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Schlachtabfälle an Weg weggeworfen Spaziergänger finden Überreste von Pferd

06.08.2011, 04:32

Jerchel (me). Spaziergänger haben an einem Feldweg bei Jerchel die Überreste eines Pferdes gefunden. Der herbeigerufene Tierarzt, Dr. Erwin Mertens aus Jerchel, hat festgestellt, dass es sich um Schlachtabfälle handelt. An dem Weg waren Kopf, Schweif, Hufe, die Haut und Gedärme des Tieres abgelegt. Er habe gestern das Veterinäramt des Kreises informiert, dass die Überreste von der Tierkörperverwertung abgeholt werden müssen. Seinen Schätzungen nach seien sie schon zwei oder drei Tage alt. Bei den warmen Temperaturen der vergangenen Tage sei der Verwesungsprozess bereits vorangeschritten gewesen.

Der Weg werde von Spaziergängern rege genutzt. Für sie sei es eine Belästigung, die Überreste des toten Pferdes dort vorzufinden.

"Ich habe so etwas noch nicht erlebt"

"Schlachtabfälle dieser Größenordnung oder tote Tiere in der Natur zu entsorgen, ist verboten", so der Tierarzt. Es sei möglich, ein Pferd als sogenannte Hausschlachtung zu schlachten, wie es auch bei Schweinen und Rindern üblich ist. Allerdings unterliegt das gewissen Vorschriften. So muss die Hausschlachtung beim zuständigen Fleischbeschauer - meist ein in der Region ansässiger Tierarzt - angemeldet werden, der dann den Schlachtkörper vor der Verwertung untersucht. Er übernehme in seinem Bereich auch die Fleischbeschauung bei Hausschlachtungen, sei aber nicht informiert worden. Das Pferd könne aber auch woanders geschlachtet und nur die Abfälle in Jerchel weggeworfen worden sein.

Es sei allerdings unüblich Pferde vor Ort zu schlachten. Meist würden sie zu einem dafür ausgelegten Schlachtbetrieb gebracht. "Ich habe so etwas noch nicht erlebt", sagte der Veterinär. Zudem würden Hausschlachtungen üblicherweise in die kalte Jahreszeit verlegt und nicht mitten im Sommer vorgenommen, da geeignete Kühlräume bei privaten Schlachtungen meist nicht vorhanden seien. "Das ist schon alles mysteriös", erklärte Mertens.

Es sei schwierig herauszufinden, woher das geschlachtete Pferd stamme. Denn noch seien nicht alle Tiere mit einem elektronischen Chip versehen.

Allerdings müssten alle Pferde einen sogenannten Pferdepass haben. Bei Rindern und anderen Wiederkäuern sei die Identifizierung über ihre Ohrmarken möglich, über die Bestandsregister geführt werden. Bei Rindern ist dies das elek-tronische Herkunftssicherungs- und Informationssystem (HIT), erklärte der Tierarzt.

In jedem Fall habe sich der Tierhalter der illegalen Entsorgung von Schlachtabfällen und des Verstoßes gegen die Tierkörperbeseitigungsverordnung schuldig gemacht. Polizisten der Miester Station sind vor Ort gerufen worden und ermitteln gegen Unbekannt, wie gestern die Polizei in Gardelegen auf Nachfrage mitteilte. Es sei Anzeige erstattet worden. Die Ermittlungen laufen, erklärten die Polizisten.