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Christliche Einkehr- und Begegnungsstätte in Schönebeck besteht seit 55 Jahren / Ursprung der Schwesternschaft liegt in Schlesien Knapp 400 Gäste aus aller Welt feiern mit dem Schniewind-Haus

Von Ulrich Meinhard 05.09.2012, 05:22

Schönebeck l Der vergangene Sonntag war für das christliche Julius- Schniewind-Haus in Schönebeck ein besonderes Datum. Die Mitarbeiter und zahlreiche Gäste feierten das 55. Jahresfest. Sprich: Die Einrichtung hatte Geburtstag. Ein rundum positives Fazit hat Johannes Golling vom Vorstand des Vereins gezogen, der das Haus betreibt.

"Wir konnten knapp 400 Gäste auf unserem Gelände begrüßen, darunter viele Freunde des Hauses und langjährige Wegbegleiter. Nicht wenige von ihnen haben zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens Hilfe durch unseren Dienst erfahren", sagte Golling gestern im Gespräch mit der Volksstimme.

Das 1957 ins Leben gerufene Julius-Schniewind-Haus versteht sich als geistliches Zentrum, das die christliche Botschaft in die Welt tragen möchte. Golling erklärt: "Wir stärken unter anderem jene Menschen, die sich in ihren Gemeinden einbringen und engagieren möchten. Das ist eines unserer Anliegen." Eine zweite Ausrichtung dieser sogenanten "Gästearbeit" ist die Seelsorge. "Es geht uns natürlich um die biblische Verkündigung, also um die Frage, was hat die alte Bibel mit unserem heutigen Leben zu tun." Die Auseinandersetzung mit diesem großen Thema könne sowohl in Vier-Augen-Gesprächen erfolgen, als auch in Seminaren erörtert und erarbeitet werden. "Unsere Gäste hören die Verkündigung und gehen nach meiner Erfahrung ermutigt, gestärkt und getröstet in ihr Alltagsleben zurück", schätzt Golling ein. Er betont: "Wir sind kein Hotel. Bei uns gibt es auch kein Wellness. Bei uns geht es um das Innerste, um die Frage, wie kann ich in Kontakt zu Gott, in Kontakt zu mir selbst kommen. Wir haben einen verbindlichen Jahresplan mit Angeboten etwa für Familien, Gemeindepädagogen und junge Leute." So gibt es das Angebot der "Stillen Tage". Bedeutet: "Einfach mal nichts sagen. Kein Telefon, keine Gespräche untereinander. Einkehrtage nennen wir das. Vornehmlich gestresste Menschen nutzen sie, um wieder innerlich zur Ruhe zu kommen." Aber auch die andere, die aktive Seite wird angeboten: das Ausleben und Verfeinern der eigenen Kreativität, etwa durch liturgischen Tanz oder andere künstlerische Formen.

Eine Arbeit, die in dem Ziel mündet: "Wie kann ich mein Leben neu gestalten? Gibt es jemanden, der mich trägt?", verdeutlicht Golling.

An Nachfrage mangele es dem Haus nicht. Der gebürtige Cottbusser ist sich sicher, dass die Einrichtung nach 55 Jahren weltweit bekannt ist. Dafür spricht zum Beispiel, dass am Sonntag zur Gästeschar auch Besucher aus Holland und Südkorea gehörten.

Zu den Mitarbeitern im Schniewind-Haus zählen 35 Schwestern. Ihr Mutterhaus befand sich in Schlesien im heutigen Polen. Nach dem Zweiten Weltkrieg teilte sich die Schwesternschaft auf. Einige gingen nach Aue, andere nach Sonneberg, zwei Schwestern kamen 1957 mit Pfarrer Bernhard Jansa nach Schönebeck. Ihre Arbeit wirkt bis heute fort.