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Arbeitsgruppe wertet verschiedene Vernässungsvarianten über Grundwassermodellierung aus Abfanggraben, Tiefendrainage und Siel gelten als Wasser-"Vorzugsvarianten"

Von Daniel Wrüske 20.09.2012, 05:17

Ein Abfanggraben entlang der Ortsumgehung/ B 246a und ein Siel an der Elbmündung des Solgrabens sind die Maßnahmen, mit denen in Schönebeck der Vernässung begegnet werden soll. Die Arbeitsgruppe Grundwasser hat getagt und Empfehlungen erarbeitet.

Schönebeck l Von "Vorzugsvarianten" spricht Professor Frido Reinstorf und meint damit die Beratungsergebnisse der Schönebecker Arbeitsgruppe Grundwasser. Am Dienstagabend kamen Vertreter von Stadt, Kreis und Land, von der Hochschule Magdeburg, von Unterhaltungsverbänden und Ingenieurbüros zusammen, um erneut zu beraten. Rund vier Stunden hat diese Sitzung gedauert. Die Ergebnisse nehmen immer mehr Form an. Vor allem auch, weil über die Grundwasser- und Wasserhaushaltsmodellierung der Hochschulgruppe unter Prof. Frido Reinstof klare Aussagen gemacht werden können. Und weil das von der Stadt beauftragte Niederschlagswasserbeseitigungskonzept in Grund- zügen vorliegt. "Wir wissen jetzt, welche Maßnahmen wirken und wie dadurch Grundwasserstände beeinflusst werden", fasst der Experte zusammen.

Große Bedeutung misst die Arbeitsgruppe einem Abfanggraben an der Schönebecker Ortsumgehung zu. "Dieser Graben würde das Oberflächenwasser aus den Bereichen Barby, Gnadau, Calbe, Bördeland vor den Toren Schönebecks abfangen und das Wasser nicht erst über den Randelgraben und den Sol- graben in die Stadt führen."

Abfangraben und Tiefendrainage

Parallel zum Graben solle, so die Vorschläge, eine Tiefendrainage mit etwa 1,2 Kilometern Länge in Höhe der Paul-Illhardt-Straße gesetzt werden. "Diese Drainage in Kombination mit dem Graben hat echte Auswirkungen auf konkrete Grundwasserstände."

Eine zweite Maßnahme ist ein Siel an der Elbmündung des Solgrabens. "Das dient nicht vordergründig der Grundwasserabsenkung, aber muss im Zusammenhang mit dem Niederschlagswasserbeseitigungskonzept gesehen werden." Das Konzept empfiehlt, viele permanent von hohen Grundwaserständen betroffene Gebiete an eine Kanalisation anzuschließen und die zusätzliche Versickerung zu vermeiden. "Die Grundwasserstände werden dann gesenkt, weil nichts neu versickert", so Prof Reinstorf. Er spricht von einer Entlastung des Grundwasserkörpers als Folgeerscheinung.

Mit dem angesprochenen Kanalnetz, das weiß der Wissenschaftler, streift er ein brisantes Thema. Denn zu den Gebieten mit hohem Grundwasserstand gehören Felgeleben, Sachsenland und das Wohngebiet Streitfeld. Ein neues Licht fällt damit auf die Diskussion um die Baugebiets- Veränderungssperre, die aktuell in der Stadtpolitik diskutiert wird. Alternativen sieht Prof. Frido Reinstorf allerdings nicht. Denn das Ziel sei, zuverlässige Aussagen zu treffen und diese dann auch mit Maßnahmen zu untersetzten, über die sich die Grundwasserlage in Schönebeck verringere.

Die Endpräsentation des Pilotprojektes und des Niederschlagswasserbeseitigungskonzeptes ist im Dezember. Reinstorf kündigte aber an, gern noch weiter für Stadt und Land arbeiten zu wollen, wenn es Bedarf gebe.

OB Haase froh über den Ergebnisstand

Oberbürgermeister Hans-Jürgen Haase sagte, er sei froh, dass die Stadt diesen Bearbeitungsstand bei der Begegnung der Vernässung erreicht habe. Der Abfanggraben habe sich als eine der ersten Maßnahmen herauskristallisiert und die wissenschaftlichen Untersuchungen jetzt hätten das anfängliche "Bauchgefühl" bestätigt. Die Stadt befasse sich derzeit damit, mit Nachbarkommunen und Verbänden die rechtlichen Grundlagen für Unterhaltung und Betreibung von Graben und Siel sowie Finanzierungsaspekte zu erörtern.