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16 Vereinsmitglieder beteiligen sich an der jährlichen Vereinschau Calbenser Rassezüchter bevorzugen kleinere Tiere

Von Thomas Höfs 27.11.2012, 02:23

Die Rassegeflügelzüchter in Calbe haben am Wochenende ihre Tiere in der Saalestadt ausgestellt. 182 Tiere konnten sie dabei zeigen.

Calbe l 16 Mitglieder des Rassegeflügelzuchtvereins Calbe beteiligten sich an der jährlichen Vereinsschau im Saal einer Gastsstätte der Saalestadt. Die Calbenser Züchter konzentrieren sich vor allem auf kleine Rassen. Sie machen weniger Arbeit und die Tiere verbrauchen weniger Futter und senken so die Kosten.

Aus dem Hobby, welches einst das Speisenangebot in armen Zeiten erweitern sollte, ist vor allem ein Kostenfaktor geworden. Und es werden immer weniger Züchter, sagt Vize-Vereinsvorsitzender Heiko Kölling.

Mit vielen Dingen müsse sich heute der Rassezüchter beschäftigen. Kölling weiß wovon er spricht. Er habe sich in Gommern in einem Neubaugebiet angesiedelt. Für den Stall seiner Tiere musste er eine Baugenehmigung beantragen, schildert er. Monatelang habe sich eine Behörde mit seinem kleinen Taubenstall beschäftigt.

In den modernen Wohngebieten sei sowieso kaum noch Platz für ein altes Hobby, wie der Rassezucht. Zumal auch die Nachbarn mitspielen müssen, wenn Tiere sich lautstark bemerkbar machen können. Klagen über krähende Hähne oder andere Tiere mit großem Mitteilungsbedürfnis sind bundesweit bekannt. War fürher die Kleintierzucht auf den privaten Höfen selbstverständlich, füllt sie heute ein Nischendasein. Nur noch eine Handvoll große Hühner sind zu sehen. Die Masse bilden Zwerghühner und Tauben. Die meisten der großen Flieger haben den freien Himmel dabei noch nicht erlebt, findet Reinhard Dziallas heraus, der sich mit seiner Tochter die Rassetiere ansieht. Er selbst züchtet Brieftauben. Dabei kommt es weniger auf das Aussehen des Tieres, sondern vielmehr auf die Leistungsfähigkeit an.

Schnell kreist die Männerrunde um das Thema Greifvögel. Er habe schon viele gute Tauben an die Jäger der Lüfte verloren, räumt Reinhard Dziallas ein. Um den Schaden in Grenzen zu halten, wolle e r seinen Tieren zunächst einmal einige Wochen Flugverbot geben.

Regelmäßige Öffnungen des Schlages hätten in der Vergangenheit die Raubvögel angezogen. Mitunter warteten die schlauen Flieger bereits in den Bäumen auf den Ausflug der Beute, schildert er.

Im Calbenser Verein gibt es einen Jugendlichen. Dringend werde Nachwuchs gesucht, erklärt Heiko Kölling. Dabei unterstützen die Züchter Jugendliche beim Start in ein verantwortungsvolles Hobby gern.

Die heutige Jugend beschäftige sich viel lieber mit anderen Dingen, stöhnt Heiko Kölling. Der Rassezuchtverein habe außerdem Mühe überhaupt an die Zielgruppe zu gelangen. Ähnliche Entwicklungen haben die Kleingärtner bereits durchlebt. Mit der Gemüsezucht befassten sich noch vor Jahren immer weniger Leute, weil es ein Überangebot in den Supermärkten gibt. Erst die vielen Lebensmittelskandale ließ die Leute umdenken. Wer sicher nicht gespritztes Obst und Gemüse essen wollte, musste sich selbst die Mühe machen und es aufziehen.

Ähnliche Gedanken treiben heute auch die Geflügelzüchter. Antibiotika bekommen ihre Tiere nicht, versichert Heiko Kölling. Auch könnten sich die Küken Zeit lassen mit dem Wachstum und müssten nicht innerhalb von vier Wochen schlachtreif sein. Letztlich macht jeder neue Lebensmittelskandal das Thema Rassezucht interessanter für die Bürger.

Ob das auch in Calbe gelingt, bleibt abzuwarten. Gefreut haben sich die Züchter aber über ihre beiden diesjährigen Vereinsmeister. Enrico Obst und Werner Strötker hatten die besten Rassetiere dabei und durften sich über die hohe Ehre freuen, schilderte der Vize-Vereinsvorsitzende.