Ortschaftsrat Kleinau beschloss Ausnahmen Weichen gestellt für Biogasanlage Dessau
Erst mit fünf Ausnahmeregelungen wird der Bau einer zweiten Biogasanlage in Dessau möglich. Der Kleinauer Ortschaftsrat stimmte diesen am Montagabend zu. Der Grund: Die baulichen Anlagen sind über zehn Meter hoch und entsprechen so nicht dem geltenden Bebauungsplan für das Sondergebiet. Die Zustimmung des Stadtrates steht noch aus.
Kleinau. "Bei der geplanten Biogasanlage handelt es sich um eine Gasaufbereitungsanlage. Es soll dort aus Schweinegülle und nachwachsenden Rohstoffen Biogas zur Aufbereitung als Bioerdgas gewonnen werden", heißt es in der Beschlussbegründung, die Kleinaus Ortsbürgermeister seinen Ratsmitgliedern am Montagabend vorlegte. Das gewonnene Biogas solle nicht durch Verbrennung, sondern nach Aufbereitung in elektrische Energie umgewandelt und in das Erdgasnetz des örtlichen Energieversorgers eingespeist werden.
Da aber die erzeugte Gasmenge eine Generatorenleistung von einem Megawatt hat und damit um 0,15 Megawatt höher liegt als im Bebauungsplan Kleinaus vorgesehen, ist eine Ausnahmegeregelung notwendig. Dieser stimmten die Mitglieder des Kleinauer Ortschaftsrates zu. Denn die neue Anlage entspricht dem neuesten Stand der Biogastechnik. Zum Zeitpunkt der B-Plan-Aufstellung waren die neuen Parameter für die Erdgaseinspeisung noch nicht bekannt. "Außerdem werden durch die neue Technologie Emissionen und Wärmeabgaben an die Umwelt verhindert", erklärte Hans-Georg Kempcke.
Weitere Ausnahmen betreffen die Höhe der baulichen Anlagen. "Laut B-Plan dürften sie nur bis zu 10 Meter hoch sein", machte Kempcke deutlich. Aber der Fermenter sei mit 14 Metern, der Nachgarer mit 14,20 Metern, das Gärlast-Endlager mit 16 Metern und der De- beziehungsweise der Absorber zur Luftreinigung und Belüftung mit jeweils 15 Metern wesentlich höher.
Auch diesen Ausnahmen stimmten die Ratsmitglieder zu, wobei sich die Investoren, Landwirte aus Kleinau und Dessau, bei der Abstimmung nicht beteiligten.
"Der Arendseer Stadtrat muss aber ebenfalls noch eine Entscheidung treffen, da Kleinau ebenso wie Dessau Ortsteile der Einheitsgemeinde sind", sagte der Ortsbürgermeister. Er rechne aber nach dem Votum des Kleinauer Rates nicht mit einer Ablehnung.
Fördermittel beantragt für ländlichen Wegebau
Damit sind die Weichen gestellt für den Bau einer zweiten Biogasanlage in Dessau. Sie entsteht genau daneben am Weg zwischen Dessau und der Kreisstraße Richtung Heiligenfelde und Arendsee.
Die vor Jahren ausgebaute und inzwischen stark ausgefahrene Trasse soll nun erneuert werden. "Wir haben Fördermittel für den ländlichen Wegebau beantragt", informierte Hans-Georg Kempcke. Zwar sei der Haushalt der Einheitsgemeinde noch nicht beschlossen. Aber geplant sei, rund 179 500 Euro für das Vorhaben einzusetzen. Dafür sollen neben den Fördermitteln (94 000 Euro) auch Gelder aus der Rücklage Kleinaus in Höhe von 85 500 Euro verwendet werden.
Beschlossen wurde an dem Abend außerdem die Pflanzung von 74 Bäumen als Ausgleich für die Maßnahme zur Wegebefestigung. Die sollen dann links entlang des neuen Weges und des Buckauer Weges stehen. Ein Gärtner solle die Baumsorte mit dem geringsten Pflegebedarf aussuchen, so Kempcke.