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Zehnköpfige Mannschaft aus Schönebeck wird Sachsen-Anhalt beim Bundesfinale vertreten Kicker der Schule "Lindenstraße" singen: "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!"

Von Olaf Koch 15.07.2013, 03:33

Für acht Mädchen und Jungen der Förderschule "Lindenstraße" aus Schönebeck geht ein Traum in Erfüllung. Die Schüler werden das Land Sachsen-Anhalt im Fußball in dem Wettbewerb "Jugend trainiert für Paralympics" in Berlin vertreten.

Schönebeck/Berlin l Diesen Text müssen die Schüler nicht üben, geschweige denn lernen: "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!" Seit sie den Landeswettbewerb vor einigen Tagen in Magdeburg gewonnen haben, stimmen sie immer wieder diesen Ruf an. Dieser Fansong motiviert die 13- bis 17-jährigen Kicker von ganz allein. Sie sind aufgeregt auf die große Stadt an der Spree, die sie nur vom Erzählen kennen, sie freuen sich auf die anderen Teams aus der gesamten Bundesrepublik, und sie sind Stolz, als einzige Mannschaft die Stadt Schönebeck, den Salzlandkreis und das Land Sachsen-Anhalt dort vertreten zu können.

Qualifikation für Finale ist im Hochwasser untergegangen

Zum Fototermin sind die jungen Sportler komplett in ihre Siegerkluft gestiegen. Noch immer bewegt sie der Erfolg, den sie vor wenigen Wochen mitten in der schweren Hochwasserkatastrophe erzielen konnten und der deshalb ein wenig untergegegen ist. Bei zwei Turnieren belegen die acht Spieler als Mannschaft "Schule Lindenstraße" jeweils den ersten Platz. Schon bei der ersten Qualifikation, an der sechs Mannschaften teilnahmen, putzen sie ihre Kontrahenten ohne Niederlage vom Platz. Dieser Erfolg geht nicht nur auf die gesamte Leistung des Teams zurück, sondern vor allem auf die hervorragende Torhüterin Anne Kaersten (17). "Sie ließ insgesamt nur zwei Gegentore zu", berichtet Kapitän Nico Brose (17). Dafür wird Anne von der Turnierleitung ausgezeichnet.

Der nächste harte Brocken wartet dann am 6. Juni in Magdeburg auf die Lindenstraßen-Schüler. Diesmal stehen sieben Mannschaften in einer Halle in Magdeburg auf dem Parkett. Darunter die starke Truppe aus Salzwedel. "Vor denen hatten wir ganz schönen Respekt", erinnert sich der stellvertretende Mannschaftsleiter Tobias Wildhof (17). Sie laufen mit einheitlicher Kleidung auf, haben Erfahrung und glauben an den Sieg. Am Ende steht es punktgleich zwischen den Schönebeckern und den Salzwedelern, lediglich die Tordifferenz der Elbestädter ist um einen Zähler besser.

Dieses Resultat sichert den Kindern und Jugendlichen die Qualifikation. "Am Anfang konnten wir es noch gar nicht fassen. Aber dann wurde uns dieser Erfolg bewusst: Wir fahren nach Berlin", sagt Sportlehrer Matthias Ackermann. Er trainiert gemeinsam mit Heike Kuhne und früher auch mit Isabell Günther die Fußballmannschaft der Förderschule "Lindenstraße" aus Schönebeck. Nicht nur im Sportunterricht wird das Rasenspiel groß geschrieben, sondern auch in der Arbeitsgemeinschaft "Fußball".

Team sucht Sponsoren für Trainingsanzüge und Sporttaschen

Damit sie beim bundesdeutschen Finale, bei dem jedes Bundesland eine Mannschaft an den Start schicken wird, nicht sang- und klanglos untergehen werden, muss jetzt vor allem Kondition trainiert werden, kündigen die Trainer an. Nach den Ferien geht es los. Gespielt werden in der Hauptstadt 2x15 Minuten pro Spiel mit 6 plus 1. Das heißt, die Schönebecker haben nur einen Schüler zum Auswechseln.

Am 22. September steigt das viertägige Fußballfest. Und die Jungs und Mädchen wollen es ihren Idolen - den Kickern des FC Bayern München - gleichmachen: Sie wollen in der Berlin erfolgreich sein. "Das wir gewinnen werden, ist sicherlich schwierig. Aber unser Ziel ist es, wenigstens auf einem Podestplatz zu stehen", kündigt Trainer Ackermann das hohe Ziel an. Ohne Fleiß kein Preis, jetzt beginnt das Schwitzen für den Sieg.

Einen Sponsor, der die acht Spieler und zwei Betreuer mit rot-weißen Trikots (für Schönebeck) ausstatten wird, haben sie auch schon gefunden. Martin Schuer von Schuer Reisen GmbH, hat seine Hilfe zugesagt. "Doch wir würden und noch über einheitliche Trainingsanzüge und Sporttaschen freuen", sagt Trainerin Heike Kuhne. Über den Werbeerfolg muss an dieser Stelle nichts gesagt werden: Die Schönebecker sind schließlich die Einzigen aus ganz Sachsen-Anhalt. Und wie schön ist das Bild, wenn das Team mit einem Pokal in der Hand vor dem Brandenburger Tor steht und singt: "Berlin, Berlin, wir haben gewonnen in Berlin!"