Tierisch In Schwarz bei Calbe gibt es königliche Kaninchen zu sehen
In Schwarz stellt ein Wispitzer Züchter ganz seltene Kaninchen aus. Früher waren die Nachzuchten streng überwacht, denn der Pelz der Tiere schmückte nur den hohen Adel.

Schwarz. - Die wenigen Rassezüchter in Calbe haben ihre diesjährigen Jungtiere am Wochenende in der Schwarzer Festscheune ausgestellt.
Die Rassekaninchenzüchter arbeiten hier schon seit Jahren mit den Rassegeflügelzüchtern zusammen. Dabei scheint die Kaninchenzucht wieder mehr Menschen zu interessieren. Die Besucher erlebten in der kleinen Festscheune eine Vielfalt an Tieren, die sonst kaum auf so kleiner Fläche zu sehen ist.
Dabei gibt es mit Hans-Jochaim Engelmann noch einen Züchter, der sich mit den ganz großen Rassetieren beschäftigt. Seine Gänse sind regelmäßig ein Höhepunkt auf der Ausstellung. Der aus Eggersdorf stammende Züchter ist schon seit vielen Jahren Mitglied bei den Calbenser Züchtern. Als 13-Jähriger, erinnert er sich, habe er vor Jahrzehnten zur Rassezucht gefunden und ist dabei geblieben.
Wie andere Züchter aus der Stadt und der Umgebung auch, ist Hans-Joachim Engelmann nicht nur in Calbe bei der Ausstellung dabei. Auch bei großen Ausstellungen auf Landes- oder Bundesebene ist mit ihm zu rechnen. Dabei haben die Züchter auch mit steigenden Preisen zu tun. Möhren, schildert er, die die Gänse gern knabbern, kosteten seit einiger Zeit gut 50 Prozent mehr. Auch andere Futtermittel seien deutlich teurer geworden. Das trifft nicht nur den Gänsezüchter, sondern auch die Züchter der viel kleineren Tauben.
Doch weil die weniger Futter und auch Platz brauchen, sind sie auf der Ausstellung in großer Zahl vertreten. Hansjoachim Gerber, der dem Rassezuchtverein vorsteht, beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Chinesentauben. Nur aus der Nähe wird erkennbar, was die Taube so einzigartig macht. Den Züchtern ist es hier gelungen, einen federfreien Streifen auf der Brust zu züchten. „Früher war das nur ein Punkt“, erinnert er sich noch an die Anfänge der Zucht. Inzwischen sind die Tauben so weit gezüchtet, dass aus dem Punkt ein Streifen geworden ist. Ganz zufrieden ist er mit der Bewertung seiner Tiere. So wie auch die anderen Züchter.

Weniger zufrieden sind die Kaninchenzüchter mit ihren Tieren. “Die Kaninchen sind noch nicht fertig“, sagt Norbert Haverland. „Es war zu lange zu warm“, fährt er fort. Die Wärme hat dazu geführt, dass die Kaninchen zum Herbstbeginn noch nicht ihr dichtes Winterfell ausgebildet haben. Das ist aber für eine gute Bewertung wichtig. Einige Züchter, erzählen sich die Züchter auf der Ausstellung, überlassen die Zucht schon nicht mehr dem Wetter und haben damit begonnen, ihre Ställe zu klimatisieren. Künstlich erzeugte kühle Temperaturen sorgen dann dafür, dass die Kaninchen rechtzeitig ihr dichtes Winterfell ausbilden und besser bewertet werden.
Dabei ist den Castor Rex die Fellumwandlung nicht anzusehen. Die schicken Kaninchen mit dem Kurzhaarfell sind etwas ganz Besonderes. Henry Hagendorf aus dem nahe Wispitz züchtet die Tiere seit einiger Zeit erfolgreich und war mit ihnen bereits Landesund Vize-Bundessieger.
Noch viel interessanter als die erworbenen Titel ist allerdings die Geschichte der gar nicht so auffällig aussehenden Kaninchen. Nur der Name verrät, dass die Tiere früher ihr Fell für Könige und Kaiser hergeben mussten. Die seltene Rasse wurde in Frankreich gezüchtet, verrät Henry Hagendorf. Und dort wurden die Tiere ganz streng überwacht. Damit das Fell einzigartig blieb und wirklich nur die Könige schmückte, durften die Kaninchen nicht weitergegeben werden. Der Grund wird deutlich, sobald sich ein Tier streicheln lässt. Unfassbar weich ist das Fell der Tiere.
Heute interessiere das Fell kaum noch jemanden, schildert er. „Ich habe viele der Felle noch. Aber ich lasse längst nicht mehr jedes Fell aufarbeiten und gerben. Das wäre viel zu teuer“, sagt er.
Ob die Tiere auch in diesem Jahr wieder ganz oben bei den Preisrichtern liegen, wird sich erst in den kommenden Wochen zeigen. Die Kaninchenzüchter wollen hier auch an den großen Ausstellungen teilnehmen und dabei sehen, wie gut ihre Nachzüchtungen das Idealtier treffen. Es bleibt die Calbenser Züchter daher in den kommenden Wochen weiter sehr spannend. Anstrengend ist die Ausstellung aber auch für die Tiere, wissen die Züchter.