Nach Dach- und Außenputzarbeiten wird derzeit im Innenraum gearbeitet - und historisch Interessantes freigelegt "In Welslebens Kirche riecht es nach Geschichte"
Während das Äußere von St. Pankratius im neuen Glanz erstrahlt, wird im komplett eingerüsteten Innenraum fleißig weiter gearbeitet. Die Wände erhalten einen hellen Putz. Bei der Sanierung erhellt sich auch die Historie der 1933 abgerissen Patronatsloge.
Welsleben l "Die Welslebener Kirche hat keine Reichtümer und Schätze im eigentlichen Sinn, doch sobald man sie betritt, riecht es einfach nach Geschichte", ist Eckhard Lemke die Begeisterung für das Gotteshaus anzumerken.
Doch der Zahn der Zeit hat an vielen Stellen unübersehbar seine Spuren hinterlassen. Nach dem Aufstieg unter das Dach zeigt der selbständige Restaurator in mehr als fünf Metern Höhe auf einige Löcher im Mauerwerk. Darin sind hölzerne Überbleibsel einer sogenannten Mauerlatte romanischen Ursprungs zu sehen. An einigen Stellen haben ihr Schädlinge bereits kräftig zugesetzt. "Sie deutet auf eine zweite Empore hin, die einmal über der heutigen Empore angebracht war", erklärt Lemke. Jahreszahlen an deren Pfleilern deuten darauf hin, dass die zweistöckige Empore im Jahr 1725 in der Kirche erbaut und 1933 wieder zurückgebaut wurde. "Neben einzelnen Erinnerungen älterer Welslebener verfügen wir lediglich über ein altes Foto der zweiten Empore", erklärt Gemeindekirchenratsvorsitzender Hans-Jürgen Korn.
Zweiter Teil der Empore wurde 1933 abgerissen
Die Kirche erhielt nach großen baulichen Veränderungen in den Jahren 1671 bis 1676 ihre heutige Gestalt. Zu verdanken ist es einem Pfarrer namens Drehn, der vor rund 350 Jahren im Dorf wirkte und als Erneuerer der Kirche gilt. Am 26. November 1676 feierten die Welslebener mit einem großen Fest die Vollendung der Kirche. "Die Jahreszahl über dem südlichen Kircheingang zeugt noch heute davon", erklärt Korn.
Im ersten Bauabschnitt der jüngeren Geschichte, der wie alle bisherigen über das Leader-Projekt gefördert wurde, erhielt St. Pankratius ein neues Dach und einen sanierten Dachstuhl. Es folgte die Sanierung der Außenwände. Auch der Sakristei-Anbau und die Vorhalle mit dem einstigen Aufstieg in die Empore wurden erneuert. Im dritten Bauabschnitt werden derzeitig die Maler- und Putzarbeiten ausgeführt. Ein vierter Abschnitt soll mit der Fußbodenerneuerung und dem Einbau von Chorfenstern folgen. Auch diese Maßnahme hat bereits auf der Prioritätenliste der Leader-Aktionsgruppe "Bördeland" einen festen Platz.
Doch was hatte es nun mit zweiten Empore, der sogenannten Patronatsloge auf sich? Welche Welslebener nahmen dort Platz? Über die erstaunlichen Erkenntnisse, die fast gleichzeitig durch Funde im Kirchenarchiv gewonnen wurden, berichtet ein weiterer Artikel in der kommenden Ausgabe.