Polizei Razzia ohne Schüsse in Schönebeck
Nach einer Razzia in zwei Shisha-Bars brodelt in der Salzer Straße die Gerüchteküche.
Schönebeck l Es war um Punkt 15 Uhr am Mittwoch der vergangenen Woche, als ein Spezialeinsatzkommando der Polizei mit Dutzenden Beamten die Salzer Straße in Schönebeck absperrte und zwei Shisha-Bars stürmte. Anwohner berichteten von mehreren Knallgeräuschen und sprachen teilweise sogar von Schüssen, die gefallen sein sollen. „Es sind wohl mehrere Schüsse abgefeuert worden“, berichtete eine Anwohnerin der Volksstimme. Wer geschossen haben soll, konnte die Frau aus der Salzer Straße allerdings auch nicht sagen.
Wie die Polizeiinspektion Magdeburg am selben Tag mitteilte, war der Einsatz in Schönebeck Teil einer groß angelegten Razzia im Salzlandkreis und Magdeburg, bei der 300 Polizisten 20 Wohnungen und Betriebe durchsuchten. Dabei wurden verschiedene Drogen wie Amphetamine und Kokain und Waffen sichergestellt. Ein 39 Jahre alter Mann und eine 40 Jahre alte Frau wurden festgenommen. Ein Einsatz von Schusswaffen wurde von der Polizei nicht erwähnt.
Unterdessen begann im Internet eine lebhafte Diskussion auf einer Schönebecker Facebook-Seite darüber, ob bei dem Einsatz in der Salzer Straße geschossen oder Blendgranaten eingesetzt wurden. Die Volksstimme wurde von einem Nutzer als „Lügenblatt“ bezeichnet, weil sie nicht über einen vermeintlichen Einsatz von Schusswaffen berichtet hatte. Die Polizei hatte allerdings auch nicht über einen solchen Einsatz informiert.
Die Volksstimme fragte erneut bei der Polizei über Details der Razzia nach. Eine Sprecherin der Polizeiinspektion Magdeburg teilte daraufhin mit, „dass es sich hierbei um ein laufendes Verfahren handelt und wir aus ermittlungstaktischen Gründen nur die Auskünfte geben können, die bereits in den dazugehörigen drei Polizeimeldungen verschriftlicht wurden.“
Daraufhin hakte die Volksstimme erneut bei der Polizei nach. Die Antwort: „Die wahrgenommenen Knallgeräusche könnten eventuell von sogenannten Irritationskörpern stammen.“ Dabei handele es sich um ein technisches Einsatzmittel der Polizei. Blend- oder Schockgranaten könnten damit gemeint sein. „Bei dem benannten Einsatz kam es zu keinem Schusswaffengebrauch“, versicherte eine Sprecherin der Polizeiinspektion Magdeburg.