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Chefarzt Dr. Harald Friedrich zieht positive Bilanz / 439 Entbindungen / Frauenheilkunde weiter ausgebaut Frauenklinik: "Wir sind mit dem Jahr 2011 zufrieden"

Von Tilman Treue 15.02.2012, 04:30

Ein turbulentes Jahr liegt hinter dem Team der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe im Schönebecker Klinikum. Mit dem Ergebnis ist Chefarzt Dr. Harald Friedrich letztlich jedoch zufrieden, denn die hohe Qualität des Hauses konnte auch 2011 gehalten werden.

Schönebeck l "Die Ergebnisse des Vorjahres konnten wir nicht ganz erreichen", stellte Dr. Harald Friedrich, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, gleich zu Beginn des Pressegesprächs fest. Vor ihm liegt die Geburtsstatistik des Jahres 2011, das hinter dem Rekordjahr 2010 zurückblieb. "Es gibt dafür sicherlich eine ganze Menge Gründe", erklärte er und führte unter anderem die Schließung einer Frauenarztpraxis in Staßfurt und den längeren Ausfall einer der vier Beleghebammen an. Dass der demographische Wandel langsam auch die Jahrgänge erreicht, die sich nun mit der Familienplanung befassen, ist ebenfalls kein Geheimnis. "Dennoch sind wir mit dem Jahr soweit zufrieden. Wir haben in der Geburtshilfe unsere gute Qualität gehalten", resümierte der Chefarzt. Er hob zudem hervor, dass rund die Hälfte der Neugeborenen im Schönebecker Kreißsaal erste Kinder waren. Ein gutes Zeichen also für die Einzugsregion, die grob den Bereich zwischen Egeln, Magdeburg, Gommern, Calbe und Staßfurt umschließt.

Bei 439 Entbindungen durfte das Team des Schönebecker Kreißsaals im Jahr 2011 unterstützend Beistand leisten. Rund ein Drittel davon in Zusammenarbeit mit den Beleghebammen. "Das System hat sich bewährt", fügte Dr. Friedrich nicht ohne Stolz hinzu. Zudem kooperiere die Frauenklinik sehr eng mit der Kinderklinik, so dass rund um die Uhr ein Kinderarzt zur Verfügung steht.

Viele Geburten im September und im November

Wichtig war das 2011 nicht nur bei den 34 Frühgeburten, die natürlich unter besonderer Beobachtung standen. Für die Frauen bedeuten Vorbereitung und letztlich die Geburt selbst ein hohes Maß an Vertrauen und persönlicher Beziehung. Das haben die Hebammen im Klinikum bereits vor Jahren erkannt und bauen ihr ohnehin umfangreiches Angebot sukzessive aus (siehe Info-Kasten).

Noch ein wenig Kreißsaal-Statistik: Das Geschlechterverhältnis fiel im vorigen Jahr relativ ausgeglichen aus: 215 Mädchen standen 224 Jungen gegenüber). Je 74 Neugeborene erblickten an einem Montag oder Donnerstag das Licht der Welt, der von vielen Eltern gewünschte Sonntag liegt mit 45 Geburten deutlich dahinter. Fast ein Fünftel der Kinder kam zwischen 8 und 10 Uhr zur Welt, wobei vor allem schwierige Einleitungen am Vormittag geplant wurden und die Statistik damit ein Stück weit aushebeln. Immerhin 67 Jungen und Mädchen waren bereits zur Geburt echte "Nachtschwärmer", sie kamen im Zeitraum zwischen 0 und 6 Uhr zur Welt. Die geburtenstärksten Monate 2011 waren September (49) und November (45), während der Februar mit 28 Geburten den Tiefpunkt markierte. Wassergeburten gab es 2011 übrigens nur sechs.

Im Bereich der Frauenheilkunde konnte die Schönebecker Klinik das umfangreiche Angebot weiter ausbauen. Noch Ende 2010 wurde zum Beispiel das so genannte "Lash"-Verfahren eingeführt. Dabei handelt es sich um eine Entfernung der Gebärmutter mittels "Knopflochchirurgie". Für die Patientinnen bedeutet das weniger Schmerzen, eine kürzere Verweildauer, schnelle Wiederherstellung und den Erhalt des Gebärmutterhalses. 14 derartige Operationen wurden 2011 durchgeführt und darüber hinaus eine Weiterbildung mit einem Experten aus Frankfurt organisiert. "Wichtig bei den neuen Verfahren ist uns der Kontakt mit den niedergelassenen Kollegen. Den würden wir gern weiter intensivieren", bekräftigt Dr. Friedrich.

Der Schönebecker Chefarzt organisiert in diesem Jahr übrigens gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung zum zweiten Mal den "Sachsen-Anhaltinischen Zyto-Tag". Die Veranstaltung zu aktuellen Themen der gynäkologische Krebsvorsorge, deren Erstauflage 2011 ein großer Erfolg war, steht auch den niedergelassenen Gynäkologen zur Fortbildung offen.

Seit einigen Jahren ist das Schönebecker Klinikum Mitglied im "Brustzentrum" der Universität Magdeburg, das sich um die Versorgung der Patientinnen mit Mammakarzinomen kümmert. Das Angebot vor Ort reicht dabei von der Diagnostik über die Therapie bis hin zur Nachsorge. Für die Patientinnen beruhigend: alles aus einer Hand. "Wir sind im Ärzteteam sehr gut aufgestellt", bestätigt der Chefarzt und lobt seine Oberärzte Dr. Christine Lehmann und Dr. Ute Rommel als hervorragende Operateurinnen. Eine Assistenzärztin soll das Team zukünftig noch verstärken.

Klinik hofft auf neuen Investor und Konzentration an einem Ort

Mittlerweile fest etabliert hat sich das Kosmetikseminar für Krebspatientinnen, das gemeinsam mit der "DKMS-life" regelmäßig durchgeführt wird. "Die Teilnehmerinnen bekommen von Kosmetikexpertinnen Tipps zur Gesichtspflege und zum Schminken, um die äußeren Folgen einer Chemo- oder Strahlentherapie mit einfachen Tricks zu kaschieren", erklärt Pressesprecherin Cornelia Heller. Das kostenlose Seminar steht übrigens Patientinnen aller Krebsarten offen.

Für das bereits einige Wochen alte Jahr 2012 wünscht sich Dr. Friedrich eine klare Perspektive für seine Klinik und die Krankenhäuser im Salzlandkreis allgemein: "Es soll endlich wieder aktiv weiter gehen." Pläne gebe es genug, deren Umsetzung immer dringlicher werde.