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Feuerwehr Unwetter schlägt im Salzlandkreis um sich

Wo sonst über Trockenheit geklagt wird, schüttete es dieses Wochenende literweise. Ein Blick über die Schäden im Salzlandkreis.

Von Franziska Richter 14.06.2020, 18:50

Schönebeck/Hecklingen/Schnedilingen/Groß Börnecke/Egeln/Westeregeln l Gewitter waren schon länger angesagt worden, die Unwetterwarnungen folgten am Sonnabend schnell. Der Salzlandkreis hatte eine der höchsten Warnungen überhaupt.

Und dann schlug es auch zu das Unwetter – nicht über all, aber wenn, dann in großem Maße. Insgesamt 30 Einsätze im Salzlandkreis gab es am Wochenende in Folge des Unwetters.

In Schönebeck kam es am Sonnabend aufgrund der starken Regenfälle zu mehreren Einsätzen. „In Pretzien sind wegen des Unwetters drei Bäume umgestürzt, ein weiterer Am Malzmühlenfeld in Schönebeck“, sagte Schönebecks Stadtwehrleiter Daniel Schürmann. Feuerwehrleute haben die umgestürzten Bäume zunächst mit Absperrband markiert. In Felgeleben kam es zu einer Fehlalarmierung. Am Stadtfeld hatte am Sonnabendnachmittag bereits vor dem Einsetzen des Starkregens ein Rauchmelder Alarm geschlagen. Die anrückenden Einsatzkräfte stellten jedoch fest, dass es sich dabei um einen Fehlalarm handelte.

Auch in der Stadt Hecklingen goss es mehrere Stunden wie aus Kannen. Die Feuerwehr war bis nach Mitternacht im Einsatz. Mehrere Keller liefen voll. Es kam zu Überschwemmungen etwa in der Heinrich-Heine Straße in Schneidlingen. In der Thälmann Straße des Dorfes sollen sich dramatische Szenen abgespielt haben. Zwei Brücken Richtung Buschmühle am Bahnübergang waren mit Unrat und Ästen zugesetzt. Das Wasser staute sich. „Der Graben war so voll wie nie und drohte überzulaufen“, berichtet Ortsbürgermeister Martin Zimmermann (SPD). „Dann haben wir uns einen alten Kran organisiert und den Unrat rausgenommen“, so Ortswehrleiter Joachim Braun. Dann habe das Wasser abfließen können. 14 Kameraden der Ortswehr rückten aus. Die Feuerwehr aus Groß Börnecke rückte zur Unterstützung an.

Eigentlich wurden auch die Helfer der freiwilligen Feuerwehr Cochstedt alarmiert, um in Schneidlingen zu helfen. „Als wir losfahren wollten, kam von der Leitstelle aber die Info, in Cochstedt zu bleiben und in die Steinstraße zu fahren“, berichtet Kevin Krabiell. Der Ortswehrleiter erinnert sich, dass es zu dem Zeitpunkt 20 Uhr war. „Der ganze Goldbach war übervoll.“ Wasser habe an einigen Stellen nicht richtig abfließen können, weil er zugewuchert gewesen sei, meint er. Bei dem Einsatz in der Steinstraße, sagt er, sei außerdem sehr viel Wasser den Acker runter gekommen. Es sei auf einen Hof gelaufen. „Es drohte, in ein Wohnhaus einzudringen.“ Außerdem halfen die Kameraden Bewohnern eines Hauses in der Böklinger Straße, in dem Wasser in zwei Zimmern langsam an den Wänden runter lief. Nässe sei vom Nachbargrundstück, einem unbewohnten Gebäude, eingedrungen. Das Ordnungsamt wurde informiert. „Wir konnten in dem Fall nicht mehr viel machen“, so Krabiell. Bewohner hätten das Wasser schon mit Lappen und Schwämmen aufgetitscht. In Cochstedt startete der Starkregen gegen 18 Uhr. „Dann hat es ungefähr zwei Stunden volle Pulle durchgeregnet. Das gab es lange nicht“, so Krabiell.

Auch in Groß Börnecke soll es wie aus Eimern geschüttet haben. „Bei uns kam es zu einem kurzen Stromausfall so gegen 19.30 Uhr“, bestätigt der stellvertretende Ortsbürgermeister Wolfgang Hoffmann (WGH).

Das Unwetter machte auch um die Verbandsgemeinde Egelner Mulde keinen Bogen. „Das Gewitter hat uns ganz schön erwischt. Schwerpunkt war die Gemeinde Börde-Hakel. Die Feuerwehren Westeregeln, Etgersleben und Hakeborn hatten mehrere Einsätze. Die Egelner Feuerwehr musste auch ausrücken“, sagte der Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Stöhr.

Den Ortsteil Westeregeln der Gemeinde Börde-Hakel hatte es ganz schön getroffen. „Nach dem es schon ein paar Stunden heftig geregnet hatte, wurden die Kameraden um 19.58 Uhr in die Egelner Straße gerufen. Wie immer bei sehr starkem Regen schaffte die Kanalisation die enormen Regenmassen nicht aufzunehmen“, teilte die Ortswehr auf ihrer Facebook-Seite mit.

Des Weiteren mussten die Kameraden im Laufe des Sonnabendabends mehrere Keller auspumpen sowie Äste von Straßen und Gräben entfernen. „Der weitaus größte Einsatz erwartete uns im Borrweg. Hier mussten bei einer Firma zirka 500 Kubikmeter Wasser umgepumpt werden, denn die Wassermassen drohten einen enorm wichtigen Traforaum zu überfluten“, berichtete die Wehr. Im Einsatz waren zwei Löschfahrzeuge und der Mannschaftstransportwagen der Wehr. Gegen 2 Uhr konnten sich die Kameraden nach dem Herstellen der Einsatzbereitschaft wohlverdient in ihre Betten begeben.

In Bördeland wurde die Feuerwehr während des Unwetters nicht alarmiert. „Bei uns in der Region war alles ruhig“, sagte Bieres Wehrleiter Alexander Wirtsbosky.

Auch Calbe blieb verschont. „Der Starkregen ist links und rechts an Calbe vorbeigezogen. Geregnet hat es erst später am Abend“, so Calbes Stadtwehrleiter Jan Roschkowski. Entsprechend sei es auch zu keinen Einsätzen wegen umgestürzter Bäume, vollgelaufenen Kellern oder ähnlichem gekommen.

Am Sonntagvormittag leistete die Feuerwehr im Salzlandkreis an mehreren Einsatzstellen vom Vortag noch technische Hilfe, um die umgestürzten Bäume zu sichern oder zu entfernen, wie die Leitstelle in Staßfurt mitteilte.