Stadtverwaltung gibt Kindergarten und Hort in die Hände eines Schönebecker Trägers Barbyer Kita "Elbespatzen" ist seit heute in Trägerschaft des Vereins "Nestwärme"
Seit heute ist es offiziell: Die Barbyer Kindertagesstätte "Elbespatzen" befindet sich in Trägerschaft des Schönebecker Vereins "Nestwärme". Der Vertrag wurde am Montag unterzeichnet.
Barby l "Der Trägerwechsel war mit einem ziemlich hohen Aufwand verbunden. Dass es so schnell ging, lag nicht zuletzt an der hohen Qualität der Vorbereitung", lobte Willi Kempa die Stadtverwaltung. Wenn man die "Terminkette" betrachtet, weiß man, was er meint: Erste Diskussionen des Vorhabens im April, Grundsatzbeschluss Anfang Mai, Stadtratsbeschluss Ende Juni.
Am Montag unterzeichneten Bürgermeister Jens Strube, Nestwärme-Vorstandsvorsitzender Willi Kempa und Vereinsgeschäftsführer Erik Hunker den Trägerwechsel-Vertrag im Barbyer Rathaus.
Der ehemalige Landrat brach dieses Prinzip noch einmal auf das Wesentliche herunter: Man übernehme die Kinder- und Hortbetreuung sozusagen als Dienstleister für die Stadt Barby, zahle für das Objekt Miete. Für die 21 Mitarbeiter würden sich keine nachteiligen Änderungen ergeben. "Sie haben jetzt nur einen anderen Dienstvorgesetzten", sagte Erik Hunker. Die erforderlichen Personalüberleitungsverträge habe die Stadtverwaltung schon vor dem 1. August "unter Dach und Fach gehabt". Nur zwei Unterschriften stehen noch aus, weil die Erzieherinnen krank sind.
Laut Hunker vertraue man dem Elternkuratorium und den Fachkräften, was das Pädagogische Konzept betrifft. "Da reden wir nicht rein, es sei denn, die Eltern wünschen eine Änderung", betonte der Geschäftsführer.
Der Verein "Nestwärme" betreibt seit 1994 einen Kindergarten in Schönebeck, der sich - wie in Barby bisher auch - die Kneippsche Lehre zum pädagogischen Schwerpunkt macht. Grund für die Übergabe der Kindertagesstätte "Elbespatzen" ist die Konsolidierung des maroden städtischen Haushalts. Die Stadtverwaltung hatte vorab sieben potenzielle Träger angeschrieben, zwei forderten zusätzlich die Ausschreibungsunterlagen an. Fünf Einrichtungen bekundeten am Ende aber nur ihr Interesse. Die Entscheidung, wer neuer Träger wird, trafen Elternkuratorium, Erzieher, Ausschussmitglieder und Stadträte in mehreren Zusammenkünften.
Bürgermeister Strube: "Diese Entscheidung haben wir uns nicht leicht gemacht, Kita und Hort zu vergeben."
Ebenso war es erst kürzlich mit der Sekundarschule geschehen, die jetzt in Verantwortung des Landkreises ist. Grund sei in beiden Fällen der defizitäre Haushalt.
Einsparungspotenzial sieht Strube vor allen Dingen im Verwaltungsbereich. Mitarbeiter, die bisher für Schule und Kita zuständig waren, würden frei für andere Aufgaben. Insgesamt muss die Stadtverwaltung in den kommenden Jahren Stellen abbauen, was durch die Trägerwechsel und Altersteilzeitregelungen ermöglicht würde.
Die Barbyer Kindertagesstätte "Elbespatzen" hat eine Kapazität von 140 Plätzen, 105 werden gegenwärtig in Anspruch genommen. Grund ist der gerade erfolgte Abgang der zukünftigen Erstklässler in die Grundschule.
Erik Hunker schätzt ein, dass die Belegung bis zum Jahresende wieder auf 120 belegte Kita-Plätze steigt. Der Hort sei mit 95 Kindern voll ausgelastet.