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Eisenbahn Nächster Halt: Hauptbahnhof

Aus dem Halt "Schönebeck/Elbe" soll "Schönebeck/Elbe - Hauptbahnhof" werden. Wann genau, ist noch offen.

Von Heike Liensdorf 03.05.2019, 06:05

Schönebeck l In Sachsen-Anhalt haben Magdeburg, Halle, Dessau, Naumburg, Thale – übrigens seit 1907 – und die Lutherstadt Wittenberg einen. Und bald soll auch Schönebeck einen haben. Die Rede ist von einem Hauptbahnhof. Aus dem Halt „Schönebeck (Elbe)“ soll „Schönebeck (Elbe) – Hauptbahnhof“ werden. Über das Vorhaben hat die Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt (Nasa) kürzlich die Stadtverwaltung informiert.

Wer mit dem Wort Hauptbahnhof größere Städte wie Magdeburg und Halle in Verbindung bringt, stutzt vielleicht erst einmal, dass auch der Halt im Zentrum Schönebecks diesen Zusatz bekommen soll. „Der Bahnhof, das ist nicht das Gebäude, sondern die Gleise und die Bahnsteige“, erklärt Nasa-Sprecher Wolfgang Ball. Zur besseren Orientierung sei es in einem Ort, in dem es mehrere Bahnhalte gibt, aber sinnvoll, die wichtigste Station als „Hauptbahnhof“ zu benennen. Wie eben in Schönebeck. Die Stadt hat zwei Bahnhöfe: Schönebeck und Bad Salzelmen, dazu die Haltepunkte Frohse, Felgeleben und Süd.

Und wie in der Elbestadt soll nun auch in anderen Städten im Land, die mehrere Haltepunkte haben, die wichtigste Station zum Hauptbahnhof werden. „Aber alles nach und nach. Neben Schönebeck haben wir auch zu den Kommunen Bernburg, Halberstadt, Merseburg, Stendal und Wernigerode Kontakt aufgenommen“, sagt Wolfgang Ball. „Der Haupt-Bahnhof soll eben auch zum Hauptbahnhof werden.“ Zur besseren Orientierung und um der Bedeutung der Ansiedlung im städtischen Umfeld Rechnung zu tragen.

Die Nasa befinde sich in Abstimmung mit der Stadtverwaltung, danach stehen Gespräche mit der Deutschen Bahn und dem Eisenbahnverkehrsunternehmen an, beschreibt der Sprecher das Prozedere. Wann die Umbenennung dann letztendlich passiert, sei noch unklar. „Auf alle Fälle zum Ende eines Jahres, wenn der Fahrplanwechsel ansteht. Aber welches Jahr das sein wird, das kann ich noch nicht sagen“, muss Wolfgang Ball einräumen.

„Nächster Halt: Schönebeck (Elbe) – Hauptbahnhof“ wird dann einmal die Durchsage im Zug sein. Doch damit ist es nicht getan. Die Beschilderung muss geändert, die elektronischen Anzeigetafeln angepasst werden. Die Fahrplanauskunft muss sich darauf einstellen. „Jeder Partner muss seinen Beitrag leisten. Aber das ist kein riesiger Aufwand und passiert im laufenden Geschäft“, versichert Wolfgang Ball. Und die Kosten? Die seien in der Rahmenvereinbarung mit der Deutschen Bahn enthalten, beruhigt er.

Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) begrüßt das Ansinnen. Er gibt aber auch zu: „Für uns war es recht überraschend, als der Brief der Nasa ankam.“ Er persönlich finde es gut, wenn der Bahnhof – mitten in der Stadt und der hier wichtigste Halt – den Namenszusatz bekomme.

Das passe auch gut, immerhin wolle die Deutsche Bahn 2022/23 den Bahnsteig 3/4 sanieren und eine neue Unterführung bauen. Diese soll mit finanzieller Beteiligung der Stadt bis zur Söker Straße verlängert werden. Auf der anderen Straßenseite sind Kombibad, Busbahnhof und eventuell Festplatz geplant. „Werbestrategisch ist der neue Name dann nicht schlecht“, so der Stadtchef. Aber das Bahnhofsgebäude? Bert Knoblauch atmet tief durch: „Ja, ich weiß. Wir arbeiten daran. Für die Stadt wäre es sehr gut, wenn sich da etwas tut.“

Die Deutsche Bahn hatte es bereits vor Jahren an ein privates Unternehmen verkauft. Wie die Volksstimme bereits Ende des vergangenen Jahres berichtete, haben Stadt und die Städtische Wohnungsbaugesellschaft (SWB) Pläne für die Immobilie. Auf die Nachfrage, wie diese aussehen, wurde nicht geantwortet.

Torsten Hardtke, der im Bahnhofsgebäude eine Fahrkartenagentur betreibt, winkt auf Nachfrage, was er von der Namensänderung halte, ab. „Das ist vor vielen Jahren schon einmal im Gespräch gewesen. Aber dann ist alles im Sande verlaufen“, erinnert er sich noch. Natürlich sei dieser Halt der zentrale Bahnhof, aber ein Hauptbahnhof ...? Irene Brinkmann, die sich gerade eine Fahrkarte kauft, sieht es gelassen. „Mit ist es eigentlich egal, ob das ein Hauptbahnhof wird. Aber vielleicht wird das Areal dann mit dem neuen Namen auch schöner“, so die Hoffnung der Schönebeckerin. Momentan gebe es ja nicht mal eine Bahnhofstoilette. Aber das mit den Toiletten sei ja eh so ein Schönebecker Problem.