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Ameos Schönebeck Notaufnahme immer besetzt

Nachdem die Notaufnahme des Klinikums Staßfurt geschlossen ist, gab es in sozialen Medien auch Unmut über die in Schönebeck.

Von Bianca Oldekamp 02.08.2019, 03:00

Schönebeck l „Werden Notfallpatienten bei Ameos abgewiesen?“: Unter diesem Titel veröffentlichte das Salzlandmagazin BBG Live am 29. Juli – knapp einem Monat nachdem die Notaufnahme der Klinik-Gruppe in Staßfurt geschlossen wurde – den Brief einer Frau aus Staßfurt.

Melanie Kuske schildert in einem Leserbrief an das Magazin: „Gegen 21.30 Uhr war ich in der Notaufnahme. Ich hatte sehr doll Schmerzen im Fuß und habe es bis Montag nicht mehr ausgehalten, um zu meinem Arzt zu gehen. [...] Ich wurde weggeschickt, mit der Aussage, ich hätte ja schon früh um 10 Uhr kommen können. Die Schmerzen wurden erst am Abend so schlimm.“ Behandelt wurde Melanie Kuske laut eigener Aussage nicht.

Auch in den sozialen Medien, in denen der Beitrag geteilt wurde, äußern sich Facebook-Nutzer zur Thematik. So schreibt eine Nutzerin: „Habe es letzte Woche durch. Öffnungszeiten der Notaufnahme 19-21 Uhr.“

Auf Volksstimme-Anfrage teilt Kathrin Adam, Sprecherin der Ameos-Kliniken in Schönebeck mit: „Die Notaufnahmen im Ameos-Klinikum Schönebeck sind an beiden Standorten 24 Stunden offen und sieben Tage die Woche besetzt. Grundsätzlich werden in der Inneren Klinik in Bad Salzelmen Internistische Notfälle behandelt, in der Notaufnahme in der Köthener Straße alle weiteren sowie Kindernotfälle.“

Sollten Patienten über das Krankheitsbild aber unsicher sei, könnten sie in jede der Notaufnahmen gehen. „Die Patienten werden dann gegebenenfalls an den anderen Standort verlegt“, erklärt Kathrin Adam.

Die Äußerungen in den sozialen Medien lassen allerdings den Anschein erwecken, dass Patienten in den Notaufnahmen der Ameos-Gruppe immer wieder abgewiesen werden. Ein Grund dafür könnte sein, dass sie keine „echten Notfälle“ sind. „Für Patienten, die außerhalb der Sprechzeiten ihres Hausarztes einen Arzt aufsuchen, aber keine Notfallpatienten sind, ist der ärztliche Bereitschaftsdienst, der sogenannte KV-Arzt zuständig“, sagt Kathrin Adam.

Er habe festgelegt Sprechzeiten. Montags bis sonntags ist der KV-Arzt in der Ameos-Notaufnahme der Inneren Klinik am Gradierwerk von 19 bis 21 vor Ort. Sonnabends und sonntags zusätzlich von 10 bis 12 Uhr.

Die Zeiten, die die Facebook-Nutzerin als Öffnungszeiten der Notaufnahme aufgefasst hat, sind also die des KV-Arztes des ärztlichen Bereitschaftsdienstes. „Die ambulante Versorgung und das Angebot der ärztlichen Bereitschaftsdienste werden durch die Krankenversicherungsträger festgelegt“, erklärt Ameos-Sprecherin Kathrin Adam diese Sprechzeiten.

Generell können sich Patienten beim Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116117 jederzeit außerhalb der regulären Sprechzeiten ihres Hausarztes, in die Sprechzeit eines Bereitschaftsdienstes vermittelt, lassen.

Entgegen der Schönebecker Notaufnahmen der Ameos-Gruppe ist die Notaufnahme des privaten Krankenhausbetreibers aus der Schweiz in Staßfurt seit Anfang Juli geschlossen.

Hintergrund: Am 1. Januar 2019 wurde in deutschen Notaufnahmen ein neues gestuftes System der stationären Notfallversorgung beschlossen. Stufe 1 der Basisnotfallversorgung besagt, dass Fachabteilungen für Chirurgie und Innere Medizin vorgehalten werden müssen – beide Stationen gibt es in Staßfurt nicht. In Schönebeck hingegen gibt es beide Abteilungen – wenn auch an verschiedenen Standorten – weshalb diese Notaufnahmen zumindest aufgrund des neuen Systems nicht geschlossen werden müssen.

Bezüglich der geschlossenen Notaufnahme in Staßfurt scheint das letzte Wort allerdings noch nicht gesprochen. Dieser Tage wollen sich Landrat Markus Bauer (SPD) und Lars Timm, neuer Regionalgeschäftsführer bei Ameos Ost, zu eine Gespräch treffen. Welche Ergebnisse dieses auch bezüglich anderer Kritik an Ameos bringt, bleibt abzuwarten.