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Pendler Bahnhöfe auf Bewährung

Immer wieder wird darüber spekuliert, ob Haltepunkte auf der Bahnstrecke zwischen Salzwedel und Stendal gestrichen werden.

Von Antonius Wollmann 26.01.2018, 17:37

Salzwedel l Als Ende des vergangenen Jahres Gerüchte die Runde machten, dass einige Haltepunkte entlang der Bahnstrecke zwischen Salzwedel und Stendal gestrichen werden könnten, legten viele Pendler ihre Stirn in Falten. Meßdorf diente als böses Beispiel, war doch der kleine Ort im Zuge des Fahrplanwechsels im Dezember unwiederbringlich vom Netz genommen worden.

Es waren schlicht zu wenig Menschen, die an diesem Bahnhof in die Regionalbahnen eingestiegen. Die beiden ostaltmärkischen Dörfer Steinfeld und Kläden galten als nächste Streichkandidaten. Natürlich fragten sich die Westaltmärker regelmäßig: Sind die Haltepunkte im Altmarkkreis (Pretzier, Fleetmark, Brunau-Packebusch) ebefalls bedroht?

Wolfgang Ball, Pressesprecher des Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (Nasa), der für die Belegung der Strecken im Bundesland zuständig ist, gibt auf Anfrage der Volksstimme Entwarnung. „In der nahen Zukunft werden keine Bahnhöfe gestrichen.“

In der Tat sei es richtig, dass Kläden und Steinfeld hinsichtlich des Fahrgastaufkommens beobachtet werden, unmittelbare Konsequenzen bedeute der Vorgang jedoch nicht. „Beobachtung bedeutet in diesem Zusammenhang, innerhalb eines Zeitraums von drei bis fünf Jahren auf die Zahlen der Nutzer zu schauen. Die Eisenbahn ist ein sehr starres System, deshalb werden Entscheidungen zu Haltepunkten nicht kurzfristig gefällt“, konkretisiert er.

Was außerdem für einen langfristigen Erhalt zumindest des Pretzierer Bahnhofs spricht: Im Zuge des zweigleisigen Ausbaus der Trasse entsteht dort eine zweite Bahnsteigkante. „Die sind sehr teuer. Es wäre schon wenig sinnvoll, den zweiten Bahnsteig zu bauen, den Bahnhof aber nicht mehr anzufahren“, macht Wolfgang Ball den Pretzierern Hoffnung. Ähnlich hatte während einer Einwohnerversammlung schon der für den Ausbau verantwortliche Planer Andreas Hartwig argumentiert.

Dass sich die Angebotspalette der Bahn in den kommenden Jahren verringert, kann Wofgang Ball dennoch nicht ausschließen. Denn natürlich sei letztendlich entscheidend, wie viele Menschen das Angebot der Bahn der wahrnehmen und täglich in die Regionalbahnen (RB) und Regionalexpresse (RE) steigen. „Wird die Zahl von 20 Reisenden pro Tag und Bahnhof unterschritten, wird es kritisch“, nennt der Nasa-Pressesprecher die neuralgische Zahl.

Das treffe indes genauso auf die Zahl der Züge zu, die jeden Tag zwischen Salzwedel und Stendal unterwegs sind (siehe Info-Kasten). Dementsprechend gilt laut Ball: „Es ist künftig nicht ausgeschlossen, dass es an schwach nachgefragten Stationen beziehungsweise bei schwach nachgefragten Zügen gegebenenfalls zu einer Verringerung oder zeitlichen Verschiebung von Verkehrshalten kommt.“

Für das Jahr 2018 ist jedoch eine Reduzierung des Angebots vom Tisch. Nach sorgfältiger Prüfung hat die Nasa entschieden, das gewohnte Angebot beizubehalten. Dazu trägt bei, dass vor allem die Regionalexpresse rege genutzt werden. 1200 Reisende fahren von Montags bis Freitag in beide Richtungen mit ihnen, am Wochenende sogar 1400. Die Zahlen sind seit Jahren konstant.

Bei den Regionalbahnen sieht es dagegen nicht so gut aus. Hier fahren im Durchschnitt an Werktagen nur 200 bis 300 Reisende mit. Die Zahl ist rückläufig. Dabei ist jedoch zu beachten, dass pro Tag neun RE-Züge auch RB-Haltepunkanfahren. „Einige der RE-Nutzer wären also eigentlich RB-Nutzer“, kommentiert Wolfgang Ball die Zahlen.