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Feuerwehr Pretzien: Einsatzalarm per App

Bei den Kameraden der Ortsteilwehr Pretzien/Plötzky meldet sich im Einsatzfall jetzt auch das Smartphone.

Von Bianca Oldekamp 20.02.2020, 09:57

Pretzien/Plötzky l Wer schon einmal den Alarm eines Feuerwehr-Piepers gehört hat weiß: Dieses Geräusch kann man gar nicht überhören. Kann man schon. Nämlich dann, wenn man das kleine Gerät versehentlich vergessen hat. Und die Sirene in Pretzien ertönt auch nicht bei jedem Alarm. Zumal nicht alle Kameraden der Ortsteilwehr Pretzien/Plötzky, die zwar einsatzbereit sind, sich zu jeder Uhrzeit in Pretzien aufhalten. Keine Sirene; Pieper vergessen; und nun?

Eindeutige Lösung: Das Smartphone als zusätzliches Alarmierungsinstrument. Denn was die meisten Menschen nicht vergessen einzustecken, ist das eigene Smartphone. Und genau das alarmiert die Kameraden der Ortsteilwehr Pretzien/Plötzky jetzt zusätzlich zum Alarm ihres Piepers – ebenso lautstark, auch wenn das Gerät lautlos geschaltet ist.

Möglich macht dies eine App, also ein Zusatzprogramm auf dem Smartphone, namens „Divera 24/7“. Alle Kameraden der Wehr nutzen mittlerweile die kostenfreie Basisversion der App als zusätzliches Alarmierungssystem. Sirene und Pieper melden sich aber auch weiterhin. Müssen sie auch. Denn so ganz ohne Pieper funktioniert das zusätzliche Alarmierungssystem per App dann doch nicht.

Wenn die Leitstelle des Salzlandkreises die Kameraden der Wehr Pretzien/Plötzky alarmiert, dann geschieht dies über deren Pieper – so wie bei allen Feuerwehren. Ein Pieper der Ortsteilwehr Pretzien/Plötzky ist für die Alarmierung über die App an einen Computer angeschlossen. „Der muss so fauchen“, sagt Michael Vorwerk, Leiter der Ortsteilwehr über den doch ziemlich geräuschintensiven Computer der dafür in seinem Büro steht.

Der Rechner ist ausschließlich für das zusätzliche Alarmierungssystem vorgesehen. Angeschafft wurde er vom Feuerwehrförderverein der Wehr als bei dem Unternehmen, bei dem ein Kamerad der Wehr angestellt ist, ältere Geräte kostengünstig zum Verkauf standen.

Übermittelt wird auf den kleinen Bildschirm des Piepers unter anderem der Einsatzort und das Alarmstichwort. Und genau diese Daten werden durch den am Computer angeschlossenen Pieper ganz automatisch in die App übertragen und so in Echtzeit an die Kameraden übergeben. Die haben dann die Möglichkeit, den Einsatz in der App zu bestätigen oder abzulehnen. Diese Funktion hat der Pieper nicht. „Das ist ein großes Problem gerade am Tage, wenn nicht eindeutig ist, wer kommt und wer nicht kommt“, sagt Wehrleiter Michael Vorwerk.

Doch mehr noch: Die Kameraden können in der App nicht nur melden, ob sie zu Einsatz kommen oder nicht, sondern auch mitteilen, wie lang sie zum Gerätehaus brauchen. Zwischen fünf Minuten und einer Stunde können verschiedene Uhrzeiten mit nur einem Klick angewählt werden.

Das ist von Vorteil, wenn es um die Planung des Einsatzes geht. Für die haben die Kameraden schließlich nur wenige Minuten, wenn nicht sogar Sekunden Zeit. Konkret bedeutet das, dass nicht erst am Gerätehaus angekommen fest steht, wer mit zum Einsatz fährt und wer welche Aufgabe übernehmen kann, sondern erste Planungen schon beim Blick auf die App möglich sind.

Denn für jeden Kameraden ist ein eigener Account angelegt, in dem wiederum hinterlegt ist, welche Qualifikationen er oder sie hat. „Es läuft insgesamt alles schneller ab und die Planungen gestalten sich übersichtlicher“, findet Michael Vorwerk nach rund dreieinhalb Monaten, in denen das zusätzliche Alarmierungssystem jetzt genutzt wird.

Zusätzlich zur Rückmeldungsfunktion birgt das App-Alarmierungssystem noch einen weiteren Vorteil. Denn jeder Kamerad kann seine ganz aktuelle Einsatzbereitschaft über die App durchgeben. Sprich: Wer gerade einsatzbereit ist, stellt sein ganz Profil auf diesen Status. Wer theoretisch eine halbe Stunde zum Gerätehaus bräuchte, kann auch das mittels der App signalisieren und wer beispielsweise im Urlaub ist, stellt seinen Status auf nicht einsatzbereit.

So haben alle Kameraden beim Blick auf die App immer eine Übersicht, wie viele von ihnen wann am Gerätehaus sein können. Noch würde diese Funktion der App aber hin und wieder vergessen. „Das wird sich mit der Zeit aber ändern“, ist Kamerad Nicky Stramm überzeugt. Er ist Fachinformatiker und hat sich um alle technischen Belange rund um die Einführung des zusätzlichen Alarmierungsystems gekümmert.

Auch die Zu- und Absagen zu Dienstabenden laufen mittlerweile über die App, in der Mitteilungen und Termine versendet werden können. Doch fest steht: „Die Parallelalarmierung ersetzt die Pieperalarmierung nicht“, sagt Michael Vorwerk.