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Planung Kommen Lehrer nach Salzwedel?

Salzwedels Schulleiter wissen nicht, ob offene Stellen für das neue Schuljahr besetzt werden können. Planungen sind so unmöglich.

Von Fabian Laaß 20.06.2018, 21:00

Salzwedel l Wenn Falko Pabst an das neue Schuljahr denkt, zeichnen sich Sorgenfalten auf seinem Gesicht ab. Kein Wunder, schließlich gibt es hinsichtlich des Personals einige Fragezeichen. „Eine Kollegin geht in Rente. Bei einer weiteren steht noch nicht fest, ob sie im kommenden Schuljahr noch bei uns sein wird oder nicht“, erklärt der Leiter der Jenny-Marx-Grundschule Salzwedel im Gespräch mit der Volksstimme. Bei zwei Abgängen müssten also zwei neue Lehrkräfte eingestellt werden.

„So ist es auch geplant. Aber ob es so kommen wird, kann das Landesschulamt derzeit noch nicht sagen. Aber das Gros der Stunden ist verteilt“, so Falko Pabst. Doch der Schulleiter hat noch eine weitere Sorge. Denn, ob die Bildungseinrichtung ab August noch über eine pädagogische Mitarbeiterin verfügen wird, steht ebenfalls in den Sternen. „Diese Stelle soll es ja eigentlich nicht mehr geben. Aber ohne eine solche Fachkraft, ist der Schulalltag bei uns kaum zu bewältigen“, berichtet Falko Pabst. Schließlich hätten 40 der 190 Schüler einen Migrationshintergrund.

Das Fehlen eines pädagogischen Mitarbeiters beklagt auch Sabine Just, Leiterin der Pretzierer Grundschule. „Das ist ein wirklich großes Problem. Seit 1. März haben wir keine solche Fachkraft mehr“, so Just.

An der Lessing-Grundschule fehlen nach jetzigem Stand zwei Lehrkräfte. Diese beiden Stellen sind ebenfalls ausgeschrieben. „Sonst haben wir unsere Planung für das neue Schuljahr vor den Sommerferien fertig gehabt. Das ist in diesem Jahr einfach nicht möglich“, sagt Schulleiterin Christine Dürrenfeld.

Etwas entspannt hat sich die Situation hingegen an der Perver-Grundschule. Dort hört zwar eine Lehrerin auf, „doch wir haben eine junge Kollegin hinzubekommen. Wenn keiner krank wird, haben wir genug Lehrkräfte. Darüber bin ich sehr froh“, erklärt Schulleiterin Angela Ritter-Hundt.

Die Hoffnung auf eine junge Kollegin hat auch Heike Herrmann, Chefin der Lessing-Ganztags- und Gemeinschaftsschule. Dort soll nach Möglichkeit die derzeitige Referendarin eine Anstellung finden. Damit könnte das Fehlen einer Lehrerin – sie bekommt ein Kind – kompensiert werden. „Den Unterricht abdecken können wir aber nur, weil wir große Klassen mit 30 Schülern gebildet haben. Aber da muss man flexibel sein, um der Unterversorgung zu begegnen“, so Heike Herrmann.

Ein Lob für das Verständnis und Engagement seines Lehrerkollegiums spricht Norbert Hundt, Leiter der Comenius-Ganztags- und Gemeinschaftsschule aus. „Die Kollegen haben sich damit arrangiert, dass wir erst im August für das neue Schuljahr planen können. Sie sind da sehr tolerant.“ Eine Lehrerin werde in den Ruhestand verabschiedet, die Personalsituation sei dadurch noch schwieriger. „Ich habe noch keine Information, ob es Bewerbungen für unsere Schule gab“, sagt Norbert Hundt.

Ralf Hoppstock, Chef des Jahngymnasiums, sieht seine Schule derzeit gut aufgestellt. „Wir sind bei 100 Prozent oder leicht darüber. Aber es ist noch nicht klar, wie viele Stunden wir noch abordnen müssen“, berichtet er. Mit Abordnungen habe man am Jahngymnasium aber kein Problem. „Wir kämpfen schließlich nicht für uns als Schule, sondern für die gesamte Region. Nur so kann sichergestellt werden, dass schulformunabhängig ein vernünftiger Unterricht stattfinden kann“, sagt Ralf Hoppstock.

Das Kultusministerium des Landes hatte rund 600 Lehrerstellen und 70 unbefristete Stellen für pädagogische Mitarbeiter für Sachsen-Anhalt ausgeschrieben. „Momentan läuft das Auswahlverfahren. Nicht alle Bewerber erfüllen die erforderlichen Qualifikationen. Daher können wir konkrete Aussagen voraussichtlich erst Anfang August tätigen“, erklärt Michael Schulz, Pressesprecher im Kultusminsterium.