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Karneval Narren sind aus dem Rathäuschen

Jetzt geht es anders lang: Narren aus Felgeleben, Ranies, Biere, Barby und Steckby haben die Macht übernommen.

Von Bianca Oldekamp 17.11.2019, 18:16

Schönebeck/Felgeleben/Barby/Steckby/Ranies l Blau und gelb sind die Farben, die seit Sonnabend das Schönebecker Rathaus dominieren – zumindest im übertragenden Sinne. Denn pünktlich um 11.11 Uhr haben die Narren des Felgeleber Carnevalclub (FCC) traditionell am Sonnabend nach dem 11. November die 5. Jahreszeit unter dem Motto „Als Schelm bei Narren ist bekannt – der FCC vom Elbestrand“ in Schönebeck eingeläutet und das Rathaus der Stadt übernommen. Symbolisch gab es dafür von Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) einen extra großen Rathausschlüssel – natürlich in den FCC-Vereinsfarben blau und gelb.

Doch nicht nur auf seinen Rathausschlüssel hatten es die Narren um ihren Präsidenten Volker Haring an diesem Vormittag abgesehen. Auch die Krawatte von Bert Knoblauch musste kurz nach Eröffnung der Session 2019/2020 dran glauben. Wohl wissend um das, was an diesem Tag auf ihn zukommen würde, hatte der Oberbürgermeister aber ganz bewusst eine alte Krawatte gewählt, die ihm von Prinzessin Michelle I. abgeschnitten wurde. Zusammen mit Prinz Florian II. bildet sie das diesjährige Prinzenpaar, das in dieser Session die Herrschaft über das Schönebecker Narrenvolk übernimmt.

Doch ein Prinzenpaar scheint den Felgelebern nicht genug zu sein. Erstmals gibt es im Verein zwei Prinzenpaare. Das zweite Paar bestehend aus Prinz Andreas I. und Prinzessin Sandra I., das in der Session 2013/2014 über das Narrenvolk herrschte, vertritt den Verein auf einer anderen Bühne und zwar in Halle. Dort wird am 30. November nämlich das Landesprinzenpaar Sachsen-Anhalts gekürt. Ihre hoheitlichen Kostüme präsentierte das Paar am Sonnabend erstmals. Und auch die Zimtzicken und die Prinzengarde des Vereins präsentierten ihr tänzerisches Können vor dem Schönebecker Rathaus – wenn nicht gerade gesungen und geschunkelt wurde.

Seit sechs Jahren machen die Narren aus Steckby und Barby zum Auftakt der „fünften Jahreszeit“ gemeinsame Sache. Die Barbyer Faschingskanuten und der Steckbyer Carnevals Club „Grün-Weiß“ stellen dann auch die Prinzenpaare, die in dieser Saison Jana II. und Christian II. sowie Ulrike I. und Stephan II. heißen.

In ihrer Regierungserklärung verkündeten Ulrike und Stephan nicht die sonst üblichen karnevalistischen Standard-Weisheiten, sondern bewiesen Zeitgeist. „Auf Facebook und Twitter, nur Angst- und Krisengewitter. Auch in den Nachrichten im TV, werden Cheerleader abgeschafft, im Sinne der Frau!“ Das Paar endete freilich dann jedoch mit aufmunternden Worten: „Von heute an vertreiben wir die Sorgen, und feiern, als gäbe es kein Morgen.“

„Biere Helau“ hieß es am Sonnabend um Punkt 11.11 Uhr auf der Rathaustreppe der Gemeinde Bördeland in Biere. Unter dem Motto: „Zirkus in der ganzen Welt, auch beim KCB“ präsentierten sich die Mitglieder des Karnevalclub Biere zur Eröffnung der neuen Session. Traditionell und mit großem Elan führte der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Biere die Narren auf dem Weg zum Gemeindehaus an. Zahlreiche Gäste säumten die Straßen und begleiteten den Zug.

Der Präsident des Karnevalvereins Gerd Siebert erklärte die Machtübernahme des Rathauses. Die Amts-Geschäfte werden jetzt die Narren führen – zumindest bis Aschermittwoch. Das Prinzenpaar Kristin und Christian Beyer hatten die ehrenvolle Aufgabe dem Gemeindebürgermeister Bernd Nimmich und dem Ortsbürgermeister Peter Buchwald das Zepter in Form des Schlüssels aus den Händen zu nehmen. Prinzessin Kristin schnitt den beiden Herren dann noch die Krawatte ab und der Machtwechsel war vollzogen.

Rappelvoll war es am Sonnabend in der Gaststätte „Zur Tanne“ in Ranies, als Redner Sascha Steinbach die 66. Session der Jecken vom Kultur- und Sportverein (KSV) Ranies um 19.19 Uhr eröffnete.  Erster Höhepunkt des Abends: Der Einmarsch des neuen Prinzenpaares Anja I. und Florian I., das sich dann auch umgehend den symbolischen Rathausschlüssel von Ortsbürgermeister Rüdiger Kunze schnappten.

Das Männerballett des Vereins hatte sich eine ganz besondere Showeinlage ausgedacht. Anlass war das vom Sängerwäldchen auf den Sportplatz verlegte Sommferfest in diesem Jahr. Mit Brennhaaren aus Plastikbechern tänzelten die vier Ranieser als Prozessionsspinner um eine von den kleinen Raupen so geliebte Eiche herum und sorgten so, wie auch die anderen Tanzgruppen, für lachende Ranieser Jecken.