1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. In drei großen Abschnitten wird der Graben auf Vordermann gebracht

Konzepte für Instandsetzung gehen bis in das Jahr 2002 zurück / Anwohner werden in Bauberatungen einbezogen In drei großen Abschnitten wird der Graben auf Vordermann gebracht

Von Daniel Wrüske 01.07.2011, 06:25

In den nächsten Tagen wird mit Bauarbeiten am Randelgraben begonnen. Seine Sohle soll verändert, so die Abflusssituation des Wassers verbessert werden. Die Maßnahme ist lange von der Bürgerinitiative Felgeleben/Sachsenland gefordert worden, die Schönebecker Wasser-Arbeitsgruppe I hat sie als Sofortmaßnahme beschlossen. Während sich die Felgeleber Entspannung bei starken Niederschlägen erhoffen, befürchten die Anwohner jenseits der Güstener Bahn, am Randel rund um das Krankenhaus, dass sich ihre Situation verschärft. Die Stadt sieht diese Gefahr nicht und hat Argumente, die den Leuten auch vorgestellt werden sollen.

Schönebeck. Annemarie Stange wohnt seit ihrer Kindheit in der Straße Am Randel. Sie kennt den Kanal gegenüber ihres Elternhauses und hat viel rund um den Wasserleiter erlebt. Auch Wasser im Keller. "Am Wasserstand im Graben können wir ablesen, wann es die Häuser erwischt", sagt die Schönebeckerin. Ihr Vater habe bereits den Keller des Hauses um 30 Zentimeter erhöht. Steht das Wasser im Randelgraben, drückt es auch in die Häuser. Die Situation war in den vergangenen Jahrzehnten unterschiedlich stark ausgeprägt: Als in der Moskauer Straße die Häuser gebaut wurden, kam das Wasser, als der Randel ein Abwassersystem bekam, entspannte sich alles. Alte Bilder Annemarie Stanges zeigen: Das Gebiet um den Randel ist wassergefährdet - auch weil das Areal sehr tief liegt.

Stange, selbst SPD-Stadträtin, kann deshalb nicht verstehen, dass der Ausbau des Randelgrabens von Arbeitsgruppe und Bürgerinitiative als Allheilmittel gesehen wird. "Ich bin dafür, dass der Graben in Stand gesetzt wird. Aber die Arbeiten müssen wissenschaftlich fundiert sein, auf Untersuchungen beruhen." Annemarie Stange stellt sich Fragen, ob der Graben das Wasser aus Felgeleben aufzunehmen vermag, oder ob die Verrohrung ab dem Krankenhaus in Ordnung ist. Sie will wissen, wer die Verantwortung übernimmt, wenn sich das Wasserproblem einfach von Felgeleben auf die andere Seite der Güstener Bahn verlagert. "Den Wassergeschädigten muss geholfen werden, aber eine Lösung gibt es nur, wenn alle zusammenarbeiten und aller Sorgen gleichermaßen ernst genommen werden."

"Bauarbeiten am Randelgraben sind nicht Allheilmittel"

Als "das Allheilmittel" sieht auch Baudezernent Guido Schmidt die Arbeiten am Randel nicht. "Die Grundwassersituation in Felgeleben wird sich dadurch nicht wesentlich verändern", sagt er im Volksstimme-Gespräch. Entspannung werde es geben, weil das Wasser aus Schneeschmelzen oder von Regengüssen schneller abfließe, sich nicht an Engpässen staue und so nach Felgeleben und in das Grundwasser zurückdrücke. Der Randelgraben sei Vorfluter, durch die Arbeiten soll er wieder vollends funktionieren. Schmidt fasst zusammen: "Ziel ist, dass der gesamte Bereich des offenen Randelgrabens so wieder hergestellt wird, dass ein hinderungsfreies Abfließen des Wasser gewährleistet ist. Wir stellen die Durchgängigkeit und die Leistungsfähigkeit her." Geplant sind drei große Bauabschnitte. Die Planungen gehen bis ins Jahr 2002 zurück. Wenn alles fertig ist, wird die Stadt rund 900000 Euro investiert haben (Kasten).

"Es geht um Durchgängigkeit und Leistungsfähigkeit"

Dass die Stadt in der Pflicht steht und der Unterhaltungsverband Elbaue den Ausbau nicht vornimmt, erklärt Guido Schmidt mit dem Satzungsrecht des Verbandes. In ihm seien keine größeren investiven Mittel für grundlegende Arbeiten am Kanalnetz verankert. Faktisch wird mit dem Geld, dass die Kommunen an die Elbaue bezahlen, lediglich Unterhaltung betrieben, mähen, reinigen und ähnliches. Für Bauarbeiten ist kein Geld da. Der Baudezernent sagt in diesem Zusammenhang, dass die Stadt das Problem intern und mit der Elbaue diskutiere, die Satzungen so zu erweitern, dass Geld eingesetzt und Fördermittel für Ausbauarbeiten akquiriert werden könnten.

Die Arbeiten brauchen viel Zeit, auch das begründet Guido Schmidt: Der Kreis als übergeordnete Wasserbehörde fordert bei als Ausbau gewerteten Arbeiten ein Planfeststellungsverfahren. Grundeigentümer müssen befragt, Behörden gehört werden. Für alles ist eine wasserrechtliche Genehmigung da. Insofern kann der Baudezernent auch Annemarie Stange und ihre Nachbarn beruhigen. "Es wird nicht wild drauf losgebaut. Das ist gar nicht möglich." So wird jetzt die Grabensohle gestaltet, um ihn in seiner hydraulischen Wirkung zu verbessern. Der verrohrte Randelgraben zwischen Krankenhaus und Solgraben gehört der AbS GmbH. Die, so Schmidt, stelle derzeit ein Niederschlagswasserbeseitigungskonzept auf, um diese Punkte zu untersuchen und Problemstellen abzuschaffen.

Dass "mehr" Wasser aus Felgeleben am Randel ankommt, bezweifelt Schmidt. Denn der Graben sei bei starken Niederschlägen gefüllt, das Grundwasser drücke überall - früher wie auch nach den Bauarbeiten jetzt. In den kommenden Tagen sollen die Arbeiten beginnen. Wenn das Wetter mitspielt und nicht durch Regen plötzlich der Graben gefüllt wird, soll alles in diesem Jahr über die Bühne gehen.