um die Amphibien- und Reptilien besser schützen zu können, sind wir auf Beobachtungen angewiesen, die uns gemeldet werden“, betont Seyring. Der Zeitpunkt während der Frühjahrswanderung sei perfekt. Alle Funde, ob im Teich, am Amphibienzaun, auf der Straße oder in anderen Biotopen können mit Foto, Datum, Ort und, sofern bekannt, der jeweiligen Artbezeichnung, per E-Mail an den Arbeitskreis geschickt werden. Ziel ist herauszufinden, wo sich Laichgewässer befinden und welche Straßen und sonstige Barrieren die Tiere überwinden müssen. Seyring: „Selbst die Meldung von toten Tieren an Straßen ist wichtig, damit Gefahrenstellen erkannt und beseitigt werden können.“

Beobachtungen von Amphibien und Reptilien können unter der Adresse feldherpetologie-lsa@web.de gemeldet werden.