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70 Jahre Musikschule Streicher spielen in Salzwedel „Happy Birthday“

70 Jahre gibt es jetzt die Musikschule im Altmarkkreis Salzwedel bereits. Die Einrichtung, an der 1.200 Schüler lernen, kommt jung, modern und kreativ daher.

Von Jörg Schulze 16.11.2023, 18:45
Das Streichquartett der Kreismusikschule eröffnete die Festveranstaltung mit Happy Birthday im Stile verschiedener großer Komponisten.
Das Streichquartett der Kreismusikschule eröffnete die Festveranstaltung mit Happy Birthday im Stile verschiedener großer Komponisten. Foto: Jörg Schulze

Salzwedel. - Was hat die Musikschule des Altmarkkreises Salzwedel mit dem Polarstern gemeinsam? Eine ganze Menge. Das meint jedenfalls Dr. Christian Reineke, Geschäftsführer des Landesverbandes der Musikschulen, der am Mittwoch eine Festrede zum 70-jährigen Bestehen der Einrichtung in Salzwedel hielt. Da wäre zunächst einmal die geografische Lage. Die Einrichtung des Altmarkkreises sei die nördlichste Musikschule Sachsen-Anhalts.

„Und wie der Polarstern am Himmel dient sie der Orientierung. Was in der westlichen Altmark gemacht wird, strahlt auf die anderen 19 Musikschulen Sachsen-Anhalts aus“, betonte der Verbandschef.

Da wäre zunächst die Breitenarbeit. Im Altmarkkreis habe es die Kooperationen mit den Schulen bereits gegeben, bevor die ersten Landesprogramme dazu aufgelegt wurden. Pionierarbeit leisteten die Altmärker zudem in Sachen Digitalisierung. Während in anderen Landesteilen noch über die technischen Mittel dazu diskutiert wurde, hätten die Musiklehrer zwischen Arendsee und Letzlingen bereits einheitlich mit dem iPad gearbeitet.

Digitalisierung hat Einzug gehalten

„Das ist heute landesweiter Standard“, lobte Reineke. In Corona-Zeiten sollte sich die Investition bezahlt machen. Rund 90 Prozent der Kurse konnten so online gegeben werden, lange Schließzeiten blieben aus. Anerkennung gab es zudem für die dezentrale Ausrichtung in der Region. „In 20 Gebäuden wird Unterricht erteilt. Diese Schule geht zu ihren Schülern“, stellte der Landesverbandschef fest.

Zuvor hatte Landrat Steve Kanitz einen Einblick in die Geschichte der Musikschule gegeben. Erst seit März 1990 verfügt die Bildungseinrichtung über ein eigenes Gebäude. Seit 2010 ist sie eine staatlich anerkannte Musikschule, und im Jahr 2011 zog sie an ihren heutigen Standort an der Jenny-Marx-Straße. „Damit verfügt sie wohl über eines der schönsten Musikschulgebäude im Land“, ist sich Kanitz sicher.

Als Vorsitzender des Sport- und Kulturausschusses des Altmarkkreises hat Carsten Borchert die Entwicklung der Kreismusikschule mit begleitet. Dabei hatte der gebürtige Salzwedeler als Kind ein durchaus gespaltenes Verhältnis zum Musikunterricht. „Fußball war mir damals lieber als Flötenunterricht“, räumte Borchert auf der Festveranstaltung ein. Doch als Ausschusschef setze er sich stets für die Interessen der Einrichtung ein. „So wie alle anderen Ausschussmitglieder übrigens auch. In Sachen Kreismusikschule haben alle an einem Strang gezogen“, versicherte Borchert, der die Festveranstaltung vorzog und dadurch beim Fackelumzug in seiner Gemeinde Jübar fehlte.

Bedürfnis, selbst Musik zu machen

Der Zukunft der Einrichtung sieht Schulleiter Falk Kindermann optimistisch entgegen. „Trotz KI und verschiedener elektronischer Mittel wächst das Bedürfnis der Menschen, selber Musik zu machen und ein Instrument zu beherrschen“, sagte er, der ebenso berichtete, dass gegenwärtig 1.200 Schüler – vom Kleinkind bis zum Senior – das Angebot nutzen. Gute Voraussetzungen, um in 30 Jahren das 100-jährige Bestehen feiern zu können.

Die Festwoche befindet sich auf der Zielgeraden. Zwei weitere öffentliche Veranstaltungen in Salzwedel stehen noch an: Am 17. November ab 19 Uhr gibt es die Big-Band-Night im Club Hanseat, am Sonnabend, 18. November, ab 17 Uhr das Festkonzert mit Solisten und Orchestern im Kunsthaus. Wer sich für Pop-Gesang interessiert, konnte sich im Vorfeld zu einem Workshop anmelden, um sein Wissen zu vertiefen.