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Testzentrum Beschimpfungen und null Andrang am Bierer Berg in Schönebeck

Die Stadt Schönebeck hat extra zum Muttertagswochenende ein mobiles Testzentrum eingerichtet, um Besucher in das Tiergehege auf dem Bierer Berg zu locken. Gebracht hat es kaum etwas: Nur wenige Interessierte kamen. Und die Testerinnen mussten sich außerdem beschimpfen lassen.

Von Sebastian Rose 09.05.2021, 16:54
TDie Tiere auf dem Bierer Berg hatten am Wochenende nicht viel zu tun. Kaum Besucher kamen.
TDie Tiere auf dem Bierer Berg hatten am Wochenende nicht viel zu tun. Kaum Besucher kamen. Foto: Sebastian Rose

Schönebeck

„Um den Besuchern des Tierparks den Besuch so angenehm wie aktuell möglich zu gestalten, richtet die Stadt Schönebeck in Zusammenarbeit mit dem Schnelltestzentrum Böttcherstraße ein Testzentrum auf dem Bierer Berg ein“, lautet es sinngemäß in einer Pressemittelung der Stadt. Am Samstag und Sonntag konnte in der Zeit von 10 bis 17 Uhr ohne lästige Terminvereinbarung im Netz ein Schnelltest durchgeführt werden.

„Es wird gegebenenfalls um Geduld gebeten“, heißt es weiter. Zu längeren Wartezeiten kam es allerdings nicht: Nur rund 200 Besucher fanden am Samstag den Weg ins Tiergehege. Am Muttertags-Sonntag sogar noch weniger. „Die Gründe sind vielfältig“, berichtet Miriam Weise-Wendel.

Sie ist eigentlich vom Studienkreisel in Schönebeck, wollte ihren Angestellten aber in der Pandemie-Zeit eine berufliche Alternative schaffen und eröffnete in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung das Testzentrum in der Böttcherstraße.

Große Entrüstung

„Aber was wir an diesem Wochenende erlebt haben, geht gar nicht. Wir mussten uns beschimpfen lassen, zudem sei das ganze eine Witzaktion, berichtet sie auf Nachfrage der Volksstimme mit merklich Wut und Enttäuschung im Bauch. „Das macht mich traurig. Wir opfern unser Wochenende, um den Menschen einen unkomplizierten Zugang zum Tierpark zu verschaffen und dann sowas. Wir machen die Regeln ja schließlich nicht.“

Die Gründe für die schlechten Besucherzahlen sieht Miriam Weise-Wendel aber nicht nur in den Kontakbeschränkungen und Vorgaben. Zum einen hätten sicherlich viele keine Lust auf den Test, zum anderen käme das Angebot wohl auch zu spät. „Als nichts anderes aufhatte, hätte die Stadt schon früher diese Alternative schaffen können. Wie es in Zukunft hier vor dem Tierpark mit dem Testzentrum aussieht, ist noch ungewiss. Auch weil der Andrang nicht so groß war und wir aus personellen Gründen ein weiteres Testzentrum neben dem in der Böttcherstraße kaum bewältigen können“, so Weise-Wendel weiter.

Im Park selbst war in der Tat nicht viel los. Lediglich ein paar Familien und Senioren hatten den Weg ins Innere des Parkes nach dem Schnelltest gefunden. Ein Besucher, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen wollte, berichtet, dass der Test schon nervig sei. „Zumal in Supermärkten kein Test erforderlich ist. Warum dann hier? Ich meine, wir haben den Test auch gemacht. Aber den Sinn hinter den ganzen verschiedenen Verordnungen sehe ich nicht“, so der Besucher.

Eine leise Hoffnung äußerte zumindest Miriam Weise-Wendel am Ende noch: „Wenn jedes Wochenende das Testzentrum hier wäre, würden sich die Besucher vielleicht an das Prozedere gewöhnen und die Zahlen wieder steigen.“

Das Team vom Testzentrum in der Böttcherstraße war am Wochenende auf dem Bierer Berg zu finden. In dem provisorischen  überdachten Freiluft-Testzentrum konnten sich Besucher des Tierparks die erforderliche Gewissheit des Negativseins abholen.
Das Team vom Testzentrum in der Böttcherstraße war am Wochenende auf dem Bierer Berg zu finden. In dem provisorischen überdachten Freiluft-Testzentrum konnten sich Besucher des Tierparks die erforderliche Gewissheit des Negativseins abholen.
Foto: Sebastian Rose