Zwei Besonderheiten beim Pfingstturnier in Tornitz-Werkleitz Fliegende "Tontauben" und flinke Rasentraktoren am Felddamm
Zwei Dinge haben sich beim größten Tornitzer Volksfest etabliert: "Tontaubenschießen" und Rasentraktor-Fahren. So war es auch Pfingsten 2013.
Tornitz l Jan Lunitz hatte am Montag gut zu tun, als er die "Tontauben", wie man früher landläufig sagte, mit einer Wurfmaschine in den grauen Pfingsthimmel schleuderte, wo sie nach 40 bis 60 Meter mal zerschossen, mal unversehrt wieder den Boden erreichen. Je nachdem, ob der Schütze getroffen hatte oder nicht. "Richtig heißen sie Wurfscheiben", klärte Lothar Kassuhn auf. Seit Jahren bereichert der Wahl-Werkleitzer das Tornitzer Ringreiter-Fest mit dieser Sportart. "Anfangs war es nicht einfach, die Sache genehmigt zu bekommen", erinnerte sich der Vorsitzende des Schönebecker Schützenvereins Hubertus 1990. Jetzt aber habe sich das Schießen problemlos etabliert.
"Wichtig ist auch ein Schützenverein, der eine ausreichende Versicherungshöhe nachweisen kann."
Wichtigste Forderung sei natürlich die Gewährleistung der Sicherheit. Das Schussfeld liegt an einem Acker, erst knapp einen Kilometer entfernt führt ein Feldweg am Horizont vorbei. Der Schütze wird rechts und links von mächtigen Heuballen "eingehaust". "Wichtig", so Lothar Kassuhn, "ist auch ein Schützenverein, der eine ausreichende Versicherungshöhe nachweisen kann."
Und Hubertus kann. Aus seinen Reihen gingen in Schönebeck schon zahlreiche Meister hervor. Während man dort die orangen Bitumen-Tauben mit Hightech-Anlagen in den Himmel befördert, geschieht das in Tornitz nach alter Art. "Wir machen das hier so wie unsere Großväter", deutete Kassuhn auf die Wurftechnik hin. Gemeint ist eine Maschine, die mit der Hand gespannt wird. Bei Dauereinsatz braucht man Muskeln, um den flachen Tellern das Fliegen beizubringen. Handentspannte "Tauben" erreichen Geschwindigkeiten von 60 Kilometern pro Stunde, die Profis der Schönebecker Anlage Tempo 100. Was viel zu schnell für Einsteiger wäre. In Tornitz landen viele der orangen Ziele sowieso unversehrt auf dem Acker.
Lothar Kassuhn sieht in seinem Engagement nicht nur eine Bereicherung des Heimatfestes, sondern auch Werbung für den Sport. In den vergangenen Jahren hätten schon einige Tornitzer den Weg zum Schützenverein Hubertus gefunden, die Pfingsten zum ersten Mal den Finger am Schrotgewehr krumm machten.
Eine weitere Besonderheit des Heimatfestes ist das Geschicklichkeitsfahren der Rasentraktoren. Dafür hatten sich am Montag 18 Teilnehmer eingeschrieben, die mehr oder weniger flink über den Parcours am Felddamm flitzten.
Am Sonntag nahmen 45 Damen und Herren am Ringreiten teil, rund 450 Besucher wurden bei schönstem Wetter gezählt. Sieger wurde Bernd Bocionga aus Wedlitz.