Katharinenkirche als Konzerthalle für gefühlvolle Songs und berühmte Opernarien "Tenöre4you" geben schönes Konzert - mit Abstrichen
Salzwedel (obe) l Tenöre erfreuen sich in Deutschland zunehmender Beliebtheit. Ob es jetzt allerdings zwölf, zehn, sieben, fünf, drei oder wie am Freitag in der Katharinenkirche, nur zwei sind, ist erst einmal zweitrangig. Im Vordergrund steht bei den Konzertbesuchern immer das hohe Hörvergnügen, welches durch die meist klassische Ausbildung eines jeden Sängers fast schon garantiert wird. Dieses war sicherlich für die rund 120 Gäste ein Beweggrund das Konzert der "Tenöre4you" zu besuchen.
Doch es war für das Publikum zunächst nicht einfach, den richtigen Platz zu finden. In dem in Schummerlicht gehüllten Kirchenschiff erschwerte ein fast undurchdringlicher künstlicher Nebel zusätzlich die Orientierung. Warum soviel Nebel eingesetzt wurde, erklärte sich dann mit Beginn des Konzertes. Der Effekt der Lichtanlage sollte mit dem Kunstnebel verstärkt werden. Aber weniger wäre in diesem Fall mit Sicherheit mehr gewesen. Ein Großteil des Publikums strömte in der Pause erst einmal ins Freie, um einmal kräftig durchzuatmen.
Auch an anderer Stelle gab es ein wenig des Guten zuviel. Der Einsatz der Tontechnik hätte gefühlvoller abgestimmt sein können. Das Duo verzichtete auf Livemusik und verabreichte dem Publikum dafür Töne aus der Konserve. Und diese in einer Lautstärke, welche die wirklich schönen Stimmen teilweise in den Hintergrund treten ließ. Dadurch wirkte alles etwas billig. Und der Umstand, dass Tenor Plamen Patov selbst an der Kasse saß, verstärkte diesen Eindruck noch. Das Publikum schien etwas irritiert, und der Funke wollte zunächst nicht überspringen. Der anfangs zaghafte Beifall änderte seine Intensität im zweiten Teil des Konzertes. Die Arie "Nessun dorma", übersetzt "Niemand schlafe", aus der Puccini-Oper "Turandot" schien das Publikum wörtlich zu nehmen und es erwachte aus seiner gefühlten Lethargie. Der erste wirklich stürmische Beifall an diesem Abend war aufrichtig. Die gesanglichen Leistungen von Tony Tchakarov sind beachtens- und hörenswert. Seine kräftige, voluminöse Stimme hätte der Technik mit Sicherheit nicht bedurft.
Dieses bewies er auch bei dem Evergreen "O sole mio", welchen er mit Kraft durch das Kirchenschiff schmetterte. Um vieles weicher und einfühlsamer dagegen die Stimme von Plamen Patov. In seinen Solos konnte der junge Sänger das Publikum zwar für sich einnehmen, doch im Duett mit seinem Partner wurde er gnadenlos in den Hintergrund gedrängt. So verzichtete das Duo weitestgehend auf ein Zusammensingen, sondern wechselten sich in den einzelnen Liedern jeweils ab.
Beide Tenöre bedienten sich an dem Abend der großen Vielfalt an Songs aus den Bereichen Klassik, Pop, Gospel, Musical und Filmmusik. Viel Beifall gab es im zweiten Teil für "My heart will go on" und "Time to say goodbye". Gemeinsam sangen die Tenöre zum Abschluss mit ihrem Publikum "Guten Abend, gute Nacht", und dieses dankte abschließend mit Bravo-Rufen und lang anhaltendem Beifall.