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Filmproduktion Kamera läuft! im Pretziener Wald

Ein Kinderfilm wird derzeit zwischen Pretzien und Dannigkow gedreht. Weitere Drehorte werden in der Slowakei und in Österreich sein.

Von Olaf Koch 16.07.2018, 06:19

Pretzien/Dannigkow l Es ist der erste Drehtag. Immer und immer wieder müssen Jonas und sein Opa mit einem schweren Rucksack durch den Wald an der Kamera vorbeilaufen. Es ist die Szene Nummer 75-2 im Drehbuch. Schauspieler Pavel Novy muntert den elfjährigen Elias Vyskocil immer wieder auf. Hier trifft die Erfahrung eines der bekanntesten Schauspielers Tschechiens auf einen jungen Darsteller. Der alte Mann und der Junge verstehen sich sofort – auch außerhalb des Drehsets.

Seit Sonnabend wird im Wald und an den Seen zwischen Pretzien und Dannigkow der Kinderfilm „Sommer mir Bernard“ gedreht. Weitere Drehorte werden Dresden und Umgebung sein, Handlova in der Slowakei, Salza in Österreich und Darß an der Ostsee. Insgesamt hat die Produktion 37 Drehtage eingeplant.

Einige Szenen des am Ende 90-minütigen Filmes werden noch bis Mittwoch im Naherholungsgebiet gedreht. Warum ausgerechnet dort? „Wir haben einen sauberen, klaren See mit einer schönen Ufergestaltung gesucht“, berichtet Produzent Martin Kleinmichel im Gespräch mit der Volksstimme. Durch Zufall stieß Regisseurin Martina Sakova auf Seefotos im Internet zwischen Pretzien und Dannigkow.

Bis zu viermal waren Mitglieder der Produktionsfirma an den unterschiedlichen Drehorten. Schon seit über einem Jahr laufen die Vorbereitungen für den Film, dessen Produktion am Ende lediglich neun Wochen dauert, aber noch bis ins nächste Jahr hinein abschließend geschnitten werden muss.

Am Wochenende zu den ersten Drehtagen waren 27 Leute vor Ort – Techniker, Kamera- und Tonleute, Assistenten, Schauspieler. Das Budget des Kinderfilmes beläuft sich auf rund eine Million Euro und ist mit dieser Summe im Vergleich dennoch ein Low-Budget-Streifen.

Eine gute Hand hatte die Regie bei der Auswahl der Schauspieler. In der Rolle des Jonas wurde ein aufgeweckter Elfjähriger gecastet, dem es nichts auszumachen scheint, wenn um ihn herum mehrere Kameras laufen und 20 Leute zuschauen. Für die Rolle des Opa Bernard konnte Pavel Novy verpflichtet werden, der nicht nur Träger des tschechischen Filmpreises ist, sondern am Set die Aura eines gutmütigen und liebevollen Großvaters ausstrahlt.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Crew eine fast familiäre Betreuung im Naherholungsgebiet erfährt. Anwohner kümmern sich nämlich um das Deutsch-Slowakische-Filmteam mit Strom, Kaffee und anderen Aufmerksamkeiten. „Zu nennen ist hier besonders die Familie Fenner“, so Uwe Kamitz vom Produktionsstab.

Mit so viel Liebe muss der Kinderfilm ja gefühlvoll und mit voller Hingabe erzählt werden. Kinoveröffentlichung deuschlandweit ist voraussichtlich im Herbst des nächsten Jahres. Und vielleicht kann der Film auch mal in Schönebeck oder gar Pretzien aufgeführt werden?

Ein produzierter Vorschaufilm im Internet: www.summerwithbernard.com