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Ehepaar Pinkert erinnert sich aufgrund des Jubiläums an ihren Gaststättenbetrieb Mit Hähnchen und Sekt die Schwimmhalle eröffnet

Von Kathleen Radunsky-Neumann 08.06.2011, 06:27

Das 40-jährige Bestehen der Schönebecker Volksschwimmhalle hat das Ehepaar Pinkert aus Barby in Erinnerungen schwelgen lassen. Sie haben mit ihrer Konsumgaststätte das kalte Buffet für die Eröffnung der Badeanstalt am 20. April 1971 bereitet. Eine kleine Reise in die DDR.

Schönebeck/Barby. Mächtig aufgetafelt wurde zur Eröffnung der Schönebecker Volksschwimmhalle vor 40 Jahren. Erika Pinkert erinnert sich noch gut an diesen Tag, den 20. April 1971. "Schweinefilet, gespritzte Eier, Hähnchenkeule und dazu russischer Sekt oder Cognac", zählt die 72-Jährige auf, als sei es gestern gewesen. Dabei hatte die Barbyerin diesen einen Tag eigentlich schon längst aus ihrem Gedächtnis weggeschoben. Erst als sie kürzlich den Artikel zur Jubiläumsfeier der Badeanstalt in ihrer Volksstimme gelesen hat, kamen die Erinnerungen schlagartig zurück.

"Mein Mann und ich haben bei der Eröffnung für das Buffet gesorgt", erklärt die Seniorin. Von 1965 bis 1995 hat das Ehepaar in der Konsumgaststätte in der Barbyer Bahnhofstraße gearbeitet. Dass sie 1971 den Auftrag für das Eröffnungsbuffet erhalten haben, können sie heute immer noch nicht ganz verstehen. "Es gab doch in Schönebeck genügend andere Gaststätten." Doch frei nach dem Motto "Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul" hat sich das Ehepaar gefreut, an diesem für Schönebeck bedeutenden Tag dabei zu sein.

Selber waren Pinkerts aber nie in der Schönebecker Volksschwimmhalle baden. "Wir hatten so viel zu tun", blickt Erika Pinkert auf eine aufregende Zeit zurück, als das Gaststättengewerbe noch florierte. "Wir haben allein über 120 Mittagessen täglich bereitet", erinnert sich Reinhard Pinkert. Von morgens bis abends sei die Konsumgaststätte geöffnet gewesen. "Zum Frühstück kamen bereits die ersten aus den Betrieben in der Region zu uns", fügt der 76-Jährige hinzu.

Die Pinkerts kommen gar nicht mehr aus dem Schwelgen in ihren Erinnerungen heraus. Vor allem im Gedächtnis geblieben ist ihnen die Essensrationierung in der DDR. "Wir haben den Konsumfleischer aus Calbe ganz gut gekannt", verraten sie mit einem verschmitzen Lächeln "Da haben wir auch ein paar Kasselerscheiben extra für den Betrieb bekommen." Man habe nur Kontakte haben und manch einen Trick kennen müssen, benennen die Rentner kein Geheimnis. So haben sie beispielsweise auch mal einige Konserven mit Pilzen und Spargel zusätzlich erhalten, wenn auf den Lieferschein als Grund die Feier des Aufnahmeheimes gestanden habe.

Heute sei das alles anders. Seit 1995 sind Erika und Reinhold Pinkert im Ruhestand. Vom Konserven-Hamstern wollen sie nichts mehr hören. "Heute brauchen wir das ja nicht mehr. Man kann die Dosen ja jeden Tag im Laden kaufen", schließen sie ihre kleine Erinnerungstour gemeinsam mit der Volksstimme in die DDR ab.