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Scheidung Nicht ohne meine Eltern

Das Projektist ein kostenfreies Angebot im Atmarkkreis das Betroffenen hilft.

Von Alexander Rekow 10.12.2019, 11:17

Salzwedel l „Wir sind die Partner der Familien“, sagt Anke Siebentaler vom Jugendamt mit Blick auf die Zusammenarbeit mit Lena Meier und Jana Schweizer von der Erziehungsberatungsstelle und Kerstin Schmidt als Regionalbereichsleiterin vom Paritätischen Sozialwerk. Die Frauen sind gewissermaßen Profis bei Themen wie Partnerschaft, Trennung und Scheidung sowie bei den Fragen zum Sorge- und Umgangsrecht. Sobald sich Familien mit diesen thematischen Problemen an das Jugendamt wenden, werden diese an die Erziehungsberatungsstellen verwiesen.

Bei Trennung oder Scheidung kommen schnell die entscheidenden Fragen auf, erklärt Anke Siebentaler: Bei wem lebt das Kind? Wie gestaltet sich der Umgang? Hier spielen Faktoren wie Schmerz, Verletzung, Schuldzuweisungen oder die Verweigerung des Umgangs eine Rolle. Und genau dort setzt die Beratungsstelle an, um die vielfältigen Problemlagen mit den Familien zu besprechen. „Dabei geht es nicht um die Pärchen, sondern das Kind“, sagt Kerstin Schmidt. Schließlich leiden gerade diese unter der Trennung der Eltern. Auch in Sachen Erziehungshilfe ist die Beratungsstelle der richtige Anlaufpunkt im Landkreis.

„Wie leisten auch Präventivarbeit“, so Schmidt, damit es erst gar nicht zur Trennung kommt. Dabei könnten auch später anfallende etwaige Gerichtskosten vermieden werden, die im Rechtsstreit auf die Paare zukommen könnten. Gewissermaßen die Krisensituation vermeiden, bevor sie aufkommt.

„Für viele ist das ein Tabu-Thema“, weiß Lena Meier. Frei nach dem Motto: Was in der Familie passiert, bleibt in der Familie. Dabei seien Streit und Konflikte völlig normal, versichert Meier: „Wir haben alle unsere Krisen.“

Die Frauen in der Kinder- und Familienarbeit sind sich einig, dass die wichtigste Hilfe darin besteht, dass Mutter oder Vater weiterhin für das Kind verfügbar bleiben. Doch genau das stellt sich häufig als Problem da, wenn Eltern durch Kränkungen die Zusammenarbeit mit dem anderen Elternteil verweigern. Doch die Kinder, die im Mittelpunkt der Beratung stehen, können eine Trennung am ehesten verkraften, wenn eine Zusammenarbeit mit ihnen gelingt und sie weiterhin an der Erziehung des Nachwuchses beteiligt sind.

„Und so lang eine Mediation stattfindet, können die Eltern noch mitbestimmen“, macht Kerstin Schmidt deutlich. Wenn es erst vor dem Gericht landet, würden andere über die Zukunft entscheiden. Es sind auch diese Fälle, bei denen die Frauen zum Einsatz kommen. „Wir werden vom Gericht bestellt, um nach dem Urteil mit den Betroffenen zusammenzuarbeiten.“

Grundsätzlich richtet sich das Angebot an alle Familien im Altmarkkreis mit Minderjährigen im Haushalt. Dazu gibt es Büros in Salzwedel und Gardelegen. „Natürlich haben wir eine Schweigepflicht – alles bleibt Innen“, versichert Lena Meier. Zudem ist das Angebot kostenfrei. In der Regel würden etwa zehn Sitzungen erfolgen. Je nach Falle sind weniger oder mehr möglich.