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Pflege Vier Millionen Euro für Betreutes Wohnen

Die Erweiterung des Betreuten Wohnens im Häuslichen Pflegedienst Koschmieder in Calbe ist fertig.

Von Thomas Höfs 05.07.2020, 01:01

Calbe l Nach zwei Jahren Bauzeit stehen im Häuslichen Pflegedienst von Annett Koschmieder 33 neue betreute Wohnungen zur Verfügung. Wegen der Einschränkungen des öffentlichen Lebens hatte sie auf eine große Einweihungsfeier verzichtet. In den vergangenen Wochen haben die neuen Bewohner fast alle Wohnungen bezogen, freut sie sich. Bislang hatte der Familienbetrieb 36 betreute Wohnungen. Wegen des wachsenden Bedarfs hatte sich Annett Koschmieder entschieden, das Angebot zu erweitern. Mit ihrem Standort in der Neuen Wohnstadt bietet sie vielen Bewohnern eine vertraute Umgebung. Denn nicht wenige von ihnen kommen direkt aus der Nachbarschaft und haben dort Jahrzehnte gewohnt, sagt sie.

Rund vier Millionen Euro hat sie in die Erweiterung des Betreuten Wohnens investiert. „Bis auf wenige Wohnungen ist bereits alles bezogen“, sagte sie. Schon während der Bauphase habe es eine rege Nachfrage nach den Wohnungen gegeben. Nicht nur Calbenser meldeten sich bei ihr, die im Alter eine barrierefreie Wohnung suchen. Die Nachfrage komme auch aus den umliegenden Städten und Gemeinden, schildert sie.

Das Betreute Wohnen soll den älteren Menschen so viel Selbständigkeit wie möglich geben. Dabei gebe die Einrichtung aber den Bewohnern das Gefühl, dass sie jederzeit Hilfe in Anspruch nehmen können. Entsprechend seien die Wohnungen geplant worden, erzählt sie. Die Wohneinheiten verfügen über eine kleine Küche, in der die Bewohner auch selbst kochen können. Auf Barrieren wurde in der Badezimmern verzichtet. Keine Stufe stört hier.

Neun Mitarbeiter sind im Betreuten Wohnen beschäftigt. Sie versorgen die Bewohner auf Wunsch mit Mahlzeiten und helfen ihnen im Alltag. Selbst nachts ist das Haus von einem Mitarbeiter besetzt. Außerdem gibt es im Haus ein eigenes Notrufsystem, über den sich die Bewohnern melden können, wenn sie medizinische Hilfe benötigen. Der Umzug in das Betreute Wohnen sei für die Menschen ein großer Schritt, weiß sie aus Erfahrung. Denn von vielen Einrichtungsgegenständen müssten sie sich bei einem Umzug trennen. Es gebe aber auch Bewohner, die sich völlig neu eingerichtet haben. „Das finde ich toll“, meint sie.

Die hohe Nachfrage nach dem Wohnmodell zeige ihr, dass die Investition richtig gewesen sei. In der Zukunft sollen die Bewohner zu einer größeren Familie zusammenwachsen. Das gehe vor allem über die Feste, die in der Einrichtung regelmäßig organisiert werden. Wegen der Corona-Pandemie habe es in den vergangenen Monaten keine Veranstaltungen im Haus gegeben. In der Zukunft sei sie aber besser darauf vorbereitet. Denn zum Haus gehört nun auch ein großer Versammlungsraum, der geteilt werden kann. Damit haben die Bewohner in Zukunft einen eigenen Treffpunkt für ihre gemeinsamen Feiern. Noch stehen hier die Stühle eingepackt und warten auf die weitere Verwendung. In der Zukunft sei aber damit zu rechnen, dass es wieder gemeinsame Veranstaltungen geben könne, zeigt sie sich zuversichtlich.

Eine Erweiterung soll ebenso die Tagespflege bekommen. Noch steht dieser Teil des Hauses leer. Die Tagespflege könne sie erst im kommenden Jahr in Betrieb nehmen. Das sei mit den Kassen so ausgehandelt worden. Künftig können Senioren die moderne Einrichtung dann tageweise nutzen. Vor allem für Angehörige, die mal eine Pause in der Pflege machen wollen, soll die Einrichtung auch Entlastung bringen.

Nicht nur die Einweihungsfeier fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. Anfang Juli hätte das Familienunternehmen noch einen weiteren Grund für eine große Feier gehabt, schildert sie. Vor 25 Jahren wurde der Betrieb damals von ihrer Mutter gegründet. Mit einem häuslichen Pflegedienst begann die Betrieb. In den folgenden Jahren wuchs er immer weiter und konnte nach und nach neue Geschäftsfelder erschließen. Heute ist das Unternehmen neben dem Pflegedienst und dem Betreuten Wohnen auch in der tagespflege und der stationären Pflege tätig. In den vergangenen Jahrzehnten sei die Einrichtung stetig gewachsen, sagt Annett Koschmieder rückblickend. Nun habe der Betrieb die nächste Stufe erklommen.

In den kommenden Wochen gehe es darum, das neue Haus weiter mit Leben zu füllen und zu nutzen. Noch gewöhnen sich die neuen Bewohner an ihren neuen Wohnort. Schnell, meint sie, werden sie aber zu einer neuen Gemeinschaft, freut sie sich schon auf künftige Veranstaltungen. Und vielleicht können die ausgefallenen Feste in Zukunft noch nachgeholt werden.