Gerichtsprozess Körperverletzung: „König von Calbe“ im Schönebecker Amtsgericht angeklagt
Ein Mann aus Calbe soll einen Party-Gast bewusstlos geschlagen und einen Jugendlichen mit Steinen beworfen haben. Nun ist der 31-Jährige im Schönebecker Amtsgericht angeklagt.

Schönebeck/Calbe - Der 31-jährige Calbenser Maik Grüneberg (Name geändert) muss sich im Schönebecker Amtsgericht verantworten. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautet: Gefährliche Körperverletzung. Demnach soll Maik Grüneberg am 5. Juli vergangenen Jahres, kurz nach Mitternacht, Florian Bauske (Name geändert), den Gast einer Richtfest-Feier, mit einem Faustschlag ins Gesicht bewusstlos geschlagen haben. Außerdem habe er mit Steinen auf die Gäste der Feier geworfen, wobei er den damals 15-jährigen Martin Waburg (Name geändert) am Kopf getroffen habe.
Über seinen Rechtsanwalt lässt der mehrfach vorbestrafte Grüneberg erklären, dass er und sein Bruder auf dem Rückweg von einer Geburtstagsfeier waren, als sie an dem Richtfest in der Ritterstraße in Calbe vorbeigekommen sind. Dort habe ein Bekannter ihn dazu eingeladen, an der Feier teilzunehmen. Jedoch seien kurz darauf mehrere Personen auf ihn zugekommen und hätten ihn aufgefordert zu verschwinden, da es eine geschlossene Gesellschaft war. Anschließend hätten die Personen ihn geschubst, beschimpft und dann nach draußen gedrängt.
Verbale Scharmützel
Zusammen mit seinem Bruder habe sich Grüneberg mit zehn der Richtfest-Gäste verbale Scharmützel geliefert, es sei auch zu körperlichen Auseinandersetzungen gekommen. „Mein Mandant hat ausgeteilt, aber auch eingesteckt. Es kann sein, dass er im Rahmen dieses Gerangels auch Herrn Bauske niederschlagen hat, das kann er nicht komplett ausschließen. Steine hat er aber keinesfalls geworfen“, so der Verteidiger.
„Sie gehen also auf eine Feier, wo Sie nicht eingeladen sind, und müssen dann mit Gewalt rausgeworfen werden?“, fragt Strafrichter Eike Bruns.
„Florian Bauske hat mich bei der Feier direkt angestoßen und gesagt ’Verpiss dich, du Fotze’. Da gab es vorher nicht mal eine Diskussion. Und dann wurde ich schon rausgedrängelt“, entgegnet Grüneberg.
„König von Calbe“
Die Aussage der Zeugin Lisa Spahn (Name geändert) steht im Kontrast dazu. „Als er aufgefordert wurde zu gehen, hat er gebrüllt, ob wir nicht wüssten wer er ist. Er sei der ’König von Calbe’. Als mein Partner Florian Bauske ihn beruhigen wollte, ist Herr Grüneberg schon voll ausgetickt und hat gerufen, dass er ihn umbringe.“
Robert Waburg (Name geändert), der 41-jährige Vater des vom Stein getroffenen Jugendlichen, berichtet, dass Grüneberg und sein Bruder rausgedrängt werden mussten. Dass es sich um eine geschlossene Veranstaltung gehandelt habe, habe diese nicht interessiert. Draußen sei es dann zu einer größeren Rangelei zwischen den Brüdern und mehren der Richtfest-Gäste gekommen. Florian Bauske habe kurz darauf bewusstlos am Boden gelegen. „Er hat sich nicht mehr bewegt. Wir haben dann einen Notarzt gerufen“, sagt Waburg. Wer ihn geschlagen hat, habe er aber nicht gesehen. Und zwar deswegen, weil er seinen Sohn versorgt habe, dem ein Stein gegen die Schläfe geworfen wurde. „Und ich habe gesehen, dass das Herr Grüneberg war, der die Schottersteine auf die Gäste geworfen hat“, so Robert Waburg. Auch Martin Waburg benennt klar Maik Grüneberg als den Steinewerfer. „Ich habe es ja genau gesehen und dann den Stein gegen die Schläfe bekommen“, sagt der inzwischen 16-Jährige. Wer Bauske ausgeknockt hat, wisse er aber nicht.
Ein weiterer als Zeuge geladener Partygast und der geschädigte Florian Bauske müssen vor Gericht einräumen, dass sie sich nur noch sehr verschwommen an die Ereignisse erinnern.
Staatsanwaltschaft und Richter Bruns sehen es letztlich als erwiesen an, dass Grüneberg den Stein geworfen hat. Wer Bauske bewusstlos geschlagen hat, bleibt hingegen ungewiss. Mit Blick auf die einschlägigen Vorstrafen wird Grüneberg zu einer Haftstrafe von sechs Monaten auf Bewährung verurteilt und muss 1800 Euro an das Kinderhospiz in Magdeburg zahlen. „Wenn Sie meinen, Sie können sich als ’König von Calbe’ sowas erlauben, sind sie schief gewickelt. Wenn Sie noch mal wegen Körperverletzung hier auflaufen, können Sie sich warm anziehen“, so Bruns abschließend zu Grüneberg.