Leitstelle Einsatz in Bördeland: Welche Feuerwehr ist zuständig?
Biere
Wer die Feuerwehr ruft, braucht in der Regel schnell Hilfe. In der Leitstelle des Salzlandkreises werden deshalb die Anrufe für das gesamte Kreisgebiet angenommen und ausgewertet und die Einsätze koordiniert. Aber wie wird entschieden, welche Einsatzkräfte ausrücken? Diese Entscheidungen wurden von Feuerwehrkameraden aus der Gemeinde Bördeland bereits in der Vergangenheit und auch aktuell kritisiert.
Bevor er mit seinem Anliegen beginnt, schiebt Hans Georg Fabian, der Gemeindewehrleiter von Bördeland, eine Botschaft voran: „Wichtig ist, dass den Leuten geholfen wird.“ Dafür seien alle Feuerwehren der Umgebung gut gerüstet – es gehe ihm ausdrücklich nicht um die Qualität der Einsätze. Dennoch ist er mit einer Sache unzufrieden: „Wir haben das Problem, dass andere Feuerwehren Einsätze in unserem Gebiet fahren.“ In der Vergangenheit kam das immer wieder vor, sagt der Gemeindewehrleiter. Erst Mitte April rückten Schönebecker Feuerwehren aus, um ein brennendes Auto an der Autobahnauffahrt Schönebeck zu löschen. Dabei liegt die Ausfahrt schon etwa einen Kilometer in der Gemeinde Bördeland.
Salzlandkreis spricht von einzelnen Einsätzen
Dem Landkreis ist die beschriebene Situation bekannt, teilt Sprecher Marko Jeschor mit: „Allerdings geht es hier um einzelne Einsätze, keine aus unserer Sicht nennenswerten Größenordnungen.“ Jeschor teilt die Einschätzung Fabians, dass es in erster Linie darum geht, „die Anforderungen auf Grundlage des eingegangenen Notrufs so schnell wie möglich zu erfüllen“. Er weist zudem darauf hin, dass die gegenseitige Unterstützung der Feuerwehren „seit Jahren geübte Praxis“ und zur Gewährleistung der Einsatzbereitschaft notwendig sei.
Fabian bestreitet dies nicht, bringt jedoch den Unmut der Bördelander Feuerwehren zum Ausdruck. „Wir sind nicht einsatzgeil, aber wir wollen unser Wissen auch einsetzen. Ohne Einsatz keine Erfahrung“, sagt er. Die Gemeinde sei verpflichtet, die Feuerwehr vorzuhalten. Wenn andere dann die Einsätze übernähmen, könne man schnell den Eindruck und das Gefühl bekommen, nicht mehr gebraucht zu werden. Besonders für die Ehrenamtlichen der Feuerwehren sei das demotivierend.
Dass „fremde“ Wehren auf Einsätze geschickt werden, kann unterschiedliche Gründe haben. „Bedenken muss man dabei, dass Menschen, die Notrufe absetzen, sich in der Regel in einer Ausnahmesituation befinden. Ihre Informationen können durchaus ungenau sein“, erläutert Jeschor. Dies sei häufig dann der Fall, wenn sich Einsatzorte außerhalb von Ortschaften befänden, zum Beispiel auf Verbindungsstraßen oder im freien Gelände. Das Einsatzgebiet stehe laut Jeschor mitunter erst fest, wenn die Kameraden tatsächlich vor Ort seien.
Auch der Ordnungsamtleiter von Bördeland, Andreas Pluntke, ist mit der Problematik vertraut: „Wenn der Anrufer nur sagt, der Unfall ist auf der Landstraße zwischen Biere und Schönebeck, dann ist es für die Leitstelle schwierig zu unterscheiden, wo das Gebiet hingehört.“ Der Bierer Berg beispielsweise gehört schon zu Schönebeck.
Feuerwehren bekräftigen, sich zu informieren
Dass es für die Leitstelle manchmal schwierig sein kann, den Ort präzise einzuschätzen, ist auch Fabian bewusst. Die Entscheider seien zudem nicht immer exakt ortskundig. Deshalb verweist Fabian darauf, dass die zuständige Feuerwehr nachgefordert werden soll, wenn den Einsatzleitern auffällt, dass eine Gemeindegrenze überschritten wurde. Jeschor bestätigt, dass dies in der Verantwortung des Einsatzleiters liegt. Fabian sagt: „Auch daran wurde sich in letzter Zeit öfter nicht gehalten.“
Das Thema wurde mit den Gemeindeverwaltungen aus Schönebeck und Bördeland schon mehrfach erörtert. Nach der Volksstimme-Anfrage an den Salzlandkreis bekräftigten nach Aussage von Fabian die Schönebecker Stadtwehr und die Gemeindewehr Bördeland, sich gegenseitig zu informieren und somit den Unmut aus der Welt zu schaffen.