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Oprettensommer Faszinierend - Unter freiem Himmel

Der Schönebecker Operettensommer startet am Sonnabend, 22. Juni, in seine 23. Saison. Vorab stellt die Volksstimme einige Künstler vor.

Von Klaus-Peter Voigt 20.06.2019, 14:24

Schönebeck l Als Petronella steht am Sonnabend Astrid von Feder auf der Bühne des Bierer Bergs. Dort gehört sie im „Boccaccio“ zu den Ehefrauen, die alle auf der Seite des großen Verführers stehen, sich von einem lockeren Leben angezogen fühlen. Als Gattin des Gewürzkrämers Lambertuccio sorgt sie wie ihre Mitstreiterinnen für einen Teil der Verwirrungen in Florenz.

Die Rolle gefällt der gebürtigen Rostockerin. Dem Ruf von Gerard Oskamp sei sie gern gefolgt, kenne man sich doch schon viele Jahre aus der gemeinsamen Arbeit am Landestheater Schleswig-Holstein in Flensburg. Dort war der Chefdirigent der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie zwischen 2002 und 2007 Generalmusikdirektor.

In der norddeutschen Stadt erhielt Astrid von Feder 1997 ihr erstes Engagement nach dem Studium. Dort lebt sie bis heute, hat den Schritt keineswegs bereut. Ganz handfest, „das war damals so“, erlernte sie nach der Schule einen „ordentlichen“ Beruf, wurde Krankenschwester. Dabei behielt die junge Frau ihren Wunsch, Sängerin zu werden, immer im Auge. Das Studium an der renommierten Hochschule für Musik in Weimar warf sie kurz vor dem Abschluss hin. Möglicherweise war es ein Fehler, aber die Wendezeit veränderte viel. Der Gedanke, nach der Grenzöffnung die Welt kennenzulernen, erwies sich als übermäßig stark. Schließlich ging es nach Hamburg. In der dortigen Musikhochschule gab es keinen Ostbonus. Ganz normal musste sie erneut eine Aufnahmeprüfung absolvieren, danach wurde ihr glücklicherweise ein Teil des ersten Studiums anerkannt.

Das feste Engagement in Flensburg dauerte rund sechs Jahre. Danach suchte die Mezzosopranistin neue Herausforderungen unter anderem an den Theatern in Braunschweig, Lübeck, Koblenz oder Mannheim, wirkte bei Festspielen mit. Die Rolle der Carmen, die von Feder besonders mag, führte sie auf Tourneen beispielsweise nach Mexiko, in die Ukraine und in die Niederlande.

Für die Sängerin ist Sommertheater in der Natur keine außergewöhnliche Herausforderung. Solche Projekte habe sie schon öfter begleitet. „Ich finde die Atmosphäre auf solchen Bühnen einfach faszinierend. Jede Inszenierung ist eine Herausforderung, die raus aus dem klassischen Theaterrund führt und die stets ein Eingehen auf besondere Orte bedeutet“, lautet ihre Einschätzung.

Dazu komme ein freundliches Ensemble, bei dem der Umgang untereinander sehr unkompliziert erfolgt. Für die schon fast sprichwörtlichen Intrigen eines festes Hauses bleibt keine Zeit, sagt sie mit einem Augenzwinkern.

Wie funktioniert die Ehe bei einem viertel Jahr fast permanenten Aufenthalts an der Elbe? Astrid von Feder lacht. „Mein Mann, der als Dirigent arbeitet, hat mich mit unserem Hund schon zweimal besucht. Nach der Premiere bleibt er für vier Wochen in Schönebeck. Herz, was willst Du mehr?“