Männerfrühstück im Eisen-Carl war mit 60 Besuchern gut besucht Vom Rocker zum Pastor - "Jesus" erschien im Licht
"Vom Rocker zum Pastor oder: Auch krumme Wege führen zum Ziel" hieß das Kernthema beim Männerfrühstück im Eisen-Carl. Jörg Bieber freute sich am Sonnabend über eine überaus gute Resonanz.
Salzwedel l "Während Freitagmorgen erst 29 Anmeldungen vorlagen, waren es am Abend bereits 42", verkündete er bei der Begrüßung "und nun sind wir hier schon über 60".
Durch den ungeplanten Besucherzuwachs hatten die Gastronomen alle Hände voll zu tun, aber das eingespielte Team schaffte dieses mit nur geringer Zeitverzögerung. Bevor der Referent des Morgens, Oliver Ahlfeld aus Parchim, von seiner Wandlung vom Saulus zum Paulus oder besser vom Rocker zum Pastor berichtete, gab der Salzwedeler Arnold Thon einen kurzen Exkurs zum Thema Kartoffel zum Besten.
Dieses heute selbstverständliche Nahrungsmittel, einst aus Amerika importiert, hatte es anfangs schwer, in Preußen Fuß zu fassen. Erst mit der von Friedrich dem Großen erlassenen Kabinett- order vom 18. Juli 1748 begann der systematische Anbau in Preußen. "Darum nennt man sie ja auch Pommes Fritz", erklärte Thon augenzwinkernd.
Als Oliver Ahlfeld an das Rednerpult trat, konnte sicher keiner der Anwesenden glauben, dass vor ihnen ein ehemaliger Rocker stand. Wobei sich die Bezeichnung Rocker auf den musikalischen Sektor bezog und nicht auf den motorisierten. Der bei Hamburg geborene Ahlfeld berichtete von seiner Orientierungslosigkeit als Pubertierender, bei der die Scheidung seiner Eltern auch nicht gerade förderlich war. Von seinem Konfirmationsgeld kaufte er sich ein Schlagzeug und trommelte sich durch das Leben. "Ich habe damit allerdings weniger eingenommen, als ich ausgegeben hatte", gestand er. Fotos von dieser Phase seines Lebens schienen nicht identisch mit dem jungen Mann, wie er sich beim Männerfrühstück präsentierte. "Schauen Sie", forderte er die Anwesenden auf, "der junge langhaarige Musiker auf den Fotos trägt auf dem rechten Oberarm ein größeres Tattoo. Und genau so eines können sie hier auch sehen", sprach es, krempelte den Hemdsärmel hoch und präsentierte das Schmuckbildchen.
Die Schule hatte er abgebrochen, zeitweise bei der Müllabfuhr und im Supermarkt gearbeitet. Als er 26 Jahre alt war, habe ihn seine Freundin verlassen, erzählte er. Es war ein Schock für ihn, denn er sah sich zu dem Zeitpunkt als den Mittelpunkt jedes Lebens. Und als er mit seinem Leid und Kummer allein auf dem Bett in seinem Zimmer lag, habe er eine Erscheinung gehabt. Er habe den Namen Jesus in dem ihm erschienenem Licht lesen können. Dieses war der Wendepunkt in seinem Leben. Er holte die versäumte Schule nach, absolvierte ein Theologiestudium.
Heute arbeitet der 42-Jährige in Parchim als Religionslehrer am dortigen Gymnasium und ist Mitarbeiter für Gemeindebau in der Landeskirchlichen Gemeinschaft Parchim. Oliver Ahlfeld ist verheiratet und hat zwei Söhne. Da er trotz seiner Wandlung der Musik treu geblieben ist, bestritt er beim Männerfrühstück gemeinsam mit Johann Schirrmeister auch den musikalischen Part. Oliver Ahlfeld gestaltete mit der Band Lichtwerk am Sonnabend zu dem einen Abend für Jugendliche im Salzwedeler Familienhof.