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Neujahrsempfang Im Kleinen etwas für das große Ganze tun

Beim Neujahrsempfang von Salzlandkreis und Salzlandsparkasse in Aschersleben drehte es sich um das Thema Nachhaltigkeit.

Von Heike Liensdorf 19.01.2020, 16:02

Aschersleben l „Ich möchte, dass wir im Ranking der Landkreise 2030 nicht mehr Platz 390 sind, sondern auf einen Platz unter 250 kommen.“ Mit diesem Wunsch, diesem Ziel beendet Landrat Markus Bauer (SPD) seine Begrüßungsrede. Der Salzlandkreis und die Salzlandsparkasse haben am Freitagabend zum Neujahrsempfang in die Wema-Halle der Berufsbildenden Schulen nach Aschersleben eingeladen.

Um das zu erreichen, sei man unter anderem vor vier Jahren das Thema Breitband angegangen. „Wir haben uns auf den Weg gemacht. Wir wollen keinen Flickenteppich. Wir wollen die Digitalisierung vorantreiben“, so Landrat Bauer. Er wisse aber auch, dass das Wort Digitalisierung oft mit Angst verbunden sei. „Streichen Sie bitte das Wort Angst und sehen Sie die Digitalisierung als Werkzeug. Eines, das allen Generationen unterstützend zur Seite stehen soll. Damit das Leben für uns nachhaltiger, attraktiver und gesunder wird“, so der Kreischef.

Dafür stehe zum Beispiel die Salzlandkiste. Damit rücken die regionalen Produkte in den Mittelpunkt, oftmals lernt man damit erst kennen, was der Salzlandkreis zu bieten habe. „Mit der Salzlandkiste haben wir eine Marke geschaffen, die bis ins Ausland geht. Damit wird ein bisschen Heimat verschickt – und wenn dann ein bisschen Heimweh aufkommt ...  das wollen wir damit auch erreichen. Wer ausgezogen ist, kann auch wiederkommen“, sagt Markus Bauer.

Der mobile Marktplatz könne dabei unterstützen, dass regionale Produkte auch in der Region vertrieben werden. Die Einzelhändler vor Ort brauchen diese Unterstützung, weiß der Landrat, dass eben diese, ihre Produkte auf den Küchentischen der Bürger landen. „Dann leben unsere Städte auf“, ist er sich sicher.

Und Leute, die einkaufen fahren wollen, müssen mobil sein. „Ich selbst habe es 2012 als Bürgermeister erlebt, dass es hieß, die Bahnstrecke Bernburg-Magdeburg soll eingestellt werden. Aber wir sind nicht ruhig geblieben, denn wir brauchen diese Zugverbindung. Das haben wir mit Konzepten belegt, und wir haben es geschafft, dass es die Strecke weiterhin gibt“, so Landrat Bauer. Ziel sei es, Halle und Magdeburg näher zusammenzubringen. Ihm schwebe eine Verbindung im S-Bahn-Charakter und mit eben solcher Taktung vor. Das wäre ein Bindeglied in der ländlichen Region. Daran wolle der Kreis bis 2030 arbeiten. „Geben Sie dem ländlichen Raum eine Chance und das Geld, sich selbst zu entwickeln“, appelliert Markus Bauer an die Übergeordneten.

Wie wichtig es sei, die richtigen Wege für die jetzige und zukünftige Generation einzuschlagen, darauf ging auch Peter Frieß ein. Er ist Experte für Nachhaltigkeit und warb in seinem Vortrag dafür, dass Menschen und Unternehmen klimaneutral werden sollten. Weil unsere Zukunft sonst keine Zukunft mehr habe. Denn niemals werde die Geschwindigkeit des Wandels so gering sein wie in dieser Sekunde. Stichwort Klimawandel. „Benimm dich so, wie du möchtest, dass andere sich dir gegenüber benehmen – das ist nachhaltig“, so Frieß. Oder: „Nachhaltig ist, wenn wir alles nur in der Menge verbrauchen, in der es in gleicher Zeit nachproduziert werden kann.“

Ein Vorbild in Sachen klimaneutrales Unternehmen sei die Salzlandsparkasse, betont Peter Frieß. Sie sei seit gut einem Jahr ein solches. Dennoch muss deren Vorstandsvorsitzender Hans-Michael Strube zugeben: „Wenn ich den Vortrag höre, kriege ich ein beklemmendes Gefühl. Wenn es wirklich so schlimm um unsere Welt bestellt ist, was sollen wir machen? Wir wissen, die Erde hat Fieber. Aber unser Verhalten zu ändern, fällt uns schwer.“

Die Salzlandsparkasse möchte helfen, im Salzlandkreis gemeinsam einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zu gehen. Mit dem Klima-Euro. „Mit einem Euro pro Monat können Sie dazu beitragen, Ihr Konto klimaneutral zu schalten. Wir haben 120.000 Kunden. Wenn alle mitmachen – und einige haben mehrere Konten ...“, merkt Strube an. Mit dem Geld sollen Klimaprojekte im Kreis umgesetzt werden: Jugendwehren sollen Bäume pflanzen und pflegen und dafür aus dem Klima-Euro-Topf eine Vergütung bekommen. Man wolle mit Imkern zusammenarbeiten und in Absprache mit den Landwirten Feldraine bienenfreundlich bepflanzen. Und es sollen Obststreuwiesen gepflegt werden, um den ländlichen Raum attraktiver zu machen. „In diese Projekte soll das Geld gehen. Ich weiß, wir werden damit nicht die Welt retten, aber können gemeinsam etwas für sie tun“, fordert Strube zum Mitmachen auf.

Für die Salzlandsparkasse als solche versprach er, klimaneutral zu bleiben. Was es damit auf sich hat? „Das Unternehmen hat seinen eigenen CO2-Fußabdruck, seine eigene Treibhausgasbilanz, erstellen lassen“, erklärt Stefan König von der Salzlandsparkasse auf Nachfrage der Volksstimme. Dabei sei aufgeschlüsselt worden, wie viel Papier, wie viel Strom ... verbraucht werde. Alles was klimaschädlich sei sozusagen. Und dann prüfe man, was dagegen getan, wie gegengesteuert werden kann, um klimafreundlicher, ja klimaneutral zu werden. „Zum Beispiel ist die Salzlandsparkasse bei den Stadtwerken. Und wir sind auf grünen Strom umgestiegen“, sagt König und fasst es zusammen mit: „Das ist ein kleiner Schritt aus unserer Komfortzone. Aber viele kleine Schritte können einiges bewegen.“