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Innenstadt Wie kann Markt belebt werden?

Das offene Verkehrskonzept des Schönebecker Marktes ist preisgekrönt. Dennoch herrscht dort häufig gähnende Leere.

Von Jan Iven 31.10.2018, 00:01

Schönebeck l Ideen hat Peter Volz ja. „Wir könnten einen Kulturfonds für Veranstaltungen auf dem Markt auflegen, an den Unternehmen und Bürger spenden können“, sagte der Inhaber der Modeboutique Volz und Volz in der Schönebecker Innenstadt. Denn wie viele andere Gewerbetreibende und Bürger würde er sich mehr Leben auf dem Markt wünschen. So schwebt ihm eine Art freiwilliger Kulturbeitrag von etwa fünf Euro im Monat für interessierte Unternehmer aus der ganzen Stadt vor, mit dem Veranstaltungen auf dem Markt finanziert werden können. „Der Marktplatz ist ja ganz schön geworden. Leider ist er tot“, sagt er. Und weniger Besucher bedeuten für die Geschäfte auch weniger Umsatz.

In der Vergangenheit gab es bereits einige Initiativen. Vor Jahren schon hatte ein Verein in der Innenstadt finanziell Schiffbruch erlitten. Später hat sich Volz mit anderen Händlern in der Interessengemeinschaft Innenstadt engagiert. Vor zwei Jahren konnte gemeinsam der Kreativmarkt auf die Beine gestellt werden, der zahlreiche Besucher auf den Markt und in die Geschäfte lockte.

Doch bereits im zweiten Jahr musste der Kreativmarkt auf den Salzblumenplatz ausweichen. Denn eine Hochzeitsgesellschaft hatte den Markt vor dem Rathaus für einen Fototermin reserviert. Zwar kamen die Besucher auch zum Kreativmarkt an der Elbe, aber eben nicht in die Geschäfte. Daraufhin ist das Engagement der Händler eingeschlafen.

Seitdem sehen sich die Händler immer wieder mit dem Vorwurf konfrontiert, es ginge ihnen eigentlich nicht um die Belebung der Innenstadt, sondern nur um ihr eigenes Geschäft. Inzwischen sitzt der Frust bei den Händlern tief, weil nichts passiert. So manch einer würde sich mehr Engagement von der Stadt wünschen, doch alle wissen auch, dass deren Kassen leer sind.

Öffentlich wollen sich viele Händler nicht mehr äußern. Immer wieder wird die Vermutung geäußert, dass die Stadt keine Veranstaltungen will. Zitiert werden möchte man aber nicht. Eine Händlerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, sagt: „Natürlich müsste dringend etwas passieren. Es ist einfach Schade um den Markt.“

Steffi Himmelreich von Himmelreich Moden wünscht sich neben Veranstaltungen auch mehr Geschäfte in der Stadt. „Dann kommen mehr Leute“, sagt sie. Wer die Veranstaltungen organisieren sollte, kann sie allerdings nicht genau sagen. „Vielleicht die Stadt?“ schlägt sie vor.

Und Eisverkäuferin Jana Flizikowski vom Markt-Café vermisst ebenfalls einige Veranstaltungen. „Früher gab es auch einen Flohmarkt oder Modenschauen. Aber das ist wohl nicht mehr gewollt“, sagt sie.

Um seine Idee des Kulturfonds voranzutreiben, würde sich Volz mehr Unterstützung von der Stadt wünschen. „Damit wir Unternehmen anschreiben können, könnte uns die Verwaltung E-Mail-Adressen zur Verfügung stellen.“ Auch wäre es hilfreich, wenn die Stadt den Händlern bei Marktgebühren entgegen käme. Doch so einfach ist das offenbar nicht. So teilt die Stadt mit, dass sie bei den Gebühren an geltendes Recht gebunden sei. Auch betont die Verwaltung, dass es zahlreiche Veranstaltungen auf dem Markt gibt. „Die Stadt unterstützt aktiv das jährlich stattfindende Brunnenfest und auch den Weihnachtsmarkt“, teilte Stadtsprecher Hans-Peter Wannewitz mit. Außerdem gebe es das Familienfest der Volkssolidarität und regelmäßigen Wochenmärkte. Das die Stadt keine Veranstaltungen auf dem Markt befürwortet, sei somit nicht richtig.

Also alles klar auf dem Markt? „Zufrieden sollte man nie sein, aber dennoch ging mit der Erneuerung des Marktes auch eine Belebung einher. Der neue preisgekrönte Markt ist jedoch nicht als großer Festplatz ausgewiesen, so dass sich Veranstaltungen in einem vernünftigen Rahmen halten müssen“, so der Stadtsprecher.

Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) möchte das Thema Gastronomie intensiver angehen: „Uns fehlt noch ein gutes Restaurant im Ratskeller.“ Dadurch würde der Markt profitieren. Die Stadt würde verstärkt nach einem Investor suchen, der jedoch die Sanierung übernehmen müsste.

Über die Idee des Kulturfonds hat der Oberbürgermeister mit Volz gesprochen. Allerdings können Kontaktdaten aus Datenschutzgründen nicht herausgegeben werden. Man würde nach einer Lösnug suchen. Der Händler solle nun ein schriftliches Konzept für seine Idee bei der Stadt einreichen. „Ich wäre schon zufrieden, wenn die Stadt signalisieren würde, dass weitere Veranstaltungen auf dem Markt willkommen sind“, sagt Peter Volz.