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Jakobikirche Die evangelische Jakobikirche im Breite Weg in Schönebeck bekommt einen Internet-Anschluss

Corona hat im Gemeindeleben der evangelischen Kirche so einiges geändert und durcheinander gewirbelt. Einige Neuerungen sollen auch nach dem Ende der Pandemie bleiben. Dafür haben die Verantwortlichen jetzt neue Technik in der Schönebecker Jakobikirche verlegt.

Von Andre Schneider 05.06.2021, 13:00
Seltener Anblick: Was sich unter den Bänken in der Jakobikirche verbirgt, sehen die Besucher des Gotteshauses normalerweise nicht. Um Kabel zu verlegen, mussten die Holzpanelen aber weichen.
Seltener Anblick: Was sich unter den Bänken in der Jakobikirche verbirgt, sehen die Besucher des Gotteshauses normalerweise nicht. Um Kabel zu verlegen, mussten die Holzpanelen aber weichen. Foto: Johannes Beyer
Internetkabel kommen in die Jakobikirche, Viktor Kemler (links) und Matthias Rymatzki
Internetkabel kommen in die Jakobikirche, Viktor Kemler (links) und Matthias Rymatzki
Foto: Andre Schneider

Schönebeck - Jetzt steht nicht nur der heiße Draht nach oben. Die Schönebecker Jakobikirche bekam in den letzten Tagen eine technische Neuerung. Künftig ist das Gotteshaus, dessen Türme das Stadtbild maßgeblich prägen, ans „World Wide Web“ angeschlossen. Mit dem hauseigenen Internetanschluss wird eine Behelfslösung passé.

Doch von Anfang an. Die Corona-Pandemie hat den Verantwortlichen in den letzten Monaten so einiges abverlangt. „Viele konnten oder wollten nicht in den Gottesdienst kommen“, erläutert Gemeindepfarrer Johannes Beyer. Ein Ersatzprogramm musste her. Beyer und sein Team entschlossen sich, die große Welt des Internets für sich zu entdecken. Gottesdienste wurden gefilmt und live auf der Plattform youtube übertragen. Von Schönebeck in die große weite Welt schien das Motto.

Aus der Not heraus geboren

Zwar durften über weite Teile der Pandemie die Gottesdienste stattfinden, dennoch: Das Ersatzangebot musste einfach her.

Was aus der Not heraus geboren wurde, entwickelte sich zu einem wahren Erfolgsmodell. Der eigene Kanal der Gemeinden erfreute sich großer Beliebtheit. Die Zuschauer-Zahlen waren durch die Pandemie hinweg konstant und ermöglichten einigen Gläubigen mehr, an den Gottesdiensten teilzunehmen. Egal, ob ein Video mit Krippenspiel zu Weihnachten oder ein gemeinsames Abendmahl über den Internet-Konferenzdienst „Zoom“ – die Kirchengemeinde setzte konsequent auf ihr digitales Angebot, das die traditionellen Gottesdienste gut ergänzte.

Digitale Angebote beibehalten

Warum also nicht dieses Angebot beibehalten und auch in Zukunft stärker auf die digitale Welt setzen? „Wir wollen auch künftig einen Gottesdienst aus der Jakobi- oder Johanniskirche übertragen“, sagt Johannes Beyer. Dafür wurde in der vergangenen Woche die Grundlage gelegt.

„Bisher“, berichtete Matthias Rymatzki aus dem Gemeindekirchenrat, „haben wir uns mit einem LTE-Router beholfen.“ Die mobilen Lösungen bieten zwar übergangsweise eine zeitgemäße wie auch schnelle Lösung, allerdings hat diese auch ihren Preis. Mobile Datenlösungen sind sehr teuer und zudem ist das Leistungsangebot mit schnellem Internet begrenzt. Ab einer gewissen Kapazität, also dann, wenn viele sogenannte Gigabite verbraucht wurden, wird die Internetgeschwindigkeit rapide gedrosselt. Video-Übertragungen sind dann nicht mehr möglich.

Ergo: Eine eigene Leitung in die Kirchenräume musste her. Das geht allerdings nicht ganz so einfach. Doch die Gemeindegebäude liegen nah beieinander. Im angrenzenden Gemeindehaus im Breiteweg liegt längst die Datenleitung ins WWW. Schließlich liegen hier auch Büroarbeitsplätze. Das Kirchengebäude profitiert nun von dieser Nähe. Ein Kabel garantiert künftig den Zugang zum Internet.

Verkabelungen unter den Sitzenreihen

Dafür nahmen Viktor Kemler und Matthias Rymatzki aber einiges auf sich. Sie verlegten die Leitungen unter den Sitzreihen. Platz genug ist dort jedenfalls. Um die empfindlichen Holzbänke vor möglichen Hochwassern zu schützen, liegen diese auf Holzpodesten. Die Holzplanken mussten also zeitweise hochgenommen werden, um die Kabel zu verlegen. Das erlaubte einen seltenen Anblick auf den eigentlichen Boden des Gotteshauses.

Neben dem Internetkabel verlegte die Gemeinde auch Leitungen für Ton und Licht – insgesamt über 360 Meter. Die digitale Zukunft kann nun endgültig in die Jakobikirche einziehen.