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Bogensport Corona-Pause vorbei: Feuer frei

Die Bogensportanlage in Plötzky kann nach der Corona-Zwangspause nun wieder öffnen.

Von Paul Schulz 10.05.2020, 01:01

Plötzky l Idyllische Ruhe liegt über dem Waldstück am Edersee in Plötzky. Außer den zwitschernden Vögeln ist nur das leichte Knacken und gedämpfte Knarzen zu hören, das beim Gehen über weichen Waldboden entsteht. Vereinzelt brechen Sonnenstrahlen durch die Baumkronen, auf der Haut sind sie angenehm warm.

So hat sich Torsten Sperling, Betreiber des 3D-Bogensportparcours und des Naturlehrpfades, das auch vorgestellt. Weitestgehend naturbelassen und ruhig. In den vergangenen Wochen war es jedoch ruhiger, als es sich der Bogenschütze gewünscht hätte. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen durfte Sperling seinen Parcours nämlich nicht öffnen, keine Bogensportler empfangen. „Das hat mich natürlich schon geärgert. Wir haben Ende Februar Eröffnung gefeiert und schon im März musste ich Corona-bedingt wieder dicht machen“, sagt Sperling.

Mit der in dieser Woche in Kraft getretenen Eindämmungsverordnung darf er aber wieder öffnen. Die ersten Anmeldungen trudeln bereits ein, freut sich der Betreiber.

Auch ein Volksstimme-Reporter will sich im Bogenschießen ausprobieren. Kann ja nicht so schwer sein, schließlich flimmerte schon der eine oder andere Robin-Hood-Film über den heimischen Fernseher. Vor Ort stellt sich jedoch schnell heraus: Nur mit der richtigen Technik und mit Übung stellen sich Erfolge ein. Davon, einen Pfeil mit einem anderen Pfeil zu spalten, ist der Schreiberling weit weg.

Aber Torsten Sperling gibt Anfängern natürlich auch Tipps: Einige Kleinigkeiten tragen dazu bei, sicherer mit dem Sportgerät, einem Recurve-Bogen, umzugehen. Immer wieder weist der erfahrene Bogenschütze darauf hin: „Den Bogen locker halten. Ihn einfach in der Hand liegen lassen, nicht verkrampfen.“ Das führt nämlich dazu, dass man beim Abschießen des Pfeils den Bogen verzieht. Da könnte man sich das Zielen auch gleich sparen. Darüber hinaus erklärt Sperling, wie sich die Schützen aufstellen müssen und wie sie die Bogensehne richtig halten und beim Schuss loslassen. Natürlich sind Ruhe und Konzentration auch unerlässlich.

Der 3D-Parcours selbst, bei dem auf Tiernachbildungen aus Kunststoff geschossen wird, gliedert sich in 28 verschiedene Stationen, die in dem Waldareal verteilt sind. Pro Station gibt es zwei bis drei Ziele. Die Schützen entscheiden selbst, auf welches sie schießen möchten. Punkte gibt es aber nur, wenn der Pfeil auch in den markierten Trefferzonen landet. Um sowohl Anfängern, Hobbyschützen als auch Profis gerecht zu werden, gibt es an jeder der Stationen drei verschiedene Schwierigkeitsstufen. Die Stufen unterscheiden sich dabei in ihrer Entfernung zum Ziel. Von einem gelben Pflock aus schießen Kinder und Anfänger. Ein blauer Pflock ist für erfahrenere Schützen, die ohne Visier schießen. Am weitesten vom Ziel entfernt sind die roten Pflöcke. Sie sind für Profis und Bögen mit Visiereinrichtung gedacht.

Das Bogenschießen stellt ganz klar den Kern auf der Anlage in Plötzky dar. Zusätzlich leistet Sperling aber auch einen Beitrag zur Umweltbildung von Kindern. Dazu gibt es auf dem Gelände einen Naturlehrpfad. „Dabei erklären wir den Kindern die heimische Flora und Fauna. Wie verhalten sich die unterschiedlichen Tiere? Welche sind hier heimisch und welche sind invasiv? Welche Bäume und Pflanzen wachsen hier? All das und vieles mehr erklären wir ihnen mitten in der Natur. Die Tiernachbildungen tragen selbstverständlich auch dazu bei, ihnen anschaulich Wissen zu vermitteln“, so Sperling.

Doch zurück zum Robin Hood der Volksstimme: Nach den ersten paar Schüssen zum Üben der Haltung und der Technik will er auch auf ein Ziel schießen. Es geht zu einem grimmig aus der Wäsche blickenden Kunststoffpilz. Ein beliebtes Ziel für Kinder. Also: breitbeinig aufstellen. Pfeil auflegen. Bogen heben und Sehne spannen. „Nicht verkrampfen“, kommt wieder der Hinweis. Zielen. Schuss! Der Pfeil saust einige Zentimeter an dem Pilz vorbei und bleibt im Boden stecken. Mist!

Vor dem nächsten Schuss gibt Sperling noch mal Tipps zum Zielen. Und siehe da: Der zweite Pfeil bleibt leicht zitternd im Pilz stecken. Die Punktezone hat der Reporter zwar nicht getroffen, ein bisschen stolz ist er aber doch.