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1. Juni Kindertag: Spaß in schwierigen Zeiten

Schauspieler Roland Klein muntert seit 17 Jahren als Clown „Rudolfo“ Kinder in Krankenhäusern auf. Eine schöne und gleichzeitig schwierige Aufgabe.

Von Jan Dahms Aktualisiert: 31.05.2021, 17:47
Spaßmacher am Krankenhausbett: Die Klinikclowns Frances Baumann als Karlline Löffel und Roland Klein als ?Rudolfo? zaubern, wie hier auf einem Archivfoto, Kindern ein Lächeln ins Gesicht.
Spaßmacher am Krankenhausbett: Die Klinikclowns Frances Baumann als Karlline Löffel und Roland Klein als ?Rudolfo? zaubern, wie hier auf einem Archivfoto, Kindern ein Lächeln ins Gesicht. Archivfoto: Ameos

Aschersleben - „Sie sind für die Kinder da, um ihre Schmerzen zu lindern und für Ablenkung zu sorgen“, so beschreibt Roland Klein die Motivation von Klinikclowns. Schon seit 17 Jahren sorgt der ausgebildete Schauspieler als Clown „Rudolfo“ selbst für Spaß am Krankenhausbett. Zusammen mit seinen Kollegen des Vereins „Clownsnasen“ ist er in ganz Mitteldeutschland tätig, etwa auf der Kinderstation im Ameos Klinikum Aschersleben.

Bei den Auftritten vor den kleinen Patienten gebe es kein festes Programm, erklärt Klein. Vielmehr seien spontane Aktionen gefragt, die auf die aktuelle Verfassung der Kinder angepasst seien. „Die Bandbreite ist riesig“, sagt er. Beispielsweise musizieren die Clowns mit den Kindern oder es wird gezaubert. An anderen Tagen werden sich um die Kuscheltiere der Patienten witzige Geschichten ausgedacht. „Manchmal gibt es auch nur Gespräche mit den Kindern, wenn sie reden wollen“, berichtet Roland Klein. Die Clowns sind dabei häufig zu zweit unterwegs und werden vor dem Aufritt über die Situation der Kinder informiert.

Damit ein Aufritt vor den Kindern gelingt, reicht nicht nur die bekannte Clownsverkleidung aus. Die Klinikclowns haben auch immer einen Koffer voll anderer Utensilien dabei. Darin befinden sich die obligatorischen roten Clownsnasen, ein paar Musikinstrumente, wie eine kleine Trompete, und das Maskottchen des Vereins: ein grüner Frosch als Stofftier.

Gut aufgenommen

„Von Ärzten und Eltern werden die Aktionen der Clowns toll aufgenommen“, meint Roland Klein. Besonders lustig sei es, wenn das Personal bei den Aktionen mitmacht. Roland Klein erinnert sich etwa an ein Rollstuhlrennen im Krankenhausflur mit den Pflegern und Ärzte, die mit roten Clownsnasen durch die Gänge der Kinderstation laufen. Durch die Anwesenheit der Klinikclowns verbessere sich auch manchmal die Situation der Kinder, sagt Klein.

Er denke noch gerne daran zurück, wie er einen Jungen durch einen Rülps-Wettbewerb wieder zum Trinken und Essen brachte. Ein anderes Mal konnte er durch Musik einem Kind die Angst vor Spritzen nehmen, erzählt Roland Klein.

Die zehn Klinikclowns des Vereins „Clownsnasen“ sind freiberufliche Schauspieler.

Aber nicht jeder sei für diesen Job geeignet, meint Klein. Die teilweise schweren Schicksale verkrafte nicht jeder Bewerber, weil auch viel Leid und Schmerz zu sehen sei, erklärt der freiberufliche Schauspieler Roland Klein.

Die „Clownsnasen“ sind vermehrt für Kinder da, die länger im Krankenhaus bleiben müssen. Etwa bei chronischen Erkrankungen oder Patienten auf einer Kinderkrebsstation. Manchmal lägen die Kinder isoliert im Krankenzimmer, dann gebe es Botschaften der Clowns in Form von Bildern an der Tür, berichtet Roland Klein.

Corona-Notprogramm

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie haben sich auch die Auftritte der Klinikclowns verändert. „Corona hat die Arbeit der Klinik Clowns komplett ausgehebelt“, fasst Klein die Situation zusammen. Durch den zeitweiligen Besucher-Stopp in den Krankenhäusern bei den Höhepunkten der Pandemie, konnten auch die Clowns nicht mehr vor Kindern auftreten. Als Ersatz konnte deshalb nur ein Notprogramm vor Krankenhausfenstern veranstaltet werden. Außerdem wurden Pakete an die kleinen Patienten geschickt und Videos für sie produziert. Da sei es schwierig gewesen, spontan auf die individuelle Situation der Kinder einzugehen, erklärt Roland Klein. Für ihn als freiberuflichen Schauspieler und seine Kollegen sei der Nebenjob als Spaßmacher am Krankenbett weggebrochen. Er hoffe, dass sich diese Situation in den nächsten Wochen beruhige, sagt Klein. Nach Angaben von Roland Klein, gibt es die Klinikclowns seit 25 Jahren. Die Skepsis gegenüber der Arbeit in den ersten Jahren, habe sich gelegt.

Die Auftritte der „Clownsnasen“ werden von privaten Spenden finanziert, aber beispielsweise auch von verschiedenen Elterninitiativen krebskranker Kinder. Die Aktionen der Clowns im Ameos Klinikum Aschersleben unterstützt beispielsweise der örtliche Rotary Club, ein Verein zur Förderung von sozialen Projekten. Dadurch können die Klinikclowns etwa einmal im Monat die kleinen Patienten zum Lachen bringen.