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Zwangsversteigerung wurde von Bank einstweilig eingestellt / Familie Gehlhaus hat neuen Finanzierer gefunden Hotel Domicil: Besitzer sieht jetzt optimistisch in die Zukunft

Von Nora Schmackert 28.10.2011, 04:23

Schönebeck l Rainer Gehlhaus atmet in diesen Tagen auf: das Hotel Domicil in der Friedrichstraße kann in seiner Familie gehalten werden. "Die Sache mit der Zwangsvollstreckung hat doch noch ein erfolgreiches Ende genommen", sagt Gehlhaus mit Erleichterung in der Stimme.

Wer nämlich in der letzten Woche bei der Zwangsversteigerung des Hotels Domicil dabei sein wollte, stand überrascht vor der Termintafel im Amtsgericht Schönebeck. "Termin aufgehoben" war da zu lesen.

"Die Bank hat den Termin sehr kurzfristig abgesagt", bestätigt Gehlhaus. Eine Woche vor dem zweiten Termin der Hotelversteigerung wurde die Zwangsvollstreckung "vom Gläubiger einstweilig eingestellt", wie es auf Volksstimme-Nachfrage beim Amtsgericht hieß.

Einen Rückblick auf den Verlauf der "Beinahe"-Versteigerung: Im Frühjahr diesen Jahres war klar, dass Rainer Gehlhaus, trotz größter Bemühung, den Kredit für das Hotel nicht mehr bedienen konnte (Volksstimme berichtete). Damit wurde im März der erste Termin zur Zwangsversteigerung anberaumt. Dieser verstrich jedoch, ohne dass es Interessenten gegeben hätte. "Zwei Herren saßen damals im Saal, von denen wir dachten, dass sie vielleicht bieten würden," erinnert sich Gehlhaus.

Gehlhaus und die Bank haben sich auf einen Preis geeinigt

Er hatte aus Neugier im Frühjahr mit seiner Mutter zusammen den Termin beim Amtsgericht wahrgenommen. Doch niemand bot den angesetzten Mindestwert des Hotels von 434000 Euro - die Hälfte des geschätzten Verkehrswerts.

Daher wurde ein zweiter Termin angesetzt - vergangene Woche. "Dass die Bank diesen kurz vorher absagte, liegt wahrscheinlich daran, dass sie auf einen Käufer hoffte, der mehr bot als meine Familie", schätzt Rainer Gehlhaus die Lage ein. Offenbar fand sich da niemand. So haben sich die Bank und Familie Gehlhaus auf einen Mittelwert zwischen Mindestgebot und Verkaufswert geeinigt. "Irgendwo in diesem Korridor, fand man zueinander", erklärt er die außergerichtliche Einigung zwischen beiden Parteien.

Jetzt greift dem zweifachen Hotelbesitzer eine andere Bank aus Niedersachsen unter die Arme. Gehlhaus hat in Lehrte bei Hannover nämlich noch ein Hotel. Das läuft allerdings tadellos. "An beiden Standorten arbeite ich sehr gern. Deshalb bin ich froh, dass der Betrieb in Schönebeck durch uns weitergeführt werden kann", sagt Gehlhaus. Schließlich hätte er hier innerhalb des letzten Jahrzehnts auch Freunde gefunden und sich eingelebt.

Die monatlichen Abgaben sind endlich tragbar

So freut sich die Familie Gehlhaus natürlich, dass man im nächsten Jahr das 12-jährige Bestehen des Hotels Domicil feiern kann.

Und wie geht es nun konkret weiter? "Durch die Unterstützung der neuen Bank, kann man endlich in einen ¿normalen\' Hotelbetrieb übergehen. Die monatlichen Abgaben sind nun tragbar", erklärt Gehlhaus. Er könne im nächsten Jahr den gewachsenen Ansprüchen der Gäste gerecht werden. "Die Zimmer könnten mit Flachbild-Fernsehern ausgestattet und die Konferenz-Räume neugestaltet werden", nennt der Hotelkaufmann die möglichen "Baustellen", welche er als nächstes in Angriff nehmen will.

"In einem Hotel gibt es eben immer etwas zu tun", sagt Rainer Gehlhaus und blickt somit optimistisch in die Zukunft.