Kulturverein Biere Handwerker peppen Toilette auf
Das Ehrenamt im Bierer Kulturverein 2004 funktioniert. Neuestes Beispiel: Drei Handwerker haben einen gebrauchten WC-Wagen aufgepeppt.
Biere l Eine Toilette ist in bestimmten Fällen Gold wert. Diesem Umstand sind sich auch die Mitglieder des Bierer Kulturvereins 2004 bewusst. Deshalb haben sie bei den zwei Bierer Großveranstaltungen - Heimatfest und Ostmobiletreffen - immer einen Toilettenwagen gemietet. Gekostet hat das den ehrenamtlichen Verein pro Veranstaltung rund 800 Euro. Das sind in Summe rund 1600 Euro im Jahr, die allein durch den Verein erwirtschaftet werden müssen. Deshalb haben sich die Ehrenamtlichen um Vereinschef Andreas Werner eine Alternative überlegt. Und die bedeutet was genau?
Der Bierer Kulturverein 2004 hat sich kurzerhand einen eigenen Toiletten-Wagen zugelegt. „Wir haben ihn gebraucht gekauft“, sagt der Vereinsvorsitzende. Das ist schön und gut. Im besten Zustand befand sich der Wagen wiederum nicht. Auch dafür finden die Ehrenamtlichen eine Lösung. Besser gesagt richtige Männerkraft. Denn Karsten Harpke, Jürgen Markgraf und Hans-Joachim Kramer haben den Wagen in nur zwei Wochen auf Vordermann gebracht. Sie haben die Außenfassade, die Fenster, den Stahlträger und die Elektrik erneuert. Und dem Dach haben sie eine neue Schweißbahn verpasst. Zusammengefasst: „Bis auf den Rahmen haben wir alles neu gemacht.“ Und, wenn man es genau nehmen will, hat das Innenleben ebenso überlebt. Für die Frauen stehen in dem Wagen drei Toiletten zur Verfügung, für Männer gibt es auf der abgetrennten gegenüberliegenden Seite WC und Pissoir.
Für die drei Handwerker ist ihr Engagement selbstverständlich. „Wir sind im Verein aktiv und wollen helfen“, sagt Karsten Harpke stellvertretend für den kleinen Bautrupp. Für Andreas Werner ist das nicht selbstverständlich. Deshalb hat er seine fleißigen Helfer nun zu einem Danke-Grillen eingeladen. Das kommt bei den Handwerkern gut an. Obwohl sie selbst bei diesem gemütlichen Beisammensein noch nicht richtig loslassen können von ihrem Bauprojekt. Der Perfektionismus treibt sie an. Dazu gehört sicherlich auch der Gedanke an die Haltbarkeit. Schließlich rechnet der Verein hier mit einer nachhaltigen Investition. „Ich denke, in zwei Jahren könnten sich die Kosten amortisiert haben“, schätzt Andreas Werner ein.
Von dem neuen WC-Wagen soll übrigens nicht nur der Bierer Kulturverein 2004 profitieren. Ist er nicht in eigener Benutzung, so wollen ihn die Vereinsmitglieder an andere verleihen. Übrigens ist der Gang zur Toilette bei Heimatfest und Ostmobiletreffen nun nicht automatisch kostenfrei. „Wir haben glücklicherweise eine Dame, die den Wagen bei den Festen betreut, also auch sauber hält“, sagt der Vereinsvorsitzende. Der „Eintritt“ gilt dann als Aufwandsentschädigung für die Frau. Und bevor es falsch verstanden wird: Beim Vermieten des Wagens gehört die Dame nicht zum Interieur.
„Unser Verein und jeder andere Verein lebt vom Ehrenamt“, macht Andreas Werner gegenüber der Volksstimme deutlich. „Ich bin sehr dankbar, dass das bei uns so gut funktioniert“, sagt der Vorsitzende, der auf 41 Mitglieder sowie rund 20 Helfer bei Veranstaltungen zurückgreifen kann. Nicht von der Hand zu weisen seien außerdem die Sponsoren - beim Projekt WC-Wagen wurden beispielsweise die Fenster gespendet und der Hof, wo das Objekt abgestellt ist, zur Verfügung gestellt.