1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Panikmache im Naherholungsgebiet Plötzky?

Bungalows Panikmache im Naherholungsgebiet Plötzky?

Der Pretziener Ortsbürgermeister Gundhelm Franke kritisiert den Erholungs- und Freizeitverein.

Von Jan Iven 24.02.2019, 05:11

Pretzien l Der Pretziener Ortsbürgermeister Gundhelm Franke (CDU) hat dem Erholungs- und Freizeitverein Plötzky Panikmache vorgeworfen. „Statt mit Unwahrheiten und Vermutungen Panik und Ängste unter den Bungalownutzern zu verbreiten, sollte sich Herr Wald erst einmal darum kümmern, dass seine Mitglieder sich rechtskonform verhalten“, teilte Gundhelm Franke der Volksstimme schriftlich mit. Damit bezieht er sich auf den Vereinsvorsitzenden Holger Wald. Dieser hatte einen Brief des Salzlandkreises kritisiert, in dem die Bungalowbesitzer aufgefordert werden, eine dauerhafte Wohnnutzung der Häuser innerhalb einer Woche einzustellen. Viele Pächter leben seit Jahren in der Region und haben dort ihren ersten Wohnsitz angemeldet.

„Ich kann die ganze Aufregung nicht verstehen, denn letztlich werden hier die Bewohner lediglich aufgefordert, sich entsprechend geltendem Recht zu verhalten“, teilte Ortsbürgermeister Franke mit. Das Naherholungsgebiet diene der Erholung. „Weder die privaten Bungalows noch die öffentliche Infrastruktur erfüllen die Bedingungen für ein Wohnbaugebiet.“ Versorgung und Entsorgung, verkehrstechnische Erschließung sowie die Gefahrenabwehr seien demnach nicht für eine dauerhafte Wohnnutzung geeignet. „Aus diesem Grund kann ein Dauerwohnen in diesem Gebiet nicht erlaubt werden“, so Franke.

Der Ortsbürgermeister betonte, dass niemand aus dem Naherholungsgebiet vertrieben werden soll. „Die Besitzer der Bungalows, die ihre Zweitwohnungssteuer entrichten, hier ihre Wochenenden, den Urlaub oder auch den ganzen Sommer verbringen und im Winter in ihren Wohnungen in der Stadt leben, haben überhaupt nichts zu befürchten. Für sie soll sich auch nichts ändern.“ Dennoch müssten die in den letzten Jahrzehnten zum Teil durch eigenmächtiges Handeln entstandenen Strukturen beseitigt werden. Die Nutzung des Naherholungsgebietes soll auf eine rechtliche Grundlage gestellt werden.

Franke wirft dem Verein zudem vor, andere Nutzer von den Seen ausschließen zu wollen. „Wir haben hier unsere Bungalows und alles soll so bleiben wie es ist. Wir wollen die Seen für uns, Einheimische und Tagesbesucher haben hier nichts zu suchen“, interpretierte er die Position der Ferienhausbesitzer. Dass die Abfallentsorgung in der Region nicht geklärt ist, liege nicht zuletzt am Widerstand der Besitzer selbst. „Ich weiß beim besten Willen nicht, wo in unserem Naherholungsgebiet Massentourismus entstehen soll“, sagte er zu der Forderung des Vereins nach einem sanften Tourismus.

„Ich möchte alle Beteiligten aufrufen, sich konstruktiv an dem Prozess zur Lösungsfindung der bekannten Probleme zu beteiligen“, so Ortsbürgermeister Gundhelm Franke.