Insolvenz Zauberküche in Not

Die "Zauberküche" aus Schönebeck hat Insolvenz angemeldet. Wie es mit den 1500 Schul- und Kita-Essen täglich weitergeht.

Von Emily Engels 26.09.2018, 03:00

Schönebeck l Mehr Ausgaben als Einnahmen und Rechnungen, die nicht mehr beglichen werden können sowie Altlasten aus der Zeit, zu dem das Unternehmen noch „Suppe und Seele“ hieß: Die „Zauberküche“, die in Schönebeck Schulen und Kindergärten mit Essen versorgt, soll durch eine Planinsolvenz gerettet werden. Das bestätigte der zuständige Insolvenzverwalter Udo Müller auf Anfrage der Volksstimme.

Von ihm – aber auch von der Geschäftsführung der „Zauberküche“ – kommt das Signal: Der Betrieb wird weiter fortgeführt. Udo Müller: „Wir sind jetzt gerade in der analytischen Phase.“

So schaue der Insolvenzverwalter aus Magdeburg zunächst, wie es zu den Schulden kommen konnte und wie eine wirtschaftliche Tragfähigkeit wieder hergestellt werden kann. „Über die genaue Schuldensumme des Unternehmens habe ich allerdings noch keinen Überblick“, so Udo Müller.

Die „Zauberküche“ beliefert in Schönebeck und Staßfurt 1500 Kinder in drei Schulen sowie mehreren Kindertagesstätten mit Essen. In dem Unternehmen sind aktuell 28 Mitarbeiter beschäftigt.

Müssen die Eltern der Kinder demnächst mit erhöhten Essenspreisen rechnen? „Höchstwahrscheinlich nicht“, sagt Udo Müller. So gebe es in der Preisgestaltung von Schulessen enge Grenzen. Ein Essen bei der „Zauberküche“ kostet derzeit 3,60 Euro (Schule) beziehungsweise 3,10 Euro (Kita).

Dass dies ein vergleichsweise hoher Preis ist, weiß Geschäftsführerin Monique Krause. Jedoch, so sagt sie, habe die „Zauberküche“ im Vergleich zu anderen Essensbelieferern höhere Personalkosten. „Unsere knapp 30 Mitarbeiter brauchen wir, um die 1500 Essen am Tag zu kochen.“

Monique Krause erklärt: „Wir machen wirklich noch alles selbst. Sei es das Schnitzel oder das Cordon Bleu. Auch der Gemüselieferant kommt noch täglich, um frische Ware zu bringen.“

Die Chefin gibt Altlasten aus „sozialer Zeit“ als Grund für die Planinsolvenz an. Damit meint sie das Unternehmen „Suppe und Seele“, das zwischen 2009 und 2014 Vorgänger der „Zauberküche“ war und als Suppenküche Essen für Bedürftige angeboten hat. Monique Krause: „Die damals entstandenen Schulden schleppen wir noch heute mit uns herum.“ Diese wolle man jetzt durch eine Planinsolvenz und die damit geplante Rekonstruierung des Unternehmens loswerden.

Vermutlich, so Monique Krause, werden dabei jedoch Arbeitsplätze gestrichen werden müssen. „Wir werden wahrscheinlich nicht alle halten können – das finden wir schade“, sagt sie. Nicht nur brauchen sie mehr Personal für die frische Zubereitung, auch bezahlen sie in allen Schulferien durch – obwohl da die Belieferung von Schulen wegfällt.

Generell werden die Aufträge derzeit eher mehr statt weniger. Denn, so erklärt sie: „Seit vergangenem Jahr bieten wir zusätzlich Catering an. Die Anzahl an Aufträgen hat sich seitdem verdreifacht.“

Wir es weitergehen könne, dazu werde die Geschäftsführerin nächste Woche mehr sagen können. Monique Krause: „Der Insolvenzverwalter ist jetzt am Rechnen, nächste Woche wissen wir hoffentlich mehr.“