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Theatercrew Märchenfiguren werden lebendig

Die märchenhafte Zeit für „Birtes Theatercrew“ beginnt: Die Hobby-Schauspieler um Birte Giese proben eine neue Grimm-Geschichte.

Von Anke Pelczarski 19.09.2019, 17:53

Kemnitz l Es ist kuschelig eng in der Küche von Birte Giese. Aber wie sagt sie mit einem Augenzwinkern: „Viele Schafe passen in einen Stall.“ Und da kommt es nicht auf den Platz an, sondern auf den Spaß am gemeinsamen Tun. Es ist zu spüren: Auch wenn verschiedene Generationen an einem Tisch sitzen – die Chemie stimmt.

Jeder steuert eine Kleinigkeit für das erste Zusammensein dieses Jahres bei. Denn es ist Abendbrotszeit. In Gemeinschaft schmeckt es schließlich besser.

Doch bevor es um das neue Märchenspiel – das mittlerweile zehnte – geht, berichtet Birte Giese, dass einer der langjährigen Mitstreiter in diesem Jahr nicht mit dabei sein wird: „Bernd-Ingo Micheel hat sich aus gesundheitlichen Gründen verabschiedet.“ Ein Raunen geht durch den Raum. Denn der Gieseritzer habe immer „coole Ideen“ gehabt. Er werde der Truppe fehlen, sind sich die Hobby-Schauspieler sicher. „Aber er wird nicht ganz weg sein“, merkt Birte Giese an. Denn Bernd-Ingo Micheel habe sich bereit erklärt, auch in diesem Jahr das Plakat zu gestalten. „Ein bisschen ist er dann doch noch dabei“, fügt sie dankbar hinzu.

Der Saal im Langenapeler Kulturhaus sei für die beiden Vorstellungen schon gebucht. Am 15. Dezember und am 5. Januar 2020, jeweils ab 15 Uhr, werde sich der Vorhang öffnen, sagt Birte Giese. Vorher, ab 14 Uhr, können die Besucher Kaffee und Kuchen genießen. Dafür würden zwei Vereine aus der Region, die sich für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen engagieren, sorgen. Die Mitspieler haben schon Ideen, müssen aber mit den Auserkorenen noch sprechen.

Nun lüftet Birte Giese für ihre Truppe das Geheimnis ums Märchen Nr. 10, für das sie in einer gemütlichen Stunden gemeinsam mit Tochter Annika das Drehbuch geschrieben hat. Doch diese sind zum Stillschweigen verpflichtet. Schließlich soll es noch eine Weile ein Geheimnis bleiben, was gespielt wird. Nur soviel darf schon gesagt werden: Es gibt ein Schloss, eine Königin, einen Prinzen und Bäume. Und auch Gänse werden diesmal mit dabei sein. Also typisch Grimms Märchen. Dazu eine Prise Langenapel. Eine überdimensionale Waage, die auch aus der letzten Reihe zu sehen ist, wird als weitere Zutat benötigt. Daniel Schulz denkt sofort übers Bauvorhaben nach. Vorm geistigen Auge nimmt der Gegenstand bereits Formen an.

Brita Thunecke aus Groß Wieblitz wird diesmal eine der Hauptrollen spielen. „Ich finde das Projekt richtig Klasse. Da kann ich gemeinsam mit meiner Tochter was in der Freizeit machen“, erzählt sie. Und auch Elise ist froh über die besondere „Spiel-Zeit“ mit ihrer Mutter.

Dieses gemeinsame Hobby verbindet auch andere Familien. „Meine Mutti hat in der Gruppe mitgemacht. Da wollte ich das auch“, schildert beispielsweise Luisa Bischof aus Dankensen, wie sie zum Schauspielern gekommen ist.

Annika Giese genießt die Märchenzeit bereits seit ihrer Kindheit. Denn damals hätten die Erwachsenen, darunter ihre Mutti, für die Kita-Kinder in Dähre gespielt, erinnert sie sich. Das habe den Wunsch geweckt, schnell groß zu werden und selbst mitspielen zu können.

„Der Spaß kommt bei uns nicht zu kurz“, ergänzt Daniel Schulz aus Hohengrieben mit dem Blick in die Runde. Ina Behrens aus Wallstawe nickt zustimmend: Sie freut sich auch, auf diese Weise neue Leute kennenlernen zu können.

„Ich finde es gut, in verschiedene Rollen schlüpfen zu können“, meint Dennis Maier aus Salzwedel, der beim Probelesen des Manuskripts die Lacher auf seiner Seite hat. Man hat den Eindruck, dass der Schüler seine Märchenfigur schon jetzt lebendig werden lässt.

Doch nun geht es erstmal um das Lernen der Texte, um Kostüme und Bühnenbilder mit verschiedensten Utensilien. Zehnmal werden die fast 20 Mitwirkenden zusammenkommen, bis (hoffentlich) alles sitzt.

Und auch die musikalische Untermalung muss passen. Dafür wird zum zweiten Mal Philipp Lau aus Salzwedel sorgen.