Kloster Bergesche Stiftung beschließt Förderung für Salzlandmuseum in Schönebeck 20000 Euro für eine Modell-Salzglocke
Der Förderverein des Kreismuseums bekommt von der Kloster Bergesche Stiftung 20000 Euro für den Bau einer Salzglocke. Das entschied der Stiftungsrat in seiner Sitzung am Montag. Der Nachbau wird 4,5 Meter hoch sein und in das Konzept des erlebbaren Museums integriert.
Schönebeck. Es geht voran - Stück für Stück. Bis Ende des Monats werden die Baumaßnahmen des ersten Abschnitts beendet sein. "Dann beginnen wir am 1. August mit der künstlerischen Gestaltung der Räume", erklärt Nicole Lüdecke, die das neue Museumskonzept verantwortet und mit Hilfe der Fördervereinsmitglieder entwickelt hat.
Erstes Projekt der räumlichen Gestaltung wird die Kleinkunstgalerie im Ratsherrenraum. "Dieser Raum mit seinem gotischen Gewölbe und dem Doppelkreuz bietet sich an, als Kleinkunstgalerie genutzt zu werden", erklärt Lüdecke. Dort soll eine Plattform geschaffen werden, in der sich in wechselnden Ausstellungen Maler und Fotografen der Region präsentieren können. Eine Ausstellung ist bereits in Vorbereitung. Thema wird das Jahr des Ehrenamtes sein. Unter anderem findet bei dieser Schau auch die Figur der Salzlandfrau einen Platz. Diese Auszeichnung hatte Nicole Lüdecke in diesem Jahr vom Landrat bekommen.
Großes Thema im neuen Museumskonzept ist das Salz. Der erste Abschnitt, der bis Ende des Jahres im Erdgeschoss des Museums fertig gestellt sein soll, wird dem Kurwesen gewidmet. Die Salzglocke, die mit der Förderung der Stiftung Kloster Berge finanziell abgesichert ist, stellt den Eingang dar. "Die Glocke wird im Maßstab eins zu zwei gebaut", erklärt Museumsleiter Rüdiger Radicke. "Im Schnitt waren die unterirdischen Höhlen, die durch den Salzabbau unter der Stadt entstanden, neun Meter hoch und 14 Meter breit." Etwa 1000 Salzglocken befinden sich unter Schönebeck, die jedoch alle mit gesättigter Sole verfüllt sind und unzugänglich. In den 1960er Jahren wurden die Glocken für die Kur genutzt, Patienten schliefen unter Tage, um von der salzhaltigen und feuchten Luft zu profitieren.
Das werden Besucher des Museums voraussichtlich ab dem kommenden Jahr erleben können, wenn sie durch die Nachbildung gehen. Verlassen sie diese auf ihrem Rundgang wieder, finden sie sich im Kurpark von Salzelmen wieder. Die Lindenallee, ein Trinkbrunnen und eine Fotowand vom Lindenbad geben eine Vorstellung vom Kurwesen, bevor es den Besucher in die medizinische Abteilung der Ausstellung zieht. Dort wird ein alter Apothekerschrank das Salz erlebbar machen: "Sehen, hören, schmecken, fühlen, riechen - das wird alles möglich sein. In den einzelnen Schubfächern können unsere Gäste das Salz ertasten, riechen und schmecken, Fotos oder alte Eintrittskarten anschauen, Mitschnitte von Kurkonzerten hören", erklärt Lüdecke das Prinzip des erlebbaren und kinderfreundlichen Museums, das sie sich erdacht hat.
Allerdings, und das ist das große Manko aus Sicht des Fördervereins, wird das alles vorerst nur an drei Tagen in der Woche möglich sein. "Die personellen Ressourcen des Kreises sind so knapp, dass das Museum nur zu den bisher bekannten Öffnungszeiten am Dienstag, Donnerstag und Sonntag geöffnet ist", erklärt Radicke. Schulklassen und Grupppen werden das Museum auch nach dem Umbau wie gehabt nach Absprache außerhalb der Öffnungszeiten besuchen können.
Mit dem Erdgeschoss ist der Umbau jedoch nicht beendet. "Unsere Pläne für das Obergeschoss sind gemacht und die Bauarbeiten im vorderen Bereich werden parallel zur Innengestaltung im Erdgeschoss beginnen", erklärt Lüdecke. Insgesamt ist das vor allem eine koordinatorische Meisterleistung, läuft doch der Ausstellungsbetrieb, wenn auch eingeschränkt, weiter. Unter anderem zeigt das Museum aktuell die Ausstellung zur Meussling-Sammlung, mit unter anderem echten Werken von Picasso und Chagall.
Im oberen Museumsbereich soll sich die Ausstellung der Produktion und dem Transport des weißen Goldes widmen. "Wir werden unter anderem die Pfänner, die preußische und die bergbauliche Saline erklären." Nicht trocken und mit erhobenem Zeigefinger. Stattdessen öffnet der Besucher eine Schiffscontainertür und befindet sich im nächsten Teil, der sich dem Transport des Salzes per Schiff widmet.
Wann es jedoch so weit sein wird, ist noch offen. Zwar kann der Förderverein sich über öffentliche Förderungen von der Stadt Schönebeck, dem Landkreis und dem Land freuen. Außerdem gibt es Kooperationsvereinbarungen und Geld von den Schönebecker Stadtwerken und der Salzlandsparkasse. Doch das Geld kommt nur stufenweise und in kleineren Schritten, wie jetzt die Stiftungsmittel für die Salzglocke. Für den Umbau des Salzlandmuseums sind insgesamt 750000 Euro veranschlagt worden. "Sobald das Geld da ist, verbauen wir es", erklärt Nicole Lüdecke.