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Flugzeuge Die Welt der (Modell)Flieger

Wenn die Radtour zum Ringheiligtum Pömmelte führt, lohnt sich ein Abstecher zu den Flugbegeisterten in Zackmünde.

Von Heike Liensdorf 11.04.2018, 01:01

Pömmelte-Zackmünde l Wenn Helmut Zecha vom Flugzeug-Modellbau erzählt, ist die Freude in seinen Augen nicht zu übersehen. Das ist seine Welt. Der Fliegerclub Schönebeck mit Sitz in Zackmünde ist sein zweites Zuhause. Der 64-Jährige schmunzelt und gibt zu: „An manchen Tagen bin ich wohl mehr hier als daheim.“ Seine Frau nimmt es gelassen, meint er, freut sich mit ihm über seine Leidenschaft.

In den kommenden Monaten wird der Schönebecker wohl täglich ab 9 Uhr vor Ort sein. So der Plan. Denn vom Start in die Radfahrsaison profitiert nicht nur das Ringheiligtum, sondern auch der Fliegerclub Schönebeck. Sein Areal, der Flugplatz Zackmünde, liegt quasi auf dem Weg zur Kreisgrabenanlage und ist nicht zu übersehen. „Wir spüren schon sehr, dass wir hier eine touristische Attraktion vor der Haustür haben“, sagt Helmut Zecha. Viel mehr Radfahrer als früher würden den Weg zu ihnen finden – ob gezielt oder zufällig nach einer Tour zur Kultstätte. „Sogar Italiener mit einem Wohnwagen waren mal hier. Am Ringheiligtum hatten sie keinen geeigneten Platz zum Übernachten gefunden“, erzählt er. Beim Club sei alles da. Die Gäste seien begeistert gewesen. Unter anderem von der Ausstellung.

Apropos Ausstellung. Diese gibt es noch nicht allzu lange. 120 Modelle von Flugzeugen können in dem Raum wohlgeordnet und beschriftet in Vitrinen betrachtet werden, der einst den Modellflugsportlern als Bastelstube diente. „Es kommt keiner der Mitglieder mehr extra hierher gefahren, um an seinen Modellen zu bauen. Die Zeiten sind vorbei. Das passiert daheim“, kann Helmut Zecha aus eigener Erfahrung sagen. Deshalb haben sich die Mitglieder dazu entschlossen, den Raum als kleines Museum der Luftfahrtgeschichte zu gestalten. Modelle aus den 1930er Jahren bis heute sind ausgestellt, natürlich auch Fahrzeuge, die einst auf dem Flugplatz Zackmünde gelandet sind. Alle Modellflugsportler haben ihren Beitrag geleistet, das Gros hat Helmut Zecha zusammengebaut. „Die meisten sind bei mir im Winter entstanden. Ich kann nicht einfach nur da sitzen und fernsehen, ich muss etwas tun“, erzählt er. Derzeit arbeitet er an dem historischen Abriss der Entwicklung des Flugsports in Schönebeck/Zackmünde – in Wort und Bild.

Die Schau der Modellflugzeuge werde gut angenommen, ob von Familien, Opa mit Enkelkind oder Schulklassen. Zecha bemerke oft, dass Jugendliche sich für Flugzeuge interessieren, aber wenig über die Geschichte der Luftfahrt wüssten. „Vieles hat es schon in den 1930er Jahren gegeben“, sagt er. Als Beispiel dafür zeigt er eine Vektorsteuerung, die für die Wendigkeit des Flugzeuges verantwortlich ist. „Klar haben sich Technik und Elektronik verbessert, aber generell gab es das alles schon.“

Doch Helmut Zecha kennt nicht nur den Modellflug-Bereich wie seine Westentasche. Der Flugplatz Zackmünde kann wohl zu recht als sein Lieblingsort bezeichnet werden. 1968 hat er mit dem Segelfliegen angefangen, musste pausieren, als er als Berufssoldat bei der Armee war. Danach kamen Selbständigkeit und andere Verpflichtungen. Seit 2012 ist er wieder Clubmitglied. Und geht gern noch in die Luft – wenn auch aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr alleine. Dazu kommt seine Leidenschaft für den Modellflug und er schaut gern auf dem Gelände nach dem Rechten, beseitigt Sturmschäden und bereitet das Fliegerlager mit vor.

Das ist vom 10. bis 20. Mai. 20 Flugzeuge seien schon angemeldet. Die Teilnehmer – Segelflieger aus Sachsen-Anhalt, aber auch Gäste aus Bayern und Rheinland-Pfalz – wetteifern zum einen beim Fliegerlager um den clubinternen Elbe-Saale-Pokal. Zum anderen geht es um Wertungspunkte bei den Segelflug-Landesmeisterschaften. Diese werden vom Fliegerclub Schönebeck ausgerichtet, eingebettet in das Fliegerlager. „Wir rechnen mit etwa 25 Flugzeugen, die täglich starten“, freut sich Helmut Zecha schon. Gäste sind herzlich zum Zuschauen willkommen. Beste Zeit, um Starts zu sehen, sei zwischen 10 und 11 Uhr, weil sich dann die Thermik aufbaue, erklärt Helmut Zecha. Wer die Flieger aus nächster Nähe betrachten möchte, könne auch schon ab 9 Uhr vor Ort sein.