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Elbbrauerei Frohse Stefan Henning stellt sein eigenes Bier her

An einigen Orten wird es schon ausgeschenkt, bald kann auch zugeschaut werden, wie es entsteht: das Bier aus der Elbbrauerei Frohse.

Von Heike Liensdorf 31.07.2016, 16:46

Frohse l „SBK-B 1516“ - mit diesem Kennzeichen am Auto fährt Stefan Henning durch die Lande. Für ihn eine Selbstverständlichkeit, ach, ein Muss. Der 34-Jährige ist Bierbrauer. Deshalb ist 1516 für ihn die Zahl schlechthin. Denn seit diesem Jahr gilt das Reinheitsgebot (siehe Infokasten).

Sein Faible fürs Bierbrauen hat der gebürtige Westerhüsener über Umwege entdeckt. Ursprünglich wollte er Maschinenbauer werden, hat sechs Semester in Magdeburg studiert. Als er dann aber seinen ehemaligen Zivildienst-Mitstreiter wiedergetroffen hat, brachte dieser den Stein ins Rollen. Warum er nicht Bierbrauer werde ... Beim Abitur habe er Biologie und Physik als Leistungskurse gehabt. Die ideale Kombination ... Stefan Henning dachte kurz darüber nach, absolvierte ein Praktikum in der Colbitzer Heide-Brauerei, schloss eine Lehre als Brauer und Mälzer an, die er verkürzt mit Bravour beendet hat.

„Ich wollte aber mehr Fachwissen“, erzählt er. Deshalb das Studium zum Diplom-Braumeister in Berlin. Unterrichtet wurde auf Englisch, da es sich um einen internationalen Studiengang handelt. Nebenher hat er in Brauereien gearbeitet und Praktikas absolviert, zum Beispiel bei der Diamant-Brauerei in Magdeburg. Seit September 2011 hat er sein Diplom in der Tasche. Und seit August vergangenen Jahres braut Stefan Henning sein eigenes Bier. Derzeit noch bei befreundeten Brauern in Niedersachsen, Nordfranken oder Mecklenburg-Vorpommern, da sein Betrieb noch am Entstehen ist. In Frohse, Ecke Reuterplatz/Am Steinklump, werkelt er an Wohnhaus und Brauerei. Übrigens ist der Magdeburger schon immer ein Stück Frohsianer gewesen. Seine Eltern betreiben den Wasserwander-Rastplatz. „Ich bin also in Frohse mit groß geworden“, sagt er. Kein Wunder, dass sich der 34-Jährige, der seit 2011 verheiratet ist und zwei Kinder hat, gefreut hat, im Schönebecker Stadtteil eine Immobilie zu finden, die zu seinem Vorhaben passt.

Dass er selbständig sein will, stand für ihn von Anfang an fest. „Ich will mein eigenes Ding machen: kein Pasteurisieren, kein Filtrieren, keine Hilfsstoffe“, so seine Maxime. „Wenn ich für mich bin, kann ich meine Ideen verwirklichen, neue Sorten probieren, die Hopfenvielfalt mehr nutzen.“

Derzeit braut er fünf Sorten: Das „Frohser Treibgut“ ist ein naturtrübes, mildes Pils. „Entstanden beim Hochwasser 2013“, erklärt Stefan Henning, wie er zum Namen kam. Dann das „Frohser Elbröwer“, ein hopfenbetontes Dunkles. „So nannte man früher die Kinder, die an der Elbe herumgestromert sind.“ Der „Schwarze Reuter“ ist ein Schwarzbier. „Hier am Reuterplatz gab es einst eine Schmiede.“ Fruchtig kommen „Frohser Sonnenstrahl“ (Sanddorn-Vanille-Bräu) und „Frohser Früchtchen“ (Sorten Heidelbeere, Kirsche und Grapefruit) daher.

Wenn seine Hausbrauerei in Frohse fertig ist, möchte er gern sieben, acht Sorten produzieren, zwei davon saisonal unterschiedlich. „Wie zum Beispiel zu Weihnachten eine Rötliches, Karamellfarbenes in den Geschmacksrichtungen Apfel-Zimt und Pflaume-Zimt“, sagt er und fügt hinzu: „Natürlich nur ganz dezent, damit der Biercharakter nicht verloren geht. À la Berliner Weiße also.“

Für den diplomierten Brauer ist klar: Der Trend geht zu kleineren Brauereien und damit zum bewussteren Biertrinken. Auch er gibt zu: „Seitdem ich mit Bier zu tun habe, trinke ich weniger Bier, weil bewusster.“ Und welches seiner Sorten favorisiert er? Das könne er gar nicht so sagen, räumt er ein. „Ich trinke alle Biere gerne. Sagen wir es mal so: Ich trinke abwechslungsreich.“ Seine Hausbrauerei - in Form einer gläsernen Manufaktur, die ein Zuschauen bei der Produktion ermöglicht - will er im Frühjahr 2017 eröffnen. Bis dahin können Bierfreunde es in einigen Lokalen der Region genießen oder bei ihm ordern.

Und: Auch seine Frau ist Meister im Handwerk und hat eine kleine Goldschmiede-Manufaktur.