Ausverkaufter "Rautenkranz" beim Auftakt des diesjährigen Heimatfreunde-Faschings Drei Tanzgenerationen bei "König der Löwen"
Das Städtchen Barby ist mit seinen 4057 Einwohnern und dabei zwei Faschingsvereinen eine karnevalistische Hochburg. Aktuell starteten die Heimatfreunde mit ihrem Programm "Disneyland in Narrenhand". Weitere Auftritte an den nachfolgenden beiden Sonnabenden.
Barby l Anke Döring und Annika Krause erinnerten ein bisschen an zwei Souffleusen, wie sie am Fuße des Technikpults hockten und gespannt jede Bewegung ihrer Schützlinge verfolgten. Diese tanzten, als ob es demnächst verboten würde. Die Körpersprache der beiden Heimatfreunde-Choreografinnen war eindeutig: Sie fieberten hoch konzentriert mit.
Die Leistung von "drei Generationen" Tänzerinnen und Tänzern war beeindruckend: Was besonders beim "König der Löwen" zum Ausdruck kam. In wundervollen und aufwändig von Anke Döring geschneiderten Kostümen vollzogen "Tanzmäuse", "Tanzkids" und "Dancing-Maries" artistischen Schwung aus einem Guss. Unterstützt wurde das Gesamtkunstwerk auch von Kulissenbauer Thomas Schmandt. Der bastelte vom aufwändig vor dem Bauch getragenen Wildschweinkopf bis zu kleinen Details, wie flatternde Vögel. Herzallerliebst nicht nur das klassische Männerballett, sondern auch ein dicker, weißer Vogel, der passend zum Taubenhasser-Partylied "Drei weiße Tauben" über das Parkett flatterte.
Vereinschef Frank Sieweck nahm wieder kommunale Eulenspiegeleien aufs Korn. Natürlich diente die schief stehende "Weihnachtstanne" auf dem Markt als Steilvorlage, wobei die "Bauhofjungs" ihr Fett abbekamen. Doch damit nicht genug. Zusammen mit seinem Sohn Oliver (15) liehen sich beide eine Szene von "Schneewittchen" aus, in der die böse Königin den Zauberspiegel befragt.
"Mut zur Lücke"
Die Narren zählten verschiedene "Schandflecke" im Stadtbild auf, wie leer stehende Häuser. Die Wobau Barby habe dagegen "Mut zur Lücke". Gemeint war damit der Abriss eines Plattenbaus im "Schweinekietz". "Weil die Deutsche Bahn es will, stehn hier schon lang die Räder still", hieß es zum Dauerthema verrottender Bahnhof. Auch der viel kritisierte "vorläufige Fährplan" der Stadt ließ sich satirisch verarbeiten: "Und still steht bald rund um die Uhr, die Barbyer Drei-Fähren-Tour. In Breitenhagen ist man sehr gehemmt, weil da die alte Winde klemmt. Von Werkleitz bis nach Rosenburch, schwimmste schneller durch die Saale durch ..." Darum die Frage: "Spieglein, Spieglein an der Wand: Wer hat die schönste Elbquerung im ganzen Land?" Die Antwort: "In Schönebeck, jeder sieht ihn schon, baut man den weltweit größten Elbpylon ..."
Selbstredend wurde die Dauerbaustelle Grundschule aufgespießt ("...die Fertigstellung ist in Sicht, wohl in zehn kalten Wintern nicht") oder der "Seepark", wo das "Wasser bis zum Halse steht". Schöner Sprachwitz bot sich an, als Bürgermeister Jens Strube und dessen Hüft-OP karnevalistisch verarbeitet wurden. "Und dass er bald nach kurzer Dauer, kehrt zurück, mit sehr viel Power. Und mit ihm die Verwaltung prompt, endlich aus der Hüfte kommt ..."