Symbol Der abgedeckte Davidstern von Pömmelte
Pömmelte. „Das verstehe ich nicht. Seit einigen Tagen wird der Davidstern von einer Platte verdeckt, die offensichtlich extra angebracht wurde“, informiert uns unser Leser Matthias Hilbig aus Barby. Was in der Tat merkwürdig erscheint: Denn haben die Eigentümer der Brandruine in der Dorfmitte von Pömmelte keine anderen Probleme, als so ein bauliches Detail zu verhüllen? Was steckt dahinter, in einer Zeit, in der spätestens nach dem Attentat auf die jüdische Synagoge Halle das Thema noch sensibler in Deutschland betrachtet wird?! Sollte da, warum auch immer, ein jüdisches Symbol „versteckt“ werden?
Karsten Steinmetz, Vorsitzender des Magdeburger Kunstvereins „Kulturanker“, winkt als Eigentümer ab. „Es handelt sich nur um eine Sicherungsmaßnahme. Deswegen wurde der Stern abgedeckt“, sagt er auf Volksstimme-Anfrage. Das sei im Zuge von Sicherungsmaßnahmen am Gebäude geschehen. Die Vereinsmitglieder hatten, unterstützt von einigen Anwohnern, einen Absperrzaun gesetzt, überstehende Dachbalken abgesägt und die Brandruine aufgeräumt.
Davidstern bisher kaum aufgefallen
Ehe die polizeilichen und juristischen Ermittlungen nicht abgeschlossen sind, könne über die Zukunft des Gebäudes nichts gesagt werden. „Es kann ja nicht sein, dass man als Hausbesitzer am Ende mit leeren Hände da steht, wenn man Opfer ist“, so Karsten Steinmetz. Damit spielt er auf die Brandstiftung einiger Jugendlicher an. Dass sich ein Davidstern im Giebel des alten Lehmhauses an der Schönebecker-/Ecke Gnadauer Straße befindet, haben viele Pömmelter noch gar nicht gesehen. Obwohl das Lüftungsfenster über hundert Jahre alt ist.
Man erkennt es bereits auf einem Foto, das Ortschronist Thomas Warnecke jüngst in seiner heimatgeschichtlichen Reihe „Chronikfetzen“ veröffentlichte und das vor 1906 aufgenommen wurde. „Selbst wenn die Brandruine abgerissen werden sollte – das Nebengebäude muss erhalten bleiben“, meint Thomas Warnecke. Das begründet er nicht nur mit dem bemerkenswerten Davidstern, sondern mit einer unscheinbaren Hochwassermarke, die wie ein Messbolzen aussieht. „Bis in diese Höhe hat 1876 das Hochwasser gestanden, nachdem der Deich gebrochen war“, so der Pömmelter.
Davidsterne auch in Schönebeck zu finden
Ein Haus mit Geschichte, also. Nachweislich gab es in Pömmelte im 20. Jahrhundert keine jüdischen Bürger. Ebenso erstaunlich ist, dass die drei Davidsterne an der ehemaligen jüdischen Synagoge von Schönebeck (heute Schalomhaus, Republikstraße) die Zeit des Nationalsozialismus überstanden.
Es ist auch möglich, dass der Pömmelter Davidstern als ursprüngliches Hexagramm die Verbundenheit Gottes zu den Menschen ausdrücken sollte. Auch findet man das Hexagramm vereinzelt als Schutzsymbol gegen Dämonen und Feuer. Letzteres dürfte an dieser Stelle aber gründlich seine Wirkung verfehlt haben ...