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Naturschutz Neue Schilfpflanzen am Arendsee: Schüler wollen loslegen

Der Schilfgürtel am Arendsee hat wichtige Funktionen für das Gewässer und dient der Tierwelt als Schutz- und Brutzone. Ehrenamtliche sowie Schulen freuen sich über den Pflanzerfolg. Fortsetzungen sind geplant.

Von Christian Ziems Aktualisiert: 19.06.2021, 17:23
Die Arendseer Tom Klein (von links), Thomas Schlicke Antje Pochte, Helmut Günther und Georg Andretty auf dem Seeweg. Im Hintergrund der Bereich, der mit Schilf bestückt wurde. Weitere Pflanzen haben sich dort ausgebreitet. Anfang Juli wird es erneut eine Aktion geben.
Die Arendseer Tom Klein (von links), Thomas Schlicke Antje Pochte, Helmut Günther und Georg Andretty auf dem Seeweg. Im Hintergrund der Bereich, der mit Schilf bestückt wurde. Weitere Pflanzen haben sich dort ausgebreitet. Anfang Juli wird es erneut eine Aktion geben. Foto: Christian Ziems

Arendsee - Das Ergebnis engagierter ehrenamtlicher Arbeit genießen – dies war ein Grund, für ein Treffen am Mittwochabend auf dem Seeweg. Dr. Helmut Günther hatte Mitstreiter eingeladen, zwei Uferstellen zwischen dem Areal des Pflegeheimes und der Badestelle Quelle näher zu betrachten. Dort wurden in den vergangenen Jahren Schilfpflanzen in die Erde gesetzt, um die Natur zu stärken.

Der Arendseer erinnerte an die Anfänge. Ein Zeitungsartikel über einen einstigen Wellenbrecher, dessen Reste für Ärger bei Passanten sorgten, gab die Initialzündung. Denn Metall- und Holzteile befanden sich im Wasser nahe des Pflegeheimes und wurden zur Gefahr für die Tierwelt. Das Landesamt für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft entfernte den einstigen Wellenbrecher. Dr. Helmut Günther konnte seit Herbst 2019 weitere Naturfreunde überzeugen, gemeinsam Pflanzaktionen umzusetzen. Schilf wurde von privaten Grundstücken an diese Stelle des Sees umgesetzt. Dabei halfen Kinder und Jugendliche der Fontane-Schule Arendsee sowie der Jeetze-Schule Salzwedel tatkräftig mit. Und unterhalb des Pflegeheimes sowie ein Stück weiter am zweiten Wellenbrecher, der aus Steinen besteht und noch vorhanden ist. Es gab auch wissenschaftliche Beratung. Viele Pflanzen sind inzwischen angewachsen.

Respekt vor der Natur ist entscheidend

Schnell wurde klar: Solch ein Projekt hat langfristig nur Erfolg, wenn der Respekt der Menschen vor der Natur gegeben ist. Dies war in der Vergangenheit nicht immer so. An den Stellen wurde gebadet, Pflanzen wieder rausgerissen und sogar Lagerfeuer entfacht. Die Ehrenamtlichen machten trotzdem weiter und füllten die Lücken. Schilder verweisen auf das Projekt und machten deutlich: Diese Abschnitte sollten in Ruhe gelassen werden. Inzwischen haben sich auch weitere Pflanzen dort ausgebreitet, so dass ein Badespaß teilweise nicht mehr gegeben ist. Aber hin und wieder wird der sensible Schilfbereich trotzdem betreten.

Helmut Günther ist wichtig, mit den Pflanzaktionen sollen keine Badestellen beeinträchtigt werden. Die genannten Stellen waren noch nie offiziell freigegeben, von dort aus die kühle Frische der Blauen Perle zu genießen. Der Altmarkkreis Salzwedel hat folgende Bereiche als Badestellen genehmigt: Quelle, Wanderrast, Zießau, Schramper Eck, Strandbad und Kaskade. Tiere dürfen nur an der Pferdeschwemme ins Wasser gelassen werden.

Schüler bringen sich ein

An dem Prinzip, Schilfbereiche zu erweitern, ohne dabei den Badespaß zu trüben, wird festgehalten. Thomas Schlicke, Direktor der Fontane-Schule, kündigte beim Treffen am Mittwoch an: Weiitere Pflanzaktionen seien geplant. Die Schüler wollen im Rahmen eines Projektes am 5. und 6. Juli aktiv werden. Die Jeetze-Schule Salzwedel könnte sich ebenfalls beteiligen. Leiterin Antje Pochte, die auch im Vorstand des Gustav-Nagel-Fördervereins aktiv ist, verwies auf den Garten Eden des einstigen Naturapostels. Dort und auf einem privaten Grundstück könnten Schilfpflanzen entnommen und zum Beispiel in den Bereich des Stein-Wellenbrechers gesetzt werden.

Die Schüler bekommen Unterstützung von Mitarbeitern einer Fachfirma sowie von den Ehrenamtlichen. Dass die vergangenen Arbeitseinsätze Erfolg brachten, ist unbestreitbar. Das feuchte Frühjahr half dabei. Helmut Günther misst die Regenwassermenge auf seinem Arendseer Grundstück und hatte einige Zahlen parat. So fielen im April 27 Liter und im Mai 75 Liter pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Im April 2019 waren es 10 Liter und im Mai nur 21 Liter. Dieses Jahr ging als besonders trocken in die Geschichte ein.